"Stadium Vierzehn" von Elke Hussel, Erzählungen
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Ein nicht nur von mir heiß diskutiertes Thema in
Deutschland ist das hiesige Gesundheitssystem. Beruflich muss ich mich täglich
damit auseinandersetzen und sogar vieles kritisieren. Umso neugieriger war ich
auf ein Buch, das sich genau mit diesem Thema beschäftigt.
Eine wissensdurstige Homöopathin, ein
HNO-Arzt, dessen Praxis gerade in die Insolvenz läuft, ein menschenscheuer
Banker, eine medizinische Assistentin, die gern eine Göttin wäre, ein Chemiker,
den seine Arbeit krank macht, eine Mutter, die nicht altert, ein
Krankenkassenangestellter, der einmal in seinem Leben zu den Gewinnern zählen
will – das sind nur auf den ersten Blick die Zutaten dieser Erzählung. Sie alle
spielen ihre Rolle und fühlen sich gleichzeitig darin eingeengt. Elke Hussel
führt den Leser hinter die Kulissen und Fassaden unserer hoch differenzierten
Wirklichkeit und fügt lang schon verstreute Puzzleteile wieder zusammen.
Behutsam entspinnt sich ein anderes Denkmodell, das Gedanken und Wissen
zusammenführt, statt alles in begreifbare Scheibchen zu zergliedern. In diesem
Sinngefüge erklärt die griechische Mythologie den Tod dreier Menschen, zwei
Liebende haben keine Wahl, als Verdis Maskenball zu entfliehen, ein herzkranker
Mann repräsentiert Deutschland. Und ganz nebenbei liefert das Buch einen
spannenden Beitrag zum Krankheitsstand unseres Gesundheitssystems.

Mit hohen Erwartungen habe ich angefangen zu lesen und
sehr schnell gemerkt, dass dieses Buch gar nichts für mich ist. In knapp 80
Seiten erzählt Elke Hussel von einigen Schicksalen von Menschen, die alle eine
besondere Symbolik für das deutsche Gesundheitssystem darstellen sollten.
Leider war es mir nicht immer möglich, den tieferen Sinn in ihren Figuren zu
entdecken, wahrscheinlich müsste ich das Buch noch einmal lesen. Die häufigen
Perspektivenwechsel, das kurze Anreißen der Charaktere und ein Mangel an
Dialogen machten es mir sehr schwer, mich für diese Erzählungen zu begeistern,
obwohl der Schreibstil von Elke Hussel sehr angenehm zu lesen ist. Auch von der
Kritik der Autorin am Gesundheitssystem hätte ich mir etwas mehr erhofft, da
sie für meinen Geschmack viel zu oberflächlich angerissen wurde und hätte
präziser dargelegt werden müssen.
In „Stadium Vierzehn“ von Elke Hussel darf der Leser auch
einige sehr schöne und besondere Kupferstiche bewundern, die meiner Meinung
nach das Gelesene unterstreichen und ergänzen, auf die ich ebenso gut hätte verzichten
können, wenn ich stattdessen einiges mehr über die Charaktere erfahren und eine
ausführlichere Geschichte bekommen hätte.
„Stadium Vierzehn“ von Elke Hussel ist
für mich eine etwas oberflächliche Erzählung trotz Schwerpunkt auf der Kritik
am Gesundheitssystem. Jedoch ein Buch, das es schafft, den Leser zu animieren,
sich mit unserem Gesundheitssystem kritisch auseinander zu setzen.

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Stadium Vierzehn von Elke Hussel 
Gebundene Ausgabe: 88 Seiten 
Erscheinungsdatum: 1. Juli 2011 
ISBN: 978-3942829137

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