"Unsterblich #3 - Tor der Ewigkeit" von Julie Kagawa, Jugendbuch
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Wenn eine spannende Geschichte mit einem fiesen Cliffhanger
endet und die Fortsetzung noch nicht erschienen ist, dann wird der Leser meist
auf eine harte Probe gestellt. Wenn man dann die Nachricht bekommt, dass die
Fortsetzung wahrscheinlich gar nicht weiter übersetzt wird, ist das sehr
bitter. Selbst heute zieren noch einige sehr interessante Reihen, die nicht
fortgesetzt werden, mein Regal  – was mich
maßlos ärgert. Lange Zeit sah es auch für die „Unsterblich“ – Reihe von Juli
Kagawa so aus, als würden die ersten beiden Bände unvollkommen in den Tiefen
meines Bücherregals versinken. Doch nach über zweieinhalb Jahren des Bangens um
einen gebührenden Abschluss, erschien mit „Unsterblich – Tor der Ewigkeit“
jetzt der finale Band. Auch wenn dieser als Taschenbuch etwas aus der Reihe
tanzt und nicht zu seinen Vorgängern passt, war ich hellauf begeistert und
musste diesen finalen Band sofort lesen. Bevor ich jetzt munter drauf losplaudere,
noch ein Tipp für Leser, die diese düstere Vampirreihe noch nicht kennen: Wenn
ihr nicht zartbesaitet seid und aufregende und etwas blutige Geschichten mögt,
schaut erst einmal in meine Rezension zu „Unsterblich – Tor der Dämmerung“, um
euch nicht zu Spoilern.

Zweieinhalb Jahre sind eine verdammt lange Zeit, wenn man
einen erhöhten Bedarf an Geschichten hat. Aus diesem Grund hatte ich einige
Schwierigkeiten wieder in die Geschichte hineinzufinden. Irgendwie erschien
alles so fremd, ich war aber trotzdem zu bequem, um mir noch einmal das Ende
von „Unsterblich – Tor der Nacht“ durchzulesen. An einige wichtige Details erinnerte ich mich
jedoch sehr gut: Die Welt hatte sich verändert, die Städte wurden größtenteils
zerstört und nichts und niemand war mehr sicher. Auch die Vampire nicht, denn
über allen schwebte eine große Bedrohung. Unvergessen sind auch Allisons
Rachepläne, denn ihr wurde zum Ende des zweiten Bandes fast alles genommen.
Mit diesen Ereignissen lassen sich auch
viele Veränderungen bezüglich Allisons Charakter erklären. Die literarische
Hauptfigur wirkt in den ersten Kapiteln etwas befremdlich und völlig
resigniert. Alles, was diese großartige Protagonistin ausgemacht hat, scheint
auf den ersten Blick verschwunden zu sein. Allison kämpft nicht mehr gegen das
Monster, das sie eigentlich immer verabscheut hat. Sie lässt ihm freien Lauf
und der Leser lernt eine ganz neue, erschreckende und äußerst brutale Seite von
ihr kennen. Im Laufe der Handlung wird Allison durch viele Ereignisse an ihre
ursprünglichen Werte erinnert, und wird nach und nach wieder annähernd zu dem
Vampirmädchen mit äußerst menschlichen Charakterzügen, das ich sehr schätze.

In diesem finalen Band trifft man aber auch alte Bekannte,
die keine ihrer Eigenschaften eingebüßt haben. Zum einen Allisons geheimnisvoller
Schöpfer Kanin und zum anderen ihr überaus „charmanter“ Blutsbruder Jackal.
Zusammen mit dieser etwas extravaganten Schicksalsgemeinschaft macht sich der
Leser auf den Weg, um den gefährlichen Meistervampir Sarren zu verfolgen und zu
besiegen. Dabei erlebt er literarische Höhen und Tiefen, und speziell in den
ersten Kapiteln muss man sehr geduldig sein. Obgleich viele interessante
Begebenheiten auf den Leser niederprasseln, wirkt die Handlung etwas langatmig
und man hat das Gefühl einen endlosen und eintönigen Weg vor sich zu haben. Nach
den ersten hundert Seiten ändert sich das grundlegend durch eine komplexere Handlung.
Und in den letzten Passagen rast man buchstäblich durch die Zeilen, um mit
einem hollywoodreifen Showdown zu enden.

Wer etwas empfindlich im Bezug auf brutalen und blutigen Szenen
ist, wird in einigen temporeichen Ereignissen auf eine harte Probe gestellt. Auch
ich kam oft an meine Grenzen und musste die eine oder andere Passage
überfliegen, damit sich mir nicht der Magen umdreht.

Nach einem großartigen und ideenreichen ersten Band las ich einen
etwas ruhigeren und wenig komplexeren Folgeband mit vielen eindringlichen Szenen.
Den dritten Band „Unsterblich – Tor der Ewigkeit“ kann man mit keinem dieser
zwei Bücher vergleichen, denn hier tobt Julie Kagawa sich – im Gegensatz zu
ihren märchenhaften und leichten Geschichten – in temporeichen und blutigen
Szenen aus, um den Leser am Ende zufrieden – wenn auch von Blut überzogen -, aus
ihrer Vampirwelt zu entlassen.  Auch wenn
ich etwas mehr von dem großen Finale erwartet habe, bin ich froh, dass ich
diese ideenreiche Fantasytrilogie abschließen konnte.

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Unsterblich – Tor der Ewigkeit von Julie Kagawa
Originaltitel: The Forever Song – Blood Of Eden Book 3
Übersetzer: Charlotte Lungstrass-Kapfer
Taschenbuch: 496 Seiten 
Verlag: Heyne Verlag
Erscheinungsdatum: 9. Januar 2017
ISBN: 978-3453318151

Reihenübersicht:
Unsterblich #1 – Tor der Dämmerung
Unsterblich #2 – Tor der Nacht
Unsterblich #3 – Tor der Ewigkeit

2 Replies to “[Rezension] „Unsterblich #3 – Tor der Ewigkeit“ von Julie Kagawa

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