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„Untot – Sie sind zurück und hungrig“ von Kirsty McKay, Jugendbuch
Copyright: Carlsen

Sonntag Abend, 17:56 Uhr: Überlegungen, den wöchentlichen „Tatort“ zu schauen. Ob heute Abend ein „Barnaby“ kommt? Vielleicht auch lieber einige Vorbereitungen für den morgigen Arbeitstag treffen – immerhin ist Montag früh aufstehen angesagt und der Fahrradsattel wurde auch noch nicht gefixt. Erst einmal eine Tasse Tee machen. Währenddessen kurz in Kirsties Zombiegeschichte reinlesen…
Sonntag Nacht, 00:32 Uhr: Ich klappe das Buch zu. Mein Blick fällt auf den Tisch: der Tee ist kalt geworden.

Bobby wacht mit kahlrasiertem Schädel nach sechs Wochen Koma in einem Militärkrankenhaus auf. Die Illusion der Sicherheit wird schnell zerstört, als eine Zombiewelle die Einrichtung überschwemmt. Während Bobby Überlebensregel Nummer 1 befolgt (immer in Bewegung bleiben!), trifft sie auf ihre Frenemies Alice und Pete, sowie Russ, einen weiteren Überlebenden des Busunglücks. Schnell stellen sie fest, dass das Krankenhaus von Xanthro geleitet wird und nicht nur wandelnde Leichen, sondern auch quicklebendige Soldaten Jagd auf sie machen. Gemeinsam erkämpfen sie sich den Weg in die Freiheit, wo ebenfalls Horden von Untoten auf sie warten – denn inzwischen ist ganz Schottland infiziert und unter Quarantäne gestellt worden…

Kirsty McKay verschwendet auch im Nachfolger von „Untot – Lauf, solange du noch kannst“ keine Zeit und lässt die rasante Handlung dort einsetzen, wo sie in Band 1 endete. Duch Band 1,5, „Pausensnack“, durften wir schon rätseln, wie es weiter gehen könnte und erahnten, dass Schottland sich nun als „Schrottland“ auf eine apokalyptische Katastrophe vorbereiten muss. In Band zwei begleiten wir wieder Bobby, die im Präsens über die aktuellen Ereignisse referiert. Ihr unverwechselbarer Erzählstil ist gewohnt spritzig (im wahrsten Sinne des Wortes, es fliegen Körperflüssigkeiten), makaber und äußerst amüsant.

Die Figuren haben sich weiterentwickelt und sind dabei so sympathisch wie eh und je. Die „Freindschaft“ zwischen Alice und Bobby bringt, wie schon im ersten Band, frischen Wind in die ohnehin explosive Handlung. Dass sich hinter ihrer jeweiligen Boshaftigkeit Freundschaft und Fürsorglichkeit verbirgt kommt deutlich zum Vorschein und gibt dem ganzen Splatter-Szenario einen herzlichen Touch. Da Smitty zunächst nicht in der Episode im Krankenhaus dabei ist, ist das Viererteam dieses Mal in ungewohnter Zusammensetzung unterwegs, was für Nostalgiker schade ist, aber auch Wiederholungen und das allseits bekannte „Schema F“ vermeidet. Allerdings werden Liebhaber des Paares „Smobby“ natürlich auf die Folter gespannt, wie es denn nun mit den beiden weitergeht. Ein kleiner Trost sind die schizophrenen Halluzinationen Bobbys in Gestalt von Smitty, die sie in Gefahrensituationen mit bissig-liebevollen Kommentaren zur Handlung antreiben. Der „Neue“ in der Runde ist weniger arrogant und schlagfertig als Smitty, aber ebenso interessant. Pete wurde ein Make-Over verpasst, das ihn selbstbewusster erscheinen lässt, auch wenn er die guten alten Geek-Qualitäten natürlich noch beherrscht. Alles in allem bleibt die familiäre Atmosphäre erhalten, wird aber durch neue Elemente ergänzt.

Die Handlung folgt dem klassischen Zombie-Genre: gruseliges Krankenhaus, nebliger Wald, Großstadt samt Straßenbarrikaden voller Untoter und skrupelloser Gangs. Auch mit Referenzen auf andere Zombie-Werke wird nicht gespart: Da wären Erwähnungen von Fallout („Fallout 5“? WTF?! Ich will auch!), Witze über Racoon City („Resident Evil“) und eine Hommage an „Black Sheep“ durch die Episode auf dem Bauernhof. Määäääh-rghrghll…

Natürlich gibt es auch einige Logik-Fehler, die so klassisch sind, wie das Genre selbst. Dass die Story hier und da etwas, nun ja, unrealistisch ist, dürfte nicht weiter ins Gewicht fallen. Der große Twist am Ende ist dann allerdings doch zu vorhersehbar und obendrein widersprüchlich – was dem Lesespaß zwar keinen Abbruch tut, aber etwas enttäuschend wirkt, zumal Kirsty McKay das mit Sicherheit besser gekonnt hätte. Nichtsdestoweniger gibt es von mir für Grundidee, Umsetzung, Schreibstil, Figuren, Cover (wie bei Chicken House üblich: in Sachen Haptik und Optik ansprechend; Band drei dann bitte in schwarz-grau oder olive!) und Spaß die volle Punktzahl!

„Untot – Sie sind zurück und hungrig“ ist – ebenso wie seine anderthalb Vorgänger – ein actiongeladenes, mitreißendes Abenteuer mit großartigen Charakteren in klassischem Splatter-Gewand. Ein Muss für jeden Zombie-Fan!

Untot – Sie sind zurückund hungrig von Kirsty
McKay

Verlag:
Chicken House/Carlsen
Seiten:
384
Erscheinungstermin:
August 2013
ISBN:
978-3-551-52053-1

5 Replies to “[Rezension] „Untot – Sie sind zurück und hungrig“ von Kirsty McKay

    1. Oh cool – hast du eine Druckfahne bekommen? Das liest sich wirklich merkwürdig beim ersten Mal. Erhälst du dann noch die Printversion? Die Gestaltung des Buches ist nämlich wieder sehr gelungen – man will es die ganze Zeit "streicheln". 😀 LG

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