WIIIIIIEEEE? Unsere Halloweek ist fast vorbei? Aber, aber … (kath, krink und lex mit panischer, zittriger Stimme) … wir haben doch noch soviele gute Tipps für euch. Was machen wir denn nun damit? Wir können doch nicht bis Weihnachten nur Gruselbücher vorstellen? Hm… (plötzlicher Geistesblitz und aufgeregtes Gemurmel in der kleinen Bloggergruppe). Machen wir es einfach so, wie bei uns zuhause mit den Essensresten! Alles, was kurz vorm Verfallsdatum ist, wird zusammengeworfen und fertig ist das Halloweek-Ratatouille! Zum Halloween-Fest gibt es heute unsere gesammelten Gruseltipps in aller Kürze. Was wir nicht mehr in längeren Texten verbraten können, stellen wir für die Kurzentschlossenen unter euch auf unsere abschließende gruselliterarische Menükarte. Los geht’s, wohl bekomm’s… wir hoffen, es ist was für euch dabei.

Copyright: Europa

Lex: Wer hört denn heute noch Kassetten? Ja, bei uns stehen noch ein paar Exemplare dieser mittelalterlichen Gattung herum. Die Europa-Gruselserie hat tatsächlich auch schon ein paar Jahre auf dem Buckel (zumindest die ursprünglichen Hörspiele von H.G. Francis, die ich sehr empfehlen kann). Insgesamt 19 Folgen dieses wunderbar atmosphärischen klassichen Effektgrusels erschienen zwischen 1981 und 1982. Die Sprecher zählen zu der Crème de la Crème damaliger Zeit, darunter der großartige Horst Frank und Günther Ungeheuer. Zu meinen ewigen Lieblingsfolgen gehören.: „Gräfin Dracula, Tochter des Bösen“, „Dracula, König der Vampire“, „Die tödliche Begegnung mit dem Werwolf“. Inzwischen gibt es die Hörspiele als MP3-Download zu kaufen und bei Musikstreamingdiensten. Aber Achtung: Bei den Altersempfehlungen war teilweise ein Scherzkeks am Werk. Sie sollten nicht unterschritten werden!

Copyright: Ravensburger

Dieses Gruselbuch ab 10 Jahren ist zum Teil echt unheimlich. Die Erzählungen, die Chris Mould für „Der Geist von Sleepy Hollow: Zehn Schauergeschichten“ zusammengestellt hat, sind entweder selbst von ihm geschrieben oder es handelt sich um großzügig zusammen gestutzte Klassiker, u.a. von Charles Dickens, Edgar Alan Poe und Edith Nesbit. Die Geschichten sind oft nur ein paar Seiten lang und eignen sich perfekt zum Vorlesen. Aufgewertet werden sie von detailreich gestalteten Bildern (mal bunt, mal schwarz-weiß), die ihnen einen verspielten, aber finsteren Rahmen verleihen. Mein Favorit: „Der Fremde“ (geniale Schlusspointe!). Einzig Poes „Das verräterische Herz“ fühlt sich fehl am Platze an. Soviel mörderrischer Irrsinn ist für Kinder weder verständlich noch passend. Der großformatige Band erschien 2008 beim Ravensburger Verlag und ist zurzeit nur gebraucht erhältlich.

Ist „Die Geisterverschwörung: Mara deckt auf“ tatsächlich schon wieder vier Jahre alt? Mir ist, als hätte ich das Buch erst gestern gelesen. Aber Susanne Mittag (die bisweilen unter dem Namen Susanne Rauchhaus schreibt) hat auch eine wirklich humorvolle, spannende Spukgeschichte auf den Weg gebracht, von der ich ja insgeheim immer gehofft hatte, dass es eine Fortsetzung gibt… was leider nie der Fall war. Dabei hätte ich so gerne mehr von Mara gelesen, die einen Nebenjob bei Geisterjägerin Sybilla de Santis bekommt und plötzlich von einem unheimlichen Schatten verfolgt wird. Lustige kleine Info-Kästchen über diverse Gespensterarten lockern dieses Kinderbuch ab 10 Jahren auf, bei dem nicht eine Minute Langeweile aufkommt!

