"Rockoholic" von C. J. Skuse, Jugendbuch
Copyright: Chicken House
Ein jeder kennt sie und hasst sie: Tage, an denen man mit
dem linken Bein aufsteht und es eine Bescherung nach der nächsten gibt. Die
Milch, die man sich gerade in den Kaffee gegossen hat, war leider sauer, und
die letzte, die man im Haus hatte. Zu allem Überfluss bekleckert man sich noch
mit dem verdorbenen Gebräu und ist nun gezwungen, sich schnell umzuziehen. Das
Auto springt wieder mal nicht an und man wird zwangsläufig zu spät zu einem
wichtigen Termin kommen. So zieht ein Unglück das nächste nach sich und mit
jedem Debakel fühlt man sich schlechter und möchte diesen Tag einfach nur noch
vergessen. Wenn Ihr gerade so eine Phase durchmacht, habe ich genau das
richtige Gegenmittel: „Rockoholic“ von C. J. Skuse wird diese Phase beenden und
Euch mit Endorphinen und Rock’n‘Roll vollpumpen.


Schon 13 Stunden vor Konzertbeginn steht Jody in einer
riesigen Schlange, umringt von vielen kreischenden und drängelnden Fans, die
alle das gleiche Ziel verfolgen wie sie: Einen Platz direkt hinter der Bühne
ergattern, um Jackson, den besten Leadsänger der Welt zu bewundern. Dafür nimmt
Jody einiges in Kauf, denn ist die Schlange erst einmal verlassen, gibt es kein
Zurück mehr und der Traum von dem besten Platz würde zerplatzen wie eine
Seifenblase. Nach 13 endlosen Stunden ist es soweit, die Tore öffnen sich und
der Kampf um die besten Plätze beginnt. Jody verliert diesen Kampf, kollabiert
und erwacht backstage auf einer
Liege. Jody hat alle Hoffnungen, Jackson an diesem Abend zu sehen, längst
aufgegeben, als dieser ihr plötzlich gegenübersteht. Ohne lange zu zögern,
verschleppt sie ihr völlig verblüfftes Idol und versteckt ihn in ihrer Garage.
Es dauert nicht lange, bis Jody erkennen muss, dass ihre Idee alles andere als
gut überlegt und großartig war… und dass ein Star durchaus auch andere Seiten
haben kann, die in durch die Presse noch nicht in Erfahrung gebracht wurden.

Jody zeigt sich gleich zu Beginn von ihrer besten
(verrückten) Seite und sorgt durch eine unbedachte Handlung für empörte
Gesichter in ihrer Familie und für Lachanfälle bei dem Leser. Danach wird es
ein wenig ruhiger und man fiebert einem wichtigen Konzert entgegen. Jedoch hält
diese Ruhe nicht lange an, denn Jody ist ein Magnet für skurrile Menschen und
groteske Situationen. Dem Leser bleibt keine freie Minute mehr ohne ein Lächeln
auf den Lippen. Oft musste ich mich beim Lesen (abends im Bett) zurückhalten, um
nicht das ganze Haus durch mein lautes Gelächter aufzuwecken. Aber es gibt
nicht nur ausgefallene, lustige, rasante und rockige Momente, sondern auch etwas
ruhigere, die sich mit bedeutsameren Themen beschäftigen, die mich sehr
berührten. Auch wenn die Entführung eines bekannten Rockstars völlig überzogen
ist, bleibt die Geschichte glaubwürdig.

Skuse konnte mich trotz einem jugendlich gehaltenen
Schreibstils sehr begeistern. Kurze Kapitel, in denen die Zeilen nur so
verfliegen, gespickt mit frechen und genialen Dialogen, die für den Leser
einige Nebenwirkungen haben: akute Lachanfälle mit ein wenig verspätet
eintretenden Bauchmuskelkater, von dem man noch lange etwas hat.
Mir sind alle Charaktere binnen kürzester Zeit sehr ans Herz gewachsen. Mit
ihren Eigenschaften und Macken verleihen sie dieser Geschichte etwas ganz
besonderes und bleiben trotzdem nachvollziehbar, wenn auch nicht immer
sympathisch.


„Rockoholic“ von C. J. Skuse ist keine zuckrig süße
Liebesgeschichte, sie ist viel mehr. Eine skurrile Geschichte über die
Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens und über die Bedeutung guter
Freundschaften. Nicht zu vergessen: Jede Menge Rock’n‘Roll!

Ich habe nicht nach diesem Buch gesucht, ich würde sagen,
es hat mich gefunden. Genau zum richtigen Zeitpunkt, als ich ein paar
erheiternde Momente dringend gebraucht habe. Und wenn auch ihr gerade eine
richtig miese Zeit habt, greift zu diesem Buch. Es wird auch euer Haus rocken.



WERBUNG
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Gebundene Ausgabe: 448 Seiten 
Verlag: Chicken House
Erscheinungsdatum: Februar 2013
ISBN: 978-3551520401

11 Replies to “[Rezension] „Rockoholic“ von C. J. Skuse

  1. Fand das Buch eigentlich auch sehr gut, nur manche Wiederholungen bzw manche "Klischees" waren irgendwie zu viel.
    Aber du hast ganz recht, irgendwie gehts schon drum, dass Jody langsam erwachsen wird. ^^
    Am Anfang musste ich so an meine Teenie-Phase denken, wo ich meinen Lieblingsbands auch ständig hinterher gereist bin x'D

    LG, Heffa

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