"Himmelsfern" von Jennifer Benkau, Jugendbuch
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Fast jeder Leser kennt es: Man fühlt sich immer wieder
von den gleichen Autoren angezogen. Nicht einmal das Thema des Buches muss
sofort überzeugend sein. Wenn ein/e Autor/in erst einmal mit viel Talent
überzeugt hat, braucht es keine vielversprechenden Klappentexte, um die Neugier
der Leser auf ein Buch von ihnen zu lenken. Nach Jennifer Benkaus großem Erfolg
mit „Dark Canopy“ greife ich gerne zu ihren Büchern. Immer mit der Hoffnung,
dass ich eine weitere großartige Geschichte finde, die mich überwältigt. Man
sollte „Himmelsfern“ das neueste Werk von Jennifer Benkau allerdings nicht mit
ihren anderen Büchern vergleichen, denn diese Geschichte zeigt den
Ideenreichtum und die Vielseitigkeit der Autorin. Keine ihrer Geschichten
gleicht einer anderen.


„Ich lernte, dass
das Gefühl, jemanden zu lieben, nichts mit Zärtlichkeit zu tun haben muss. Ganz
im Gegenteil, es kann gewaltsam sein, brutal und quälend, von tausend Zweifeln
durchsetzt.“
Seite 203

Dass die erste große Liebe nicht immer nur zuckersüß ist,
lernt Noa am eigenen Leib spüren. Sie ist verliebt in Marlon, einem Jungen, der
nicht nur für sie ein großes Rätsel ist. Ihn umgibt ein Geheimnis, das für Noa
unergründlich erscheint. Und mit jedem Schritt, der sie näher zu Marlon und
seinem Geheimnis führt, wächst ihr Glück, aber auch eine Sorge. Die Sorge, ihre
Liebe für immer zu verlieren…
Benkau beginnt mit einem Rückblick auf einen Moment aus
Noas Vergangenheit, der für sie alles verändert hat. Es ist der Grundstein, auf
dem diese Geschichte aufgebaut ist. Der Leser wird sofort gefangen genommen von
einer besonderen Atmosphäre, die konstant aufrechterhalten wird. Ich fühlte
mich ein wenig an die Grundstimmung aus „Nach dem Sommer“ von Maggie Stiefvater
erinnert. Vieles wirkt sehr düster und depressiv und umhüllt diese besonders
komplizierte Liebesgeschichte mit einem gräulichen Schleier. In einem
angenehmen Tempo lernt man Noa und die Eigenschaften, die sie ausmachen,
kennen. Auch die Handlung fließt in einem langsamen Tempo dahin, was nicht als
Kritik zu werten ist. Alles passt zusammen. Die melancholische Stimmung,
Figuren, die es zu ergründen gilt und eine Handlung, die sich wie ein Puzzle
mit wunderschönen Worten Stück für Stück zusammengefügt. Obwohl die Charaktere
im Laufe der Geschichte, hauptsächlich in den Nebenrollen, etwas müder wirkten,
lenkten mich Noa und besonders Marlon gekonnt davon ab. Sie ließen mich
teilhaben an ihren tiefen Gefühlen und erinnerten mich daran, wie es war, als
ich das erste Mal so richtig verliebt war. Viele Seiten müssen gelesen werden,
um hinter das phantastische Geheimnis von Marlon zu kommen. Natürlich macht
Jennifer Benkau es ihren Lesern nicht einfach und führt sie oft auf Irrwegen
ins Nichts. Nachdem das Geheimnis gelüftet wurde, gab es viele Momente, in
denen ich eine dichte und aufregende Handlung vermisste. Nach einem sehr
interessanten Hauptteil geriet die Handlung in den letzten Kapiteln etwas ins
Stocken. Man muss jedoch kein geduldiger Leser sein, um sich dem sehr
imposanten und stimmigen Ende zu nähern. Ich muss gestehen, dass ich mit einem
richtig offenen Ende gerechnet habe, für das Jennifer Benkau bekannt ist. Auch
hier habe ich wieder mit einer neuen Seite der Autorin Bekanntschaft gemacht.
In „Himmelsfern“ zeigt mir Jennifer Benkau wieder eine
ganz andere Seite von sich und ich werde nicht müde,
weiterhin zu ihren Geschichten zu greifen und mich von ihren Ideen verzaubern
zu lassen.

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Himmelsfern von Jennifer Benkau 
Gebundene Ausgabe: 495 Seiten 
Verlag: Script5 
Erscheinungsdatum: 16. September 2013 
ISBN: 978-3839001431

2 Replies to “[Rezension] „Himmelsfern“ von Jennifer Benkau

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