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Neue literarische Heldinnen braucht das Kinderbuch-Genre! Aber
nicht irgendwelche … Stark sollten sie sein, kämpferisch und ohne Furcht die
eigenen Emotionen zu zeigen. Sie sollten träumen und ihre Träume verwirklichen.
Und vor allem sollten sie an sich selbst glauben. Nach diesen Heldinnen suche
ich aktuell, denn ich möchte, dass mein Sohn nicht nur mit männlichen
Heldenfiguren aufwächst.
Natürlich gibt es einige literarische Figuren wie
Pippi Langstrumpf oder Ronja Räubertochter, die mir zu diesem Thema einfallen,
aber vor Kurzem durfte ich eine noch recht junge und frische Protagonistin aus
einer neuen Kinderbuchreihe kennenlernen, die das Potenzial zur Heldin hat:
Meja Meergrün.
Die kleine Meerjungfrau lebt in einer magischen Unterwasserwelt.
Ihre Eltern verreisen sehr oft und während dieser Zeit wohnt Meja allein in
einem wunderschönen Haus mit einer meergrünen Glocke. Und was tut man, wenn die
eigenen Eltern ausgeflogen sind? Richtig! Man sucht nach großen Abenteuern, die
man mit seinen besten Freunden bestreiten kann. Lange suchen muss Meja jedoch
nicht, denn in den letzten Tagen scheint irgendetwas Merkwürdiges in der
Unterwasserwelt vorzugehen. Nach und nach wird es dunkler auf dem Meeresgrund.
Dahinter steckt bestimmt die böse Wasserhexe Siri und Meja macht sich zusammen
mit ihren Freunden auf, um das Verlöschen des Lichts zu verhindern und
schlittert von einem tollkühnen Abenteuer ins nächste.
Bevor Meja sich ins Abenteuer stürzt, lernt der Leser erst einmal
ihre Lebensumstände etwas besser kennen. Sie lebt allein in einem großen Haus,
ihre Eltern begeben sich meistens auf geheimnisvollen Reisen und lassen Meja
viel Freiraum, obgleich diese noch recht grün hinter den Ohren ist. Meja liebt
es, ohne Regeln in den Tag hineinzuleben und sich mit ihren Freunden in der
Unterwasserwelt zu tummeln. Zur Schule geht Meja einfach nicht. Das findet ihre
Lehrerin überhaupt nicht gut und setzt alles daran die kleine Meerjungfrau
umzustimmen.
Erinnert
euch das vielleicht an eine andere Geschichte? Mich auch und das war für mich
ein großer Kritikpunkt. Gerade am Anfang gab es doch viele Parallelen zu „Pippi
Langstrumpf“, die der Autor lieber weggelassen hätte. Genau wie die
darauffolgenden Ereignisse, die vergleichbar mit den Begebenheiten aus „Arielle,
die Meerjungrau“ sind. Bei mir kam im Laufe der Geschichte auch die Frage nach
dem Verbleib der Eltern auf, weil dieses Thema nicht behandelt wird. Als
Erwachsener muss man bei Kinderbüchern manchmal das rationale Denken weglassen
und über solche Dinge hinwegschauen. Bei „Meja Meergrün“ entdeckt man dann auch
die vielen unterhaltsamen und sehr witzigen Details und die amüsanten
literarischen Figuren in der abenteuerlichen Handlung und kann, zusammen mit
seinem Kind, das sich sowieso nicht von den Ereignissen ablenken lässt, eine
wunderbare Geschichte erleben.
„Meja Meergrün“ habe ich zusammen mit
meinem Sohn in Hörbuchform erleben dürfen – gelesen und gesungen von der brillanten
Hörbuchsprecherin Anna Thalbach. Diese verleiht durch ihre Stimme, jedem
Protagonisten aus dieser Geschichte eine ganz besondere Charakternote.
Besonders ausgeprägt ist diese Note jedoch bei Meja Meergrün. Diese
literarische Figur wirkt so abenteuerlustig, wild und mutig, manchmal aber auch
etwas rotzig und frech. Eine wichtige charakterliche Eigenschaft ist auch
ihre Liebenswürdigkeit, die immer wieder durchsickert – auch wenn Meja es nicht
möchte. Ihr Herz ist einfach am richtigen Fleck.
„Meja Meergrün“ von Erik Ole Lindström ist der Auftakt zu
einer neuen Kinderbuchreihe, in der viel Potenzial schlummert. Wenn der Autor
sich in den nächsten Bänden etwas mehr auf seine eigenen Ideen beschränkt und
seiner Handlung und einigen Protagonisten etwas mehr Tiefe verleiht, kann
daraus eine großartige Geschichte entstehen, die mit einer weiblichen
literarischen Heldenfigur gekrönt wird.
Meja Meergrün von Erik Ole Lindström
Illustrationen: Wiebke Rauers
Audio CD
Verlag: cbj audio; Ungekürzte Lesung, Inszenierte Lesung mit Musik
Erscheinungstermin: 13. März 2017
ISBN-13: 978-3837138351
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 6 Jahren
Hi Katrin (und hallo Ben 😉 )!
Ich habe das Buch letztens schonmal bei Favola war es glaube ich bewundert. Es sieht sehr niedlich aus wie ich finde und deine Meinung zum Hörbuch klingt ja auch schonmal nicht schlecht. Da bin ich gespannt, was ihr zu folgenden Geschichten sagen werdet!
Liebe Grüße
Laura
Hey Laura (und hallo zurück 😉 )
ich glaube die Illustrationen sind ganz sicher wunderschön. Die fehlen ja immer in den Hörbüchern, aber dafür bekommt man eine brillante Hörbuchsprecherin. Ich bin auch gespannt, ob sich die Geschichte steigern wird.
Viele liebe Grüße
Huhu!
Wie schön, dass du deinem Sohn direkt zeigst, dass auch Mädchen stark sein können! 🙂 Ich finde, man sollte Jungen UND Mädchen zeigen, dass man ungeachtet des Geschlechts stark sein kann – aber auch ungeachtet des Geschlechts sensibel und gefühlvoll.
Die Parallele zu Pipi Langstrumpf ist mir auch direkt aufgefallen! Und irgendwie würde ich mir bei einem Kinderbuch ja auch wünschen, dass zumindest erklärt wird, warum die Eltern so selten präsent sind.
Ansonsten klingt es nach einem schönen Kinderbuch!
Ich finde die Fotos von deinem Sohn, wie er konzentriert liest, einfach so herzig… ♥ Was für ein süßer kleiner Kerl!
Ich habe deinen Beitrag HIER für meine Kreuzfahrt durchs Meer der Buchblogs verlinkt!
LG,
Mikka
Liebe Mikka,
danke für deinen Kommentar. Ich finde es sehr wichtig, dass mein Sohn ein starkes Frauenbild vermittelt wird. Schließlich gehört er zur nächsten Generation.
Ja, die Fotos sind echt putzig, aber schon etwas veraltet. Mit seinen fast 3 Jahren passt er nicht mehr ins Regal. Es wird also Zeit für neue Fotos.
Vielen Dank fürs Verlinken!
Liebe Grüße