Aufgepasst, Leute – jetzt wird es spannend! Auch die heutige Buchbesprechung habt ihr der lieben Kath zu verdanken, denn unter der Vorstellung des Carlsen-Frühlingsprogrammes befand sich auch das heute vorzustellende Meisterwerk aus der Feder Kirsty McKays – ja, genau, DER Kirsty McKay, die auch schon die wunderbar komische Zombie-Action-Reihe „Untot“ hervorgebracht hat. Da ich bekennender Kirsty-Fan der ersten Stunde bin, könnte ich etwas voreingenommen sein. Aber sei’s wie’s sei – auch „Play2live“ konnte mich restlos überzeugen. Und wo sind eigentlich diese ganzen coolen Party-Spiele wie „Mord im Dunkeln“ und Co hin? Können wir bitte dringend so etwas machen? Eine Blogger-Party mit Mördersuche – das ist die Idee! Wer von dieser Idee genauso begeistert ist wie ich gerade, der darf sich, um die Wartezeit zur Umsetzung zu verkürzen, derweil „Play2live“ schnappen. Aber Vorsicht – während ihr diese Rezension lest, könntet ihr in Gefahr sein: Ein Killer geht um.

Lange Tradition genießt das sogenannte „Killer“-Spiel unter den Schülern des Eliteinternats Umfraville Hall auf Skola Island, England: Durch ein geheimes – und sehr unangenehmes – Aufnahmeritual erlangt man als Auserwählter oder Auserwählte Mitgliedschaft zur Gilde, die jedes Jahr eine neue Runde des Spiels einläutet: Das Los entscheidet, wer Killer und wer Opfer ist – und der Killer tötet über das Schuljahr verteilt seine Opfer nach und nach auf möglichst kreative, aber symbolische Art. Bei regelmäßigen Treffen können Tipps zur Identität des Killers abgegeben werden. In diesem Schuljahr Jahr ist Cate als Neuzugang dabei. Während sie sich noch über die Aufnahme freut, taucht ihr bester Freund aus Kindertagen in Umfraville auf und bringt frischen Wind in das Spiel. Doch schon bald werden aus den harmlosen Kills richtige Mordanschläge und Cate scheint das nächste Opfer zu sein…

"Play2live" von  Kirsty McKay, Thriller
Copyright: Chicken House

Wie immer kombiniert Kirsty McKay auf beste Art und Weise Humor mit Action, Grusel mit Gefühlen und Freundschaft mit Psychoterror. Und sie schafft es auf erfrischende und nahezu einzigartige Weise, Spannung ohne Splatter und Liebe ohne Kitsch zu präsentieren und dem Leser ein kurzweiliges und beglückendes Leseerlebnis zu verschaffen. Regelrecht beeindruckend ist ihre Fähigkeit, selbst hartgesottenen Horrorfans wie mir den Atem stocken zu lassen – ohne dabei massenweise Leichen zu streuen. Subtil werden Werte wie Freundschaft und Moral hoch gehalten – auch hier ohne großen Zirkus und viel Klimbim. Dass McKay also mit „Play2live“ wieder einmal einen Jugendthriller aller erster Sahne geliefert hat, steht fest: Ein grandioser Schauplatz, ausgefeilte Figuren, jede Menge Wortwitz und natürlich etwas Teenie-Drama (im guten Sinne) überzeugen neben einem spannendem Plot mit allerlei Twists und falschen Fährten. Sogar das Miträtseln kommt nicht zu kurz: Wer gerne an Miss Marple und Cluedo zurückdenkt, der kommt bei „Play2live“ auf jeden Fall auf seine Kosten. Als junge Autorin und Mutter hat McKay außerdem den Anschluss an die Jugend nicht verloren und kann sowohl heutige Technik (Social Media, Internet, …) einbeziehen als auch Jugendjargon verwenden, ohne dass einem als Leser die Schamesröte ins Gesicht steigt. Ihre Protagonistin ist tough, aber nicht unglaubwürdig – und voller Selbstironie! – und handelt nach allgemein vertretbaren Maßstäben. Die fiktiven Figuren wirken so real, dass man sie bei Facebook suchen könnte. Und obwohl niemand in McKays Roman fehlerfrei ist und die Moral am Ende doch siegt – sucht man vergebens einen erhobenen Zeigefinger.

Grandios! Es scheint fast, als würde diese Autorin ein Talent dafür besitzen, sich auf das Wesentliche zu beschränken: Krimi-Spannung, Humor, Integrität. Punkt. Üblicherweise findet man in meinen Buchbesprechungen Sätze wie „Leute, ich mag ihre Romane, aber…“. Bei Kirst McKay kann ich nur sagen: „Leute, ich mag ihre Romane.“ Auch ohne Zombies. Kein Aber. Total gut.

PS. Lies mal alle fettgedruckten Anfangsbuchstaben. Das wars dann wohl. 🙂

„Play2live“ von Kirsty McKay
ab 14 Jahren
Originaltitel: „Killer Game“

Übersetzung: Frank Böhmert
Softcover: 384 Seiten
Verlag: Chicken House / Carlsen
Erscheinungsdatum: 18. März 2016
ISBN: 978-3-551-52083-8

2 Replies to “[Rezension] „Play2live“ von Kirsty McKay

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