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Nachdem ich vor einigen Jahren Jenny Valentines anrührendes Jugendbuch „Kaputte Suppe“ furchtbar gerne mochte und es sogar mehrfach verschenkt hatte, freute ich mich auf ihre neue Kinderreihe „Joy“ wirklich enorm. Leider fällt der Auftakt für mich nicht unbedingt in die Kategorie der „unvergesslichen Geschichten“.

Dabei ist die Grundidee wirklich hübsch: Die zehnjährige Joy war mit ihren Eltern und ihrer großen Schwester bisher immer auf Weltreise. Als sich ihr Großvater bei einem Unfall schwere Verletzungen zuzieht und Hilfe benötigt, ist die Weltbummelei abrupt beendet. Joy zieht mit ihrer Familie nach England – in eine graue, verregnete Stadt, in ein kleines Haus, darin ein regelbesessener Großvater. Und auch mit der Schule tut sich Joy schwer. Als die schöne alte Eiche auf dem Schulhof gefällt werden soll, hat Joy die Nase voll: An ihrem Umzug nach London kann sie nichts ändern, am Schicksal des Baumes aber schon. Sie beschließt, die Eiche zu retten.

Schnorcheln auf Sansibar

Ja, so ähnlich steht es im Klappentext und tatsächlich fasst das die 208 Seiten ziemlich präzise zusammen. Bzw. 108 Seiten – denn bis zur Hälfte passiert leidlich wenig. Außer, dass Joy Vergleiche zwischen ihrem Leben in London und ihren wunderbaren Reisen zieht.

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Natürlich sind Joys Erinnerungen wirklich ganz bezaubernd: Suppe essen in Hanoi, Bootsfahrten in Mumbai, Rollschuhfahren in Mexiko, Schnorcheln auf Sansibar, der Zauber der Polarlichter etc. etc. Nichtsdestotrotz fragte ich mich die ganze Zeit, wann nun endlich die Geschichte los geht. In einem niedlichen Plauderton füllt Joy Seite um Seite, ohne dass man sich spürbar von der Stelle bewegt.

joy – Brav und süß

Die zweite Hälfte ist etwas ereignisreicher, bietet über den Klappentext hinaus allerdings keine Überraschungen. Kaum Konflikte. Wenig Wortwitz. Es war doch alles sehr brav und die Figuren hatten nicht wirklich Ecken und Kanten. Nicht einmal der biedere Großvater, der dafür perfekt geeignet gewesen wäre. So plätschert die Geschichte dahin und irgendwann ist sie einfach zu Ende.

Als wirklich gelungen betrachte ich eigentlich nur die Gestaltung: die farbenfrohe Aufmachung, gut gewählte Kapitellängen und Schriftgröße.

Fazit: Heldin Joy erzählt süß, bildhaft und voller Begeisterung für Natur und Reisen. Mir war das leider ein bisschen zu wenig. Mir fehlte das Geschichtenhafte. Über weite Strecken schreibt Jenny Valentine wie mit „angezogener Handbremse“. Kein Vergleich zu „Kaputte Suppe“. Wirklich warm wurde ich mit „Joy“ nicht.

 

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„Ich bin Joy“ von Jenny Valentine
Illustrationen: Claire Lefevre
Verlag: dtv
Empfohlenes Lesealter: ab 9 Jahren
Erscheinungstermin: 20.07.22
Hardcover: 208 Seiten
ISBN: 978-3-423-64094-7

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