[Rezension] „City of Bones – Chroniken der Unterwelt 1“ von Cassandra Clare

„City of Bones – Chroniken der Unterwelt 1“ von Cassandra Clare, Jugendbuch
Copyright: Arena Verlag

Lange schon bin ich um die legendäre Reihe „Chroniken der Unterwelt“ herumgeschlichen. Da ich eigentlich kein übermäßiger Fantasy-Liebhaber bin, war ich natürlich erst einmal skeptisch. Klar hat mir „Harry Potter“ gefallen und „Herr der Ringe“ und die „Scheibenweltromane“ sind Pflichtlektüre – aber wenn ich eine Buchhandlung betrete, stolpere ich eben nicht zuerst zum Fantasy-Regal. Trotzdem sind nach und nach die Bücher der „City of…“-Reihe in meinen Besitz gelangt. Da ich vor den fiesen Cliffhangern gewarnt wurde, habe ich auf den finalen fünften Band gewartet, der am Februar 2013 herauskam – und konnte es mir nun passend zum baldigen Filmstart von „The Mortal Instruments“ mit meinem Bücherstapel und einer Tasse Tee gemütlich machen. Von wegen!

Chroniken der Unterwelt

Das Leben der 15-jährigen New Yorkerin Clarissa Fray gerät außer Kontrolle, als sie eines Nachts mit ihrem Jugendfreund Simon in einem Club auf drei Jugendliche stößt, die gerade einen Clubbesucher umbringen. Es stellt sich heraus, dass es sich bei Jace, Alec und Isabell um Schattenjäger handelt, die Dämonen und andere niederträchtige Schattenwesen jagen und die Clary als Irdische, als sogenannte Mundi (wie Muggel), gar nicht hätte sehen dürfen. Einzige Erklärung hierfür ist, dass Clary ebenfalls Schattenjäger-Blut in sich trägt. Als diese ihre alleinerziehende Mutter Jocelyn zur Rede stellen will, findet sie ihre Wohnung verwüstet vor und wird von einem Dämon angegriffen, den sie in einem brutalen Kampf mit Hilfe ihrer neuen Freunden besiegen kann. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach Jocelyn, die verschwunden ist, und begeben sich auf die Spuren von Clarys Vergangenheit. Dabei erfahren sie, dass die Schattenjäger-Welt in Aufruhr ist: Der totgeglaubte und leicht wahnsinnige Valentin (ähnlich Voldemort) ist zurückgekehrt und will mit Hilfe der Insignien der Engel – darunter ein magischer Kelch – die Herrschaft der Welt an sich reißen…

Hexenmeister, Dämonen und Runen

„City of Bones“ ist Urban Fantasy vom Feinsten. Nicht nur werden sämtliche zur Verfügung stehende fantastische Elemente (Vampire, Werwölfe, Nixen, Ifriten, Hexenmeister, Dämonen, Runen, Engel, Zauberstäbe (Stele), Zaubertränke, Zauberbücher, Zaubersprüche, Flüche, Orakel) eingesetzt, diese werden nebenbei auch noch gekonnt in das New Yorker Großstadt-Flair eingewoben, sodass eine harmonische und gleichzeitig atemberaubende Kulisse entsteht. Wie ihr wahrscheinlich bemerkt habt, kommt einem als Leser dabei einiges bekannt vor. Aber auch schon J. K. Rowling hat das Rad nicht neu erfunden, sondern griff bei ihrer Geschichte um den berühmten Zauberlehrling Harry Potter auf altbekannte Plots und Motive zurück. Solange sich die fantastischen Erzählungen nicht wie ein Abklatsch großer Meisterwerke lesen und der Leser sich gerne in der fiktiven Welt verliert, kann es relativ egal sein, ob das Setting in abgewandelter Form schon existiert.

Dazu kommt, dass Cassandra Clare mit ihrem lebendigen Erzählstil, humoristischen Passagen, sarkastischen Figuren, sprühenden Dialogen und jeder Menge Twists eine unverwechselbare Welt erschaffen hat. Die Entwicklungen sind stets unvorhersehbar: Freund wird zu Feind, Vertrauter zu Verräter und Liebhaber zu… nun ja. Lest selbst.

