Wir sehen uns im Gestern von Ina Raki
Copyright: Paula Huhle

Alina schläft am Abend voller Vorfreude auf ihren 14. Geburtstag ein. Doch als sie erwacht, befindet sie sich in einem fremden Bett, einem fremden Zimmer – als jugendliche Version ihrer Mutter. In einem Land, das irgendwann aufhörte zu existieren und bei vielen Menschen schon fast in Vergessenheit geraten ist. Ein Land regiert von einem Regime, welches Menschen hinter Mauern einsperrte und ein ganzes Volk unterdrückte. Willkommen in der DDR im Jahr 1984! Hier werden harmlose Worte zu einer großen Gefahr. Wie sich eine ahnungslose 14-Jährige in solch einem Umfeld zurechtfindet, erfahren wir Leser in dem Jugendbuch „Wir sehen uns im Gestern“.

Wir sehen uns im Gestern

Die literarische Hauptfigur Alina hat es aus einer sehr materialistischen und fortschrittlichen Welt nach „Hinterwaldhausen“ verschlagen. Mit vielen Vorurteilen betritt Alina diese für sie unbekannte Welt. Im Gegensatz zu ihrem wirklichen Leben muss sich Alina während ihrer Zeitreise mit ernsthafter Politik beschäftigen. Mit viel Mühe versucht sie sich anzupassen, um den Lebenslauf ihrer Mutter nicht zu ändern. Auch der Alltag in der DDR macht ihr zu schaffen. Viele Dinge sind einfach nicht verständlich, aber danach fragen kann sie auch nicht. Also versucht Alina mit den Möglichkeiten, die ihr gegeben sind, diese Zeit und dieses Regime zu begreifen, welches sich viele Menschen bis heute nicht erklären können.

In „Wir sehen uns im Gestern“ werden nicht nur ernstere Themen besprochen. Das Jugendbuch hält einige lustige Anekdoten aus dem Leben in der DDR bereit, die die etwas bedrückenderen Szenen entschärfen. Auch Alinas Persönlichkeit und ihre für sie als skurril empfundenen Erlebnisse lockern die Geschichte auf.

Was bedeutet Freiheit?

Zu Beginn dieser Geschichte trifft man auf eine voreingenommene und vom Konsumterror der heutigen Zeit geprägte Alina. Sie bewertet vieles sehr oberflächlich und möchte sich nicht wirklich mit dieser Zeit beschäftigen. Aber im Laufe dieses Buches macht sie eine gewaltige Entwicklung durch und erkennt, was Freiheit wirklich bedeutet. Durch ihre unfreiwillige Zeitreise lernt Alina viel über das Leben ihrer Mutter und sich selbst.

Die täglichen Tagebucheinträge von Alina und ihrer Mutter führen uns Leser durch eine Geschichte, der man sich nur schwer entziehen kann. Der Text ist in einem ansprechenden Stil geschrieben und auf sehr abwechslungsreiche Weise gestaltet worden. Die Schriftart variiert und viele durchgestrichenen Sätze lassen erahnen, welche Macht geschriebene Worte haben können.

Ina Raki zeichnet in „Wir sehen uns im Gestern“ ein authentisches Bild vom Leben in der DDR. Die Geschichte hat viele Erinnerungen an meine Kindheit in der DDR wachgerufen und mir verdeutlicht, wie fragil Freiheit sein kann und wie schnell man vergisst. Wenn mein Sohn mich eines Tages danach fragt, wie es damals in der DDR war, werde ich ihm diese Geschichte zum Lesen geben.

 

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Wir sehen uns im Gestern von Ina Raki

Taschenbuch: 220 Seiten

Herausgeber: tredition

Erscheinungstermin: 20. August 2021

ISBN-13: ‎ 978-3347382329

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