Heute möchte ich euch ein neues Schmuckstück präsentieren, auf das ich mich schon sehr lange gefreut habe: Pénélope Bagieus „Mein Leben ist ziemlich faszinierend“. Das kleine Büchlein beinhaltet eine Sammlung humoristischer Sequenzen aus Pénélopes Leben, die sie auf ihrem gleichnamigen Blog »Ma vie est tout à fait fascinante« veröffentlicht hat – und zwar nicht auf Französisch wie im Original, sondern auf Deutsch. Dafür, dass ich meine Französischkenntnisse nun nicht länger strapazieren muss, danke ich dem Carlsen Verlag recht herzlich! Die Pariserin begeisterte mich bereits mit ihrer kriminalistisch-frivolen Graphic Novel „Eine erlesene Leiche“ und berührte mich mit ihren stimmungsvollen Illustrationen in „Wie ein leeres Blatt“ – das erfreulicherweise gerade erst für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2014 nomiert worden ist. Herzlichen Glückwunsch!

Auch dieses Mal bescherte mir die Cartoonistin humorvolle Momente: In ihren Alltagsszenen lässt es sich wunderbar verlieren – oder wiederfinden. Ein grundsätzlich flapsiger Ton und die poiniterte, tagebuchähnliche Darstellung der Erlebnisse, bringen den Leser mehr als einmal zum Schmunzeln. Pénélopes skizzenhafter (und erfrischend eigensinniger!) Stil lässt Momente des Wahnsinns, Shoppingerlebnisse und Männerprobleme des eigenen Lebens Revue passieren. Wie immer spielt dabei der Inhalt der (assoziierten) Geschichte nur eine untergeordnete Rolle: was zählt, ist, dass man in Pénélope eine Freundin gefunden zu haben glaubt und sich bei ihr merkwürdig geborgen fühlt. Nach der Lektüre dieses Büchleins, die unbedingt mit einem Café au lait oder einem Gläschen Prosecco abgerundet werden sollte – ist man geradezu gestärkt (wie nach einem langen Gespräch mit der besten Freundin) und schreitet gut gelaunt und hocherhobenen Hauptes in neue – eigene – Abenteuer.

Allerdings stellen Auszüge natürlich auch immer nur einen Teil der Geschichte dar; die Zeichnungen stehen ohne den dazugehörigen Blog-Text für sich (und können sich auch so wunderbar sehen lassen) und liefern in Bezug auf den im Blog beschriebenen Alltag der Autorin nur ein unvollständiges Bild und ersetzen ein aktives Mitlesen nicht. Wer Up-to-Date sein möchte, der muss also weiterhin seine Französischkenntnisse anstrengen – was auch hinsichtlich der Originalität keine vergeudete Zeit ist, denn leider ist die Übersetzung teilweise etwas über’s Ziel hinausgeschossen und hat Eigennamen und Ähnliches angepasst, sodass das französische Flair etwas verloren geht. Für Fans (wie mich) ist diese Kollektion ihrer Cartoons natürlich trotzdem obligat und eignet sich auch wunderbar als Mitbringsel für die beste Freundin. Wer sich eher für abgeschlossene Geschichten erwärmt, der sei auf Miss Bagieus Graphic Novels verwiesen; so oder so kommt man an dieser Illustratorin nicht mehr vorbei – sie ist faszinierend!

Zur Autorin: Die
1982 geborene Pariserin Pénélope
Bagieu, Tochter
korsischer und baskischer Eltern,
ist
Illustratorin und Cartoonistin. Ihr Comic-Blog Ma vie est tout à fait fascinante,
auf
dem sie auf humorvolle Weise aus ihrem Alltagsleben berichtet,
erlangte
über
die Szene hinaus einen hohen Bekanntheitsgrad. Eine dreibändige Comic-Reihe,
„Joséphine“, wird
gerade verfilmt.

„Mein Leben ist ziemlich faszinierend“ von Pénélope Bagieu
Erscheinungstermin: August 2014
Softcover: 96 Seiten
Verlag: Carlsen
ISBN: 978-3-551-78379-0

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