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Ich komme nicht von ihr los… Ursula Poznanski. An fast jedem neuen Buch der Autorin mäkele ich seit Erebos frustriert herum (hier, oder auch hier). Und dann greife ich doch wieder zu. „Vanitas – Schwarz wie Erde“ landete mit Erscheinungstag als Audiobook auf meinem Smartphone. Plan B hatte ich in der Tasche: Nämlich das Buch bei Nicht-Gefallen sofort wieder umzutauschen. Was ich jedoch nicht tun werde. „Vanitas“ hat mich unverhofft gut unterhalten.

Vanitas – der schöne Schein

Protagonstin Carolin, ehemals Polizeispitzel, lebt unter falscher Idendität als Blumenhändlerin in Wien, nachdem sie bei der brutalen Bande, in die sie eingeschleust war, aufgeflogen ist. Eines Tages macht ihr früherer Boss Druck. Wenn Carolin weiter unterm Radar bleiben will, muss sie noch einmal einen Auftrag annehmen. Sie soll in der Münchner Baubranche einigen seltsamen Vorfällen nachgehen, darunter der Tod einer Journalistin. Carolin zieht in die Nachbarwohnung von Tamara Lambert ein, Tochter des hiesigen Baulöwen, freundet sich mit ihr an, knüpft Kontakt zu deren Freunden und Familie.

Münchner Schnitzer

Ich habe schon ein paar Verrisse gelesen, muss aber sagen, dass ich nicht alles so Ernst genommen habe. Nach X Poznanski-Büchern, weiß ich ungefähr, was mich erwartet. Ich habe also mit ein paar konstruierten Wendungen gerechnet. Und wie erwartet unterlaufen der cleveren, um Anonymität bemühten, Carolin auch schnell ein paar herbe Schnitzer, damit die Spannung ja nicht abreißt. Es ist schon putzig, wieviel Aufsehen Carolin ständig erregt. Eine handvoll Szenen fand ich tatsächlich unfreiwillig komisch, was den Unterhaltungswert allerdings nicht geschmälert hat. Im Gegenteil!

Carolin ist die typische Poznanski-Figur. Keine Tiefe, aber perfekt darin, den Leser über ihre Gedanken in den Plot zu ziehen und ihn dort zu halten. Luise Helms Anteil am Hörvergnügen war dabei nicht unerheblich. Ich hätte ihr noch ewig zuhören können. Sie hat eine schöne Stimmfarbe und fängt Nuancen wunderbar ein.

Schick-Schick-Schick-Schickeria

Ein Großteil der Geschichte spielt sich in der Münchner Schickerei ab. Wir lernen die gesamte Familie Lambert kennen. Die blinde Oma, den Bruder, den depressiven Vater, die eiskalte Mutter, Onkel und Cousin sowie die Firmenkontrahenten der Lamberts. Carolins Vorgeschichte als Polizeispitzel wird nur in Flashbacks eingebaut. Was mir sehr lieb war. Weil mir die böse Russenmafia ziemlich klischeehaft vorkam. Alles finstere Gestalten, mit finsterem Schurkenlachen. Ich fürchte aber, wir werden noch mehr von Pascha, Andrei und dem Rest des Clans in den nächsten Bänden erfahren.

Die Auflösung ist – wie bei sovielen Krimis – etwas wackelig. Obwohl sich die Hintergründe alle nachvollziehbar aufdröseln, weht ein starker Hauch von „Weil ich es kann“ um das Tatmotiv. Und der bis dahin so schlaue Täter macht einen kleinen (oder größeren?) Denkfehler. Was soll’s! Insgesamt ein amüsanter, nahezu unblutiger Oldschool-Krimi, samt Observierungen und Verkleidungen. Manche Szenen lassen (unbeabsichtigt) schmunzeln.

Ich hatte 11,5 kurzweilige Stunden und freue mich auf die Fortsetzung.

 

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Vanitas – Schwarz wie Erde von Ursula Poznanski
Sprecherin: Luise Helm
Verlag: Argon Verlag
Hörbuch-Download, Spieldauer: 11 Stunden und 35 Minuten
Version: Ungekürzte Ausgabe
Erscheinungsdatum: 1. Februar 2019
ASIN: B07MXB1T21

5 Replies to “[Rezension] „Vanitas – Schwarz wie Erde“ (Band 1) von Ursula Poznanski

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