Als die 14-jährige Bauerntochter Tomoe von ihrer Mutter
in den Wald zum Holzsuchen geschickt wird, macht sie eine unerwartete
Bekanntschaft mit einem unheimlichen Wesen. Wie aus dem Nichts taucht plötzlich
ein Diener des Gottes Emna auf und verkündet ihr, dass sie eine besondere
Bestimmung hat. Sie wurde auserwählt, um dem wahren Kaiser Japans zur Macht zu
verhelfen. Allerdings prophezeit dieser unheimliche Diener, dass ihre Familie
ein schreckliches Schicksal ereilen wird.

„Die Samuraiprinzessin: Der Spiegel der Göttin“ ist mein
erstes Buch von Corina Bomann und bereits mit den ersten gelesenen Sätzen hat
die Autorin geschafft, mich für weitere Werke zu interessieren. Durch eine sehr
bildhafte Sprache erschafft Bomann opulente und atmosphärische Kulissen, in die
der Leser eintauchen kann. Der komplexe Aufbau dieser Geschichte gefällt mir
richtig gut und ich hatte das Gefühl, direkt an der Entwicklung Tomoes und den
spannenden Ereignissen teilnehmen zu können. Die Handlung wirkt sehr gut
durchdacht und logisch aufgebaut, sodass der Leser, nie das Gefühl hat, den
roten Faden zu verlieren. Nach einigen unterhaltsamen Kapiteln und vielen
unerwarteten Ereignissen werden viele Fragen aufgeworfen und man kommt nicht
umhin, einige von ihnen für sich selbst zu beantworten und für die Geschichte
weiter zu spinnen. Sehr stimmig fügten sich die mystischen Elemente und die
belegten historischen Fakten in das gelungene Gesamtkonzept ein. Viele
Erklärungen werden mit der Handlung verwoben, um die kulturellen Unterschiede
in Asien deutlich zu machen. Für mich persönlich war dies eine Bereicherung,
denn durch diese Geschichte lernte ich einiges aus einer mir fremden und sehr
interessanten Kultur.

„Wasser ist ein
ganz wunderbares Element, es schafft Wege, wo keine sind, es bewegt schwere
Steine, obwohl es doch nichts von deren Festigkeit hat. Es kann überall
hingehen, es beherrscht jedes Wesen, es spendet Leben. Ich kann nun wirklich
keinen Makel am Wasser erkennen. Du solltest stolz sein, dass deine Seele so
viel davon enthält.“
Seite 314

Neben vielen nachvollziehbaren und sehr lebhaft gezeichneten
literarischen Figuren nimmt die 14-jährige Tomoe den zentralen Charakter in
dieser Geschichte ein. Tomoe wurde einer imposanten historischen Persönlichkeit
aus dem 12. Jahrhundert, deren Existenz bei Historikern umstritten ist,
nachempfunden. Jedoch sollte man vor dem Lesen von „Die Samuraiprinzessin: Der Spiegel der Göttin“ nicht allzu viel über TomoeGozen recherchieren um sich
wohlmöglich das Lesevergnügen zu verderben. Corina Bomann hat sich mit ihrer Hauptprotagonistin
eine wahrlich facettenreiche und starke Persönlichkeit erschaffen, die den
Leser immer wieder in Erstaunen versetzt. Durch ausführliche und präzise
Beschreibungen darf der Leser in die Haut von Tomoe schlüpfen, erlebt mit ihr
schreckliche und alles verändernde Schicksale, lernt an der Seite von Mönchen
den Umgang mit Waffen und durchdenkt wichtige Entscheidungen, bevor diese in
die Tat umgesetzt werden. Um diese so faszinierende Figur baut Bomann ihre
Handlung auf und ergänzt sie mit mythologischen Wesen, wie Drachen,
Totengeister und Fuchsweiber, die der japanischen Kultur entspringen. Auf
einigen wenigen Seiten hatte ich das Gefühl, die Handlung würde ins Stocken
geraten. Diese kurzen Verschnaufpausen nutzte ich um alle Einzelheiten dieses
Buches auf mich wirken zu lassen. Das Ende ist für den Leser versöhnlich, auch
wenn es kein geschlossenes ist. Einige sehr interessante Fragen werden nicht
beantwortet und verkürzen die lange Wartezeit auf den Folgeband dieser Reihe,
weil man zwangsläufig diese Geschichte für sich weiterspinnt.
„Die Samuraiprinzessin: Der Spiegel der Göttin“ ist
gerade durch Corina Bomanns besonderen Stil eine
Bereicherung für Liebhaber anspruchsvoller und ideenreicher Jugendbücher.

Die Samuraiprinzessin: Der Spiegel der Göttin von Corina Bomann
Gebundene Ausgabe: 336 Seiten 
Verlag: Bastei Lübbe / Baumhaus
Erscheinungsdatum: 16. August 2013 
ISBN: 978-3833902420

4 Replies to “[Rezension] „Die Samuraiprinzessin: Der Spiegel der Göttin“ von Corina Bomann

    1. Oh ja, ein ganzes Jahr…das ist echt schade! Ich glaube ich warte dann lieber noch bis der zweite Teil auch draußen ist oder der Erscheinungstermin zumindest etwas näher gerückt ist =) Danke für die Info!

      LG, Jenny

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