Willkomen zu einem neuen Krinkstag! Die Zeit rennt – packt euch warm ein und rennt mit ihr, dann habt ihr gleich schon etwas für euren Kreislauf getan! Beim heutigen Krinkstag geht es leider definitiv nicht um ein Lesehighlight, obwohl „Jenseits des Schattentores“ in Sachen Cover natürlich in der ersten Liga spielt. Leider kann der Inhalt nicht ganz mit dem schönen Äußeren mithalten. Aber lest selbst:

„Jenseits des Schattentores“ von Beate Teresa und Susanne Hanika handelt von der siebzehnjährigen Aurora in Rom, die in pubertärem Brass von zuhause abhaut, um sich eine eigene Wohnung zu suchen. Dabei trifft sie auf eine Auftragskillerin, die durch unvorhergesehene Verwicklungen die Leiche eines Mannes aus dem Weg schaffen muss. Hinter dieser Leiche sind allerdings die mächtigsten Männer verschiedener Mafia-Clans her – und das ganze beobachten die griechischen Götter aus dem Himmelreich. Die können es schließlich nicht lassen, und wagen sich auf die Erde, um einzugreifen. Dazu kommen noch diverse Liebschaften – sowohl götter- als auch menschlicherseits.

"Jenseits des Schattentores" von Beate Teresa und Susanne Hanika, Jugendbuch
Copyright: Sauerländer

Klingt nach viel? Ist es auch. Die Ankündigung vom Fischer-Verlag verspricht: „Romantisch, spannend, witzig, phantastisch – Romantasy vom Feinsten!“ Dem lässt sich zwar zustimmen. Tatsächlich wäre der Geschichte jedoch eine Auswahl dieser Kriterien besser bekommen. Entweder Action und Romantik, oder

Humor und Fantasy beispielsweise. Denn während Aurora von einem actionlastigen Ereignis in das nächste stolpert, sich verliebt, romantische Momente erlebt, Vaterprobleme klärt, mit Waffen hantiert, Witze reißt, Angst hat, auf die griechische Götterwelt trifft, noch mehr Witze reißt und dabei dauerhaft mit Flüchen und Umgangssprache bombadiert wird, bleibt die angepriesene Rahmenhandlung fade im Hintergrund. Wer mit 14 Jahren noch keine umfassenden Kenntnisse über die griechische Mythologie erfahren hat, der sollte sich damit, um die Andeutungen in dieser Geschichte zu verstehen, vor der Lektüre ausführlich auseinandersetzen. Während andere Geschichten derartiges Wissen subtil vermitteln, verursacht der Aspekt hier eher Unverständnis. Wer die göttliche Beobachterin mit ihrer Kugel eigentlich ist, erfährt man erst ab etwa der Mitte des Buches. Was es mit ihr und der Liebesgeschichte mit Hades auf sich hat, kann man besser ergoogeln. Und warum hängen die griechischen Götter in Rom herum? Zufall? Schade ist, dass die Story Persephones Erzählperspektive und die Deus-Ex-Machina-Momente gar nicht gebraucht hätte. Dann wäre zwar immer „nur noch“ eine typische Jugendbuchstory herausgekommen, aber immerhin wäre der mysteriös-schöne jugendliche Verführer mal kein Vampir, Wolf oder Alien. 

Obwohl Beate Teresa und Susanne Hanika beim Schreiben Talent beweisen und ein rasantes, für Jugendliche durchaus unterhaltsames und fesselndes Szenario entwerfen, gibt es stellenweise langatmige Erklärungen und unnötige Ausdehnungen. Ein etwas klareres Konzept, um gut hundertfünfzig Seiten gekürzt, hätte in der Tat einen Kai-Meyeresken-Bestseller hervorbringen können. „Jenseits des Schattentores“ ist leider nicht mehr als eine nette Geschichte für Vierzehnjährige, welche sich auf das Romantasy-Genre eingeschossen und deswegen schon alle Bestseller gelesen haben. 

Jenseits des Schattentores von Beate und Susanne Hanika
Hardcover: 480 Seiten
Verlag: Fischer / Sauerländer
Erscheinungsdatum: 24. September 2015
ISBN: 978-3-7373-5246-8

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