Gemeines Getier von Amy Stewart, Sachbuch
Copyright: Berlin Verlag

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H3 { margin-bottom: 0.21cm; }P { margin-bottom: 0.21cm; }A:link { }Kurz
vor Beginn der Halloween-Challenge
war ich zu Besuch im Norden Deutschlands, wo ich in der famosen
Krimi-Buchhandlung mit integriertem Café
„Tatort Taraxacum“
Ausschau hielt nach spannender Lektüre für die bevorstehenden
Gruselwochen. Eine meiner Entdeckungen möchte ich euch noch schnell
vor dem großen Abend vorstellen, denn sie hat mich so begeistert,
dass ich den Folgeband gleich nachgeschoben habe.
 

Die
Amerikanerin Amy Stewart betreibt ein Antiquariat und pflegt nebenbei
zur Entspannung ihren
Giftgarten. Das klingt nicht nur äußerst sympathisch, sondern
erscheint auch wie
eine Mischung aus Escroynes weiblicher
Version aus dem „Killer im Lorbeer“ und Morticia
Addams. Da Amy außerdem für New York Times und San Francisco
Chronicle schreibt, hat sie ihre Talente eines
Tages zusammengelegt und ein
Sachbuch
herausgebracht: „Gemeine Gewächse. Das A bis Z der Pflanzen, die morden, verstümmeln, berauschen und uns anderweitig ärgern“ lautet der voraus deutende
Titel des Lexikons,
das uns vor so manchem
hinterhältigen Gewächs warnen möchte und dabei
mit höchst anschaulichen Anekdoten, interessanten geschichtlichen
Fakten und jeder Menge sorgfältiger Recherche und
Liebe zum Detail aufwartet.

Über
jedem Kapitel stehen die Wirkungen der boshaften Pflänzchen, die von
berauschend über schmerzhaft zu tödlich reichen. Jede Pflanze
(Beispiel Alraune) wird zunächst in einem kleinen Überblick ihrer
Gattung
(Beispiel:
Nachtschattengewächse), Habitat
(Felder uns sonnige Flächen), Verbreitung (Europa) und Volksmund
(Satansapfel) zugeordnet. Auf
anderthalb bis vier Seiten wird dann Geschichte, Wirkung und
Bedeutung (ob
politisch, legendenhaft oder literarisch)
des botanischen
Exempels
erläutert. Wusstet ihr beispielsweise, dass Alfred Hitchcock zu
seinem Vorhaben des Horror-Films „Die Vögel“ von einem
unheimlichen Vorfall mit vom Himmel stürzenden Möwen bestärkt
wurde? Die armen Tierchen sind ungünstigerweise in die Blütezeit
der Blaualgen geraten und fielen anschließend tot oder wahnsinnig
vom Himmel. Und
Lincolns Mutter ist
angeblich von einem runzeligen Wasserdost
ermordet worden! Betelnüsse,
die inzwischen in puncto Todezahlen Tabak den Rang abzulaufen drohen,
werden vom Menschen seit über 9000 Jahren als Rauschmittel
konsumiert – an einem menschlichen Skelett von fast 3000 vor
Christus (!) wurden die typisch-verfärbten Zähne nachgewiesen.

Auf
unterhaltsame und akribische
Weise fräst Amy Stewart sich durch die hinterhältige Pflanzenwelt
und bringt dem Leser die facettenreiche
Rezeptionsgeschichte und
unbegrenzte Vielfalt der Florawelt
näher. Aufwändige Zeichnungen der
Pflanzen nach kupferstichart von Briony
Morrow-Cribs und Jonathon Rosen (zu dessen
Kundenstamm Tim Burton, MTV,
Time Magazine und Rolling Stone gehören)
unterstreichen
visuell die lexikalischen Auflistungen und betören mit ihrem
morbiden Charme.

Ein
Inhaltsverzeichnis und eine Übersicht berühmter Giftgärten laden
zum punktuellen Schmökern ein. Dieses Buch sollte in keiner
skurrilen Bibliothek fehlen und fühlt sich am besten dort gut
aufgehoben, wo es von Zeit zu Zeit zur schnellen Ermunterung und
Wissenserweiterung zur Hand genommen werden kann. Für
alle Liebhaber von schwarzem Humor und grünem Daumen!

Gemeine Gewächse von Amy Stewart, Sachbuch
Copyright: Berlin Verlag

Nach
dem großen Erfolg ihres Erstlings, hat sich Amy Stewart

dem nächsten
alltäglichen Horror gewidmet: den Insekten. In „Gemeines Getier“
geht es um „Insekten, die stechen, beißen, infizieren und und den
letzten Nerv rauben“. Das lexikalische
Kuriositätenkabinett tritt in Sachen Aufbau und Akribie in die
Fußstapfen seines Vorgängers, ja, übertrifft
diesen sogar noch mit einem zusätzlichen Register
– ist aber längst nicht mehr so bezaubernd. Vielleicht liegt es an
dem kreatürlichen und
tatsächlich gruseligen Inhalt, dass mich die Tiere weniger zum
Schmunzeln gebracht haben, vielleicht aber auch an der altbekannten
Nachfolgerwirkung und dem dadurch fehlenden Reiz des Neuen –
obgleich „Gemeines Getier“ ebenso aufwändig, informativ und
grotesk-absurd ist, blieb der literarische Kick etwas aus. Dafür
kribbelte es plötzlich
überall…

Juckt es euch nun in den Fingern, eine eigene literarische Köstlichkeit zu präsentieren? Dann schreibt schnell noch eine Rezi und gewinnt eines von drei schaurig-schönen Buchpaketen: 


Gemeine Gewächse und Gemeines Getier von
Amy Stewart
Verlag:
Berlin Verlag
Taschenbuch:
300
und 288 Seiten
Erscheinungsdatum:
26. Februar 2011 und 11.
Februar 2013  
ISBN:
9783833307157 und 9783833308789

4 Replies to “Halloween-Rezi # 11 – 12: „Gemeine Gewächse“ und „Gemeines Getier“ von Amy Stewart

    1. Ja, dort hat es einen verdienten Platz! 😉 Ich drücke dir die Daumen, dass es bald deinen Weg zu dir findet. Von meinen Exemplaren trenne ich mich nicht, sonst würde ich es dir geben! 😀
      Happy Halloweeeeeeeen!

      P.S.: Hast du dich nicht auch zur Challnge angemeldet? Ich bräuchte noch eine E-Mail mit Rezi-Link von dir, da ist bisher nichts gekommen. LG

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