Mit „Hexen hexen“ von Roald Dahl habe ich meinem Sohn im Alter von zehn Jahren eine Woche lang echte Alpträume beschert und immer noch ein schlechtes Gewissen. Die Geschichte ist wahnsinnig spannend, so dass er sie auch auf keinen Fall abbrechen wollte, aber – huh! – die Hexen hier sind wirklich wirklich furchterregend. Und sie HASSEN Kinder. Über alles! Ein kleiner Junge aus Norwegen verbringt nach dem Tod seiner Eltern gemeinsam mit seiner Oma einen Urlaub in einem Hotel, in dem zeitgleich eine Hexenversammlung stattfindet. Dazwischen unheimliche Erzählungen der Großmutter über Hexen, die einem wahrhaft das Gruseln lehren! By the way… auch toll verfilmt. Aber wie gesagt: Nichts für zarte Kinderseelen.

Drei Bände der Reihe um Magier Harry Blackstone Copperfield Dresden habe ich bislang gelesen, 15 sind insgesamt erschienen, weitere sind
geplant! Eine Mischung aus klassischer Detektivgeschichte  und Urban Fantasy, bei der Zauberer Harry Dresden ein
Bindeglied zwischen Realität und einer paranormalen Untergrundwelt darstellt.
Blutige Mordfälle kombiniert mit traditioneller Ermittlungsarbeit,
angereichert mit genialen magischen Ideen, Vampiren, Werwölfen und anderen
Kreaturen der Nacht. Ich habe mich übrigens immer schon gefragt, ob Jonathan
Stroud seinen sprechenden Schädel bei Jim Butcher geklaut hat! Erfahren werde
ich es wohl nie. Witzig, spannend, komplex – es empfiehlt sich chronologisch zu
lesen! 

Anfang der Woche beim Interview mit Frank Reifenberg
aufgepasst? Dann wisst ihr ja, dass „ES“ Horror par excellence ist. Allerdings
nur für Leser/Hörer die der seeeeeeeehr detaillierten Erzählweise des Meisters
etwas abgewinnen können. 51 Stunden und 52 Minuten dauert das Hörbuch – im
Sommer habe ich damit begonnen, vor wenigen Tagen die letzten Minuten gehört.
Über den Umfang lässt sich streiten, manche genießen jeden einzelnen Satz des
Werkes, manche wären einer Kürzung um 300 Seiten nicht abgeneigt (*hust*). So oder so: David
Nathan liest klasse und „ES“ ist fies wie eine Wurzelbehandlung ohne Narkose!Kath: Wenn euch der Sinn nach einer absolut abgedrehten, skurrilen Geschichte mit Zombie-Spinnen, viel Splatter, allerhand Widerlichkeiten und einer apokalyptisch anmutenden Massenhysterie ist, solltet ihr euch unbedingt Krinks Rezi zu „Das infernalische Zombie-Spinnen-Massaker“ von David Wong durchlesen, oder euch gleich die Hörbuchvariante zulegen, die es übrigens nur noch in wenigen Shops zu kaufen gibt. Warum ich euch das Hörbuch empfehle? Ganz einfach: es wird von Martin Baltscheit gelesen. Gelesen ist aber auch nicht das passende Wort. Man hat beim Hören das Gefühl, dass Martin Baltscheit mitten im Schlamassel steckt und selbst von den Zombie-Spinnen angefallen wird. Für schwache Gemüter ist diese Geschichte jedoch nicht geeignet. Obwohl – ich habe es auch ohne Trauma überlebt.

"Der Schatten an meiner Wand" von Kerstin Lundberg Hahn, Kinderbuch
Copyright: Aladin

Eine etwas sanftere Gruselgeschichte für jüngere Leser ab 10 Jahren ist „Der Schatten an meiner Wand“ von Kerstin Lundberg Hahn. Die Autorin reist mit ihren Lesern in dieser stimmungsvollen Geschichte, in ein altes Haus in Schweden. Dort lebte einst ein Mädchen namens Ella, welches auf mysteriöse Weise ums Leben gekommen ist. Nachdem ihr ehemaliges Zimmer viele Jahre leer stand und das ganze Haus an seinem ursprünglichen Glanz verloren hat, wird es nun von einem anderen Mädchen bewohnt: Micke, die gleich nach ihrem Einzug einen merkwürdigen Schatten auf der Tapete entdeckt, den sie anfangs noch für einen normalen Fleck hält. Während sie ihre Sachen und Möbel arrangiert, redet und scherzt sie mit ihm. Doch bald wird Micke klar, dass nichts normal ist an diesem Fleck.

"Die Radleys" von Matt Haig, Roman
Copyright: KiWi

Der Hype um Vampirromane hat ja deutlich an Schwung verloren und trotzdem empfehle ich euch einen, der bestens zu Halloween passt: „Die Radleys“ von Matt Haig. Alle, die bei der Erwähnung „Vampirroman“ vor Verzückung geseufzt haben, sollten diese Empfehlung jedoch schnell wieder vergessen. Es ist kein klassischer Vampirschmöker. In diesem Buch geht es vielmehr um eine schrecklich nette Familie, die sich dank ihrer reizenden Kinder, mit allerhand pubertären Problemen rumschlagen darf. Von außen betrachtet wirken sie wie eine ganz normale Familie: Vater Peter ist Arzt, Mutter Helen ist Hausfrau und aktiv im Lesezirkel und beide Kinder Rowan und Clara besuchen das College. Clara und Rowan fühlen sich jedoch nicht normal, weil egal wo sie sind, alle Vögel sofort verstummen und sie selbst im Winter Lichtschutzfaktor 60 auftragen müssen, um einen fiesen Sonnenbrand zu verhindern. Dank meiner Einleitung, wisst ihr ja schon, dass es in diesem Buch um Vampire geht. Und nun stellt euch mal die Folgen einer veganen Lebensweise bei einem ahnungslosen Vampir-Teenager vor. Genau! Es wird sehr blutig …

"Der 13. Stuhl" von Dave Shelton, Roman
Copyright: Königskinder

Auch Fans von Kurzgeschichten kommen bei unseren Tipps nicht zu kurz, denn ich habe noch ein Schmankerl für euch aus dem Regal gezogen: „Der 13. Stuhl“ von Dave Shelton. In diesem Buch steht der neugierige Jack vor einer Tür in einem alten Haus. Dort steht er schon einige Minuten, die Hand auf der Klinke. Die Vernunft sagt ihm, dass er auf keinen Fall durch diese Tür treten darf. Aber seine Neugier ist größer und er betritt einen Raum mit einem runden Tisch, an dem sich 12 Gestalten, die ihn bereits erwarten. Zögernd nimmt Jack platz und die Gestalten beginnen ihm schaurige Geschichten zu erzählen. Bis er an der Reihe ist …

Krink: Immer wieder gut für einen schön-schaurigen Lesemoment ist natürlich einer der Meister und Begründer dieses Genres: Edgar Allan Poe. Nicht nur sein wunderschönes, weltberühmtes Gedicht „Der Rabe“ hat es uns angetan – am besten in der englischen Originalfassung -, sondern auch seine bekannten „Grusel- und Schauergeschichten“. Eine meiner vielen Ausgaben ist leicht verstaubar und gut mitzunehmen – ideal für eine Gruselgeschichte unterwegs in Bus und Bahn. Die Fischer Klassik Taschenbuch-Ausgaben überzeugen mich immer wieder durch ihr puristisches Design, die stimmigen Cover und das handliche Format. Die zehn Kurzgeschichten werden abgerundet durch eine

editorische Notiz, Daten zu Leben und Werk (verfasst von der Redaktion der Zeitschrift für Literatur „Text und Kritik“) und einen kompakten und informativen Werkbeitrag aus Kindlers Literatur Lexikon über das erzählerische Werk Edgar Allen Poes.

Unheimliche Geschichten von Edgar Ellen Allan Poe, Klassiker
Copyright: Jacoby & Stuart

Nicht ganz so handlich, aber dafür in einem wunderschönen Gewand und aufwändig bebildert von dem großartigen Illustrator Benjamin Lacombe ist die Ausgabe von Kat, die definitiv auch noch in mein Regal einziehen muss!

"Wenn die Blätter treiben - Gedichte und Geschichten vom Herbst", Antologie
Copyright: Fischer Klassik

Ebenfalls von Fischer Klassik ist eine andere herbstliche Empfehlung von mir: „Wenn die Blätter treiben – Gedichte und Geschichten vom Herbst“. In dieser Antologie wurden die schönsten und bekanntesten Gedichte und Geschichten zum Herbst, beispielsweise von Goethe, Hölderlin und Rilke zusammengetragen, aber auch unbekanntere und anonyme Texte. Insgesamt sind über 50 Autoren und Autorinnen vertreten – mit einem oder mehreren Beiträgen. Dieses Buch ist genau das richtige Schmankerl, das einen zwischendurch – auch in der allergrößten Zeitnot, denn ein kurzes Gedicht geht immer! – daran erinnert, die Jahreszeit zu genießen und einen Blick für die bunten Blätter und die nebligen Gassen zu erübrigen.

Morgen ist ja bekanntlich Allerheiligen und wie wir aus einemunserer früheren Halloween-Posts wissen, ist Halloween der Abend vor Allerheiligen, was man auch anhand der Namensherkunft erahnt: All Hallows Eve –> Halloween. Natürlich haben sich seit der Kelten-Zeit aus andere Volksgruppen mit den Toten und der Nacht der lebenden Toten befasst. Unter anderem im Mittelalter waren Tod und Pestilenz, und daraus hervorgehend, Totentanz, ein großes Thema. Davon erzählt der Band „Der tanzende Tod“, aus dem insel taschenbuch Verlag, der mittelalterliche Totentänze wie die französische „Danse macabre“, den deutschen „doten dantz mit figuren“, den Baseler Totentanz mit den Stichen von Merian, das Heidelberger Blockbuch und Text- und Bildproben des Berner Totentanzes von Niklaus Manuel vereint, übersetzt und kommentiert.

"Im Reich der Geister - Eine Reise zu den mysteriösen Orten auf den britischen Inseln" von Simon Marsden
Copyright: Weltbild

Wer kein Freund von viel Text und hoher Literatur ist, dem empfehlen wir, sich mit Simon Marsdens „Im Reich der Geister – Eine Reise zu den mysteriösen Orten auf den britischen Inseln“ einzustimmen. Der Bildband von dem britischen Photoreporter versammelt die stimmungsvollsten Bilder verfluchter Orte, darunter Schlösser, Ruinen, Friedhöfe, Moore und abgelegene Täler in England, Schottland, Wales und Irland. Die Aufnahmen wurden angereichert mit interessanten Hintergrundinformationen und schaurigen Grusel-Legenden. Eines der heimgesuchten Schlösser ist Harlaxton Manor, in Lincolnshire (England), das für viele Filmdrehs, beispielsweise das „Geisterhaus“ genutzt wurde.

 

"Horror Cinema"
Copyright: Taschenverlag

Und wer sich eigentlich viel lieber vor dem flachen Schirm als durch Bücherseiten gruseln mag, der sollte mal einen Blick auf den Bildband „Horror Cinema“ aus dem Taschenverlag werfen. Hier haben Jonathan Penner, Steven Jay Schneider und Paul Duncan (Hg.) die Filmgeschichte des Horrorkinos niedergeschrieben und mit einer außergewöhnlich guten Auswahl an Bildmaterial bereichert. Von den Anfängen des Horrorfilms