Copyright: Egmont Bäng

Ja, was ist denn das? Haben wir da etwa unseren ersten Halloween-Lesetipp für dieses Jahr? Sieht ganz so aus. Noch dazu handelt es sich um eine richtig schöne, intelligente Hexengeschichte, die ohne trivialen Schreckgrusel auskommt. Das Comicdebüt der französischen Illustratorin Sophie Escabasse ist wirklich rundum gelungen.

„Witches of Brooklyn – Total verhexte Tanten“ ist der Auftakt zu einer Comicreihe für Kinder ab 9 Jahren, der nicht nur auf den ersten Blick wegen seiner farbenfrohen Gestaltung neugierig macht, sondern mit einer  unterhaltsamen Handlung kohärent in Text und Bild überzeugt, wertvolle Botschaften vermittelt und mit sympathischen Charakteren aufwartet.

Plötzlich Hexe

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Effie kommt nach dem Tod ihrer Mutter zu ihren schrulligen Tanten Selimene und Carlotta. Mitten in der Nacht wird sie vor deren alten Villa abgeliefert und hat nachvollziehbar keine Lust, bei den ältlichen Damen zu bleiben. Bald schon stellt Effie fest, dass Selimene und Carlotta gar nicht so übel sind. Und in der neuen Schule findet sie gleich am ersten Tag neue Freunde. Super! Doch dann taucht plötzlich ein Popstar bei ihrer Tante auf, der dringend Hilfe benötigt und Effie erkennt, dass ihre Tanten Hexen sind. Nicht nur das: Sie selbst scheint auch ein Händchen für die Magie zu haben.

Individualität wertschätzen

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In allen magischen Kinderbüchern, die ich zuletzt gelesen habe, konnte ich Parallelen zu Harry Potter entdecken. Und auch Escabasse vollzieht eine kleine Verbeugung vor Joanne K. Rowling. Anders lässt es sich nicht erklären, dass Effie plötzlich eine Schlange zum Leben erweckt und ihr Schulfreund rein zufällig mit einem Gryffindor-Schal durch die Gegend läuft.

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Aber man darf Aufatmen: Die Geschichte hat – glücklicherweise – ansonsten keinerlei Ähnlichkeiten mit Hogwarts und co und überzeugt mit vollkommen eigenständigen Ideen.
Gut gefallen hat mir, dass sich die Zeichnerin offensichtlich Gedanken gemacht hat, wie man moderne Hexen darstellt. Sie vermischt hier Althergebrachtes (etwa Heilpflanzen) mit pfiffigen fortschrittlichen Einfällen. Ohne Spoiler… aber das Hexenamulett, das Effie von ihren Tanten bekommt, ist schon ziemlich cool.

Die Geschichte ist nicht allzu komplex. Im Wesentlichen wird Effies Ankunft im Haus und in der Schule beschrieben und darüber hinaus der kleine „Fall“, den die Hexen zu lösen haben. Allerdings ziehen sich einige Grundthemen durch die Handlung, die diese Graphic Novel zu einem nachhaltig wertvollen Leseerlebnis machen. Immer wieder geht es dabei um Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Stärken und das Anerkennen von Individualität.

Eine freche Note bringen die Figuren Effie (ein kleiner Wirbelwind) und die ziemlich unverfrorene Tante Selimene in die Geschichte. Das ist erfrischend und sollte unbedingt beibehalten werden.

Fazit: Eine neue (Comic-)Reihe, die ich gerne weiter verfolgen werde. Der Auftakt zu „Witches of Brooklyn“ bietet einen unterhaltsamen Generationenmix, Coming-of-Age-Flair, schöne Botschaften und eine feine Prise Magie. Ein gelungenes und altersgerechtes Hexenabenteuer, in dem man sich sehr wohl fühlt. Band 2 erscheint Mitte Januar.

 

 

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Witches of Brooklyn – Total verhexte Tanten von Sophie Escabasse
Originaltitel: ‎ Witches of Brooklyn
Übersetzung: Diana Steinbrede
Verlag: Egmont Bäng
Veröffentlicht: 10. September 2022
Hardcover: ‎ 240 Seiten
ISBN: ‎ 978-3770407101
Empfohlenes Lesealter: ‎ Ab 9 Jahren

2 Replies to “[Rezension] „Witches of Brooklyn – Total verhexte Tanten“ von Sophie Escabasse

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