"Gangster School" von Kate Wiseman, Kinderbuch
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Verbrechen will gelernt sein! In Blaggards werden die Kinder der berüchtigsten britischen Kriminellenfamilien zu erfolgreichen Schwindlern, Erpressern, Kunstfälschern, Dieben und anderen Gesetzesuntreuen ausgebildet. Auch Milly und Charlie sollen in die Fußstapfen ihrer verbrecherischen Eltern treten. Aber beide haben ein gut gehütetes Geheimnis – sie möchten nämlich gar nicht böse sein, sondern nett und rechtschaffen. Also heißt es: Fassade ist alles! Mit viel Geschick schummeln sie sich durch Unterrichtsfächer wie „Unhöflichkeit“, „Lügen“ und „Diebstahl“ und geraten ganz nebenbei in einen finsteren Komplott von Superschurkin Pekunia Badpenny.

Sowohl Plot, Charaktere als auch der subversive Humor von Kate Wisemans „Gangster School“ erinnerten mich an die „Ich – Einfach unverbesserlich“-Reihe, nur ohne Minions. Da unsere ganze Familie großer Fan der Gru-Filme ist, hatte ich hier viel Spaß. Kate Wiseman schreibt verständlich und temporeich, wobei der Humor eindeutig im Vordergrund steht. Blaggards ist DIE Schule, die sich alle Kinder wünschen – wo sonst auf der Welt gibt es gute Noten für’s Lügen und Unhöflichsein? Selbst Milly und Charlie, die Protagonisten der Geschichte, die ja eigentlich viel lieber rechtschaffen sein möchten, leben sich schnell ein, auch wenn sie immer wieder in Gewissenskonflikte geraten.

Das Setting ist ein auf den Kopf gestelltes Hogwarts, in dem die Schüler in Häuser eingeteilt werden und Hauspunkte sammeln können, was bei Kindern sicher auf große Gegenliebe stoßen wird. Zwischen den Seiten gibt es darüber hinaus viele witzige Details und Einfälle, die zum Teil herrlich inkorrekt sind, beispielsweise die „Hilfreichen Hinweise zur Einrichtung Eurer Zimmer“, in denen es heißt:

„Gemälde/Zeichnungen/Fotos von Blumen und schönen Landschaften sind (…) verboten, es sei denn:
– Ihr könnt beweisen, dass die Pflanzen tödlich oder zumindest gefährlich sind (…)
– die Landschaft zeigt einen Tatort (…)“ S. 54

Das Buch ist schnell gelesen und meiner Meinung sowohl für Mädchen wie für Jungs geeignet. Es gibt Geheimnisse und Geheimgänge, coolen nerdig-technischen Schnickschnack und gegen Ende wird es turbulent und actionreich. Trotzdem bleiben auch die Botschaften nicht auf der Strecke, da es nebenbei immer wieder um Werte wie Mut, Vertrauen und Freundschaft geht und sich Milly und Charlie – stellvertretend für viele Gleichaltrige – Gedanken über ihre eigene Identität, ihre Wünsche und Ziele machen.

Ich fand den ersten Teil des Buches insgesamt etwas stärker als die zweite Hälfte. Hier hätte ich mir teilweise mehr Internatsatmosphäre und einen größeren Fokus auf Lehrer und Mitschüler gewünscht. Beides kommt unter dem schrägen Witz und der schrillen Handlung um Pekunia Badpenny etwas kurz, so dass die Zeit mit „Gangster School“ zwar wie im Fluge verging, mir aber gegen Ende das Gefühl für das Schul-Setting abhanden gekommen ist. Da Kate Wiseman die Story offenbar als Serie konzipiert hat, gibt es immerhin viel Entwicklungsspielraum für kommende Bände. Dieser erste Teil ist jedoch in sich abgeschlossen und kann daher durchaus als Einzelband gelesen werden. 

Fazit: Schrille, verspielt-rebellische Internatsgeschichte, die dem Ernst des Lebens auf charmante Weise ein Augenzwinkern entgegensetzt, was ja grundsätzlich nie schaden kann.

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Gangster School (Blaggard’s, Band 1) von Kate Wiseman

Original: Blaggard’s School for Tomorrow’s Tyrants 
 
Übersetzung: Michaela Link
Hardcover: 256 Seiten
Verlag: you&ivi
Erscheinungsdatum: 2. Oktober 2017
ISBN: 978-3492704489
Altersempfehlung: 10 – 18 Jahre

2 Replies to “[Rezension] „Gangster School“ von Kate Wiseman

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