Die Protagonisten wachsen dem Leser schnell ans Herz. Jeder Einzelne ist mit individuellen Schwächen und Stärken ausgezeichnet. Die Heldin ist – im Gegensatz zu vielen jugendlichen Protagonistinnen dieses Genres – dankenswerterweise weder debil noch neigt sie übermäßig zum Rotwerden. Sie ist schlagfertig, eigensinnig und beweist mehr als einmal Stärke und Mut. Cassandra Clare demonstriert, dass sie sich mit ihrem epischen Roman viel Mühe gemacht hat. „City of Bones“ ist kein hingerotztes Jugendbuch, dass lediglich auf Profit angelegt ist, sondern ein liebevoll entworfenes Lebenswerk, in dem so viel Detail und Herzblut steckt, dass man dankbar ist, daran teilhaben zu dürfen. Die Autorin hat nicht nur Talent, sondern auch Ahnung: vom Genre, von Leserbedürfnissen und natürlich vom Schreiben. Die „Chroniken der Unterwelt“ entführen den Leser in eine fiktive Welt, die schnell zum zweiten Zuhause wird. So wie man immer wieder gerne ins Auenland oder nach Hogwarts heimkehrt, so ist nach dem Genuss von „City of Bones“ das Schattenjäger-Institut in New York City ein Teil des eigenen Lebensgefühls.

Zusammengefasst: Cassandra Clare sollte unbedingt von jedermann gelesen werden: Nicht nur von Fantasy- oder Jugendbuchliebhabern; nicht nur von Jugendlichen; nicht nur von Bücherratten; gäbe es einen Kanon der Trivialliteratur – die „Chroniken der Unterwelt“ würden dazugehören.

Also warum dann bei aller Lobhudelei das anfängliche „Von wegen!“? Weil es mit „City of Lost Souls“ nicht vorbei sein wird. Das ist natürlich einerseits großartig. Aber andererseits habe ich nun schon mit der Reihe angefangen und kann mit Sicherheit nicht mehr aufhören zu lesen – der sechste Band kommt aber aller Voraussicht nach erst im Frühjahr 2014 heraus. Jetzt bin ich also doch noch reingefallen. Aber was soll’s: vertreiben wir uns die Wartezeit mit dem Kinofilm! Obwohl ich kein großer Romanverfilmungs-Fan bin, kann ich an dem Cast von „The Mortal Instruments“ nichts aussetzen – die Figuren sehen wirklich alle so aus, wie sie beschrieben wurden. Das hat doch Potenzial, oder?

Was ist mit euch – kennt ihr die Reihe schon und wenn ja, gehört sie für euch auch zu den must-reads? Werdet ihr ins Kino gehen oder seid ihr zu oft von dem Unterschied zwischen Roman und Film enttäuscht worden?

Für alle Planlosen unter euch hier die Reihenfolge der bisher erschienenen Titel: „City of Bones“, „City of Ashes“, „City of Glass“, „City of Fallen Angels“ und „City of Lost Souls“. In Planung: „City of Heavenly Fire“.

City of Bones von Cassandra Clare
Verlag: Arena
Seiten: 504
Erscheinungstermin: Januar 2008
ISBN: 978-3-401-06132-0

8 Replies to “[Rezension] „City of Bones – Chroniken der Unterwelt 1“ von Cassandra Clare

    1. Uuuiii, dann wünsche ich dir ganz viel Spaß und bin gespannt auf dein Urteil!
      Das geht mir auch immer so – obwohl ich danach auch mein Kopfkino nicht zerstören mag und gar nicht erst in die Verfilmung gehe, wie z. B. bei "Tintenherz" oder "Rubinrot". Aber dieser Film muss sein! 🙂
      Liebste Grüße!

  1. Huhu Krnikekroken,

    also wie du das hier ausgedrückt hast: "Die "Chroniken der Unterwelt" entführen den Leser in eine fiktive Welt, die schnell zum zweiten Zuhause wird. So wie man immer wieder gerne ins Auenland oder nach Hogwarts heimkehrt, so ist nach dem Genuss von "City of Bones" das Schattenjäger-Institut in New York City ein Teil des Lebensgefühls" Der Wahnsinn! absolut auf den Punkt!

    LG
    Anja

  2. Hallo und guten Morgen,

    nun zur Zeit kommt Frau/Leserin an dieser Serie einfach nicht vorbei…hihi!
    Blogtour und jetzt auch diese Rezi machen einfach Lust und neugierig auf diese Bücherreihe. So geht es mir zumindest.

    Da muss man einfach schauen!

    LG..Karin..

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