[Rezension] „Teestunde mit Todesfall: Der zweite Fall für Wells & Wong“ von Robin Stevens

"Teestunde mit Todesfall: Der zweite Fall für Wells & Wong" von Robin Stevens, Krimi
Copyright: Knesebeck

Wells und Wong die Zweite! Die (inzwischen) 14-jährigen
Detektivinnen Daisy Wells und Hazel Wong haben einen neuen Fall. Während einer
Geburtstagsfeier auf dem Anwesen der Familie Wells wird ein Gast ermordet. Fast
jeder der Anwesenden hatte ein Motiv und die Gelegenheit. Umgehend nimmt die
Detektei W & W die Ermittlungen auf und bekommt dieses Mal sogar
tatkräftige Unterstützung. Bald aber deutet sich an, dass die Lösung dieses Falles
niemandem gefallen könnte, am allerwenigsten Daisy, die gar nicht mehr genau
weiß, ob sie den Täter oder die Täterin wirklich entlarven möchte.

Wer sie noch nicht kennt: Die Serie um Wells und Wong ist
eine etwas altmodisch wirkende, aber äußerst charmante Kinder- und
Jugendhommage an alte Agatha Christie und Hercule Poirot Krimis. Daisy Wells
und Hazel Wong sind zwei normale Mädchen, ohne übertrieben unglaubwürdige
Fähigkeiten, die genau hinschauen, recht pfiffig sind und auf diese Weise oft
die richtigen Schlüsse ziehen. Gut, der Zufall kommt ein ums andere Mal zu
Hilfe. Ansonsten aber wird viel belauscht und beobachtet und das eben ziemlich
gut.

Bereits der erste Fall des Detektivinnenduos „Mord ist nichts für junge Damen“ hat mir gut
gefallen. „Teestunde mit Todesfall“ setzt aus meiner Sicht noch einmal einen
drauf. Während
mich in Teil eins Kleinigkeiten störten, etwa einige verwirrende
Namensähnlichkeiten und ein leicht diffuser Wechsel zwischen
Charaktereinführung und Mordaufklärung, schreibt die Autorin dieses Mal von
Beginn an dicht und ohne Längen, wozu auch das Setting, ein abgelegenes Anwesen,
beiträgt.


Der Ton ist etwas ernster. Zwar wird die Geschichte mit Witz
und Leichtigkeit aus kindlich-jugendlicher Perspektive spannend erzählt, aber Robin
Stevens zeigt auch die komplizierte, problembehaftete Welt der Erwachsenen, die
teilweise egoistisch und moralisch fragwürdig wirkt. Dieses Mal umso mehr! Daisys
Mutter hat eventuell ein Verhältnis mit einem jüngeren Mann, Daisys Vater, Lord
Hastings, leidet still vor sich hin und der Mörder befindet sich mit großer
Wahrscheinlichkeit unter den Familienangehörigen. Das muss von den beiden
Detektivinnen erst einmal verdaut werden. Robin Stevens bringt das gut rüber. Die
mutlose Wut und Traurigkeit, die Daisy in manchen Szenen zeigt, wirkte auf mich
außerordentlich authentisch.
Nicht nur das: Auch der
Mord selbst wird keineswegs als bloßes Abenteuer dargestellt, sondern als das,
was er ist: kaltblütig und brutal. Ganz bewusst wendet Robin Stevens den Blick
auf das Mordopfer erst dann ab, als dies auch deutlich wird.

Die Mädchen werden in ihrem zweiten Fall schon als
eingespieltes Team dargestellt. Beide wirken vertrauter, rücken – vor dem
Hintergrund dieses speziellen Mordfalles – näher zusammen. Sie kommen größtenteils
ohne die kleinen Zankereien aus Band eins aus. Auch das fand ich angenehm. Schließlich
darf der Leser noch zwei Charaktere etwas besser kennenlernen: Kitty und Küken.
Vor allem die piepsige Küken bringt Leichtigkeit in eine ansonsten spannende
aber auch eindringliche Kriminalgeschichte.
Die Auflösung ist gut verborgen. Mitraten ist nur schwer möglich
(aber möglich!) und das Ende ist nachvollziehbar. Denn Robin Stevens präsentiert
in „Teestunde mit Todesfall“ nicht nur einen Täter oder eine Täterin, sondern erneut
ein MOTIV, das moralisch zwar nicht gutgeheißen, wohl aber erklärt und damit
nicht ganz und gar verurteilt wird. 

Mein Fazit: Well done, Robin Stevens! Ein spannender und dicht erzählter zweiter
Band, der Lust auf weitere Abenteuer weckt.

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„Teestunde mit Todesfall: Der zweite Fall für Wells & Wong“ von Robin Stevens
Originaltitel: Arsenic for Tea
Übersetzung: Nadine Mannchen
Gebundene Ausgabe: 288 Seiten 
Verlag: Knesebeck
Erscheinungstermin: 16. Februar 2017 
ISBN: 978-3868739084 
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 10 – 12 Jahre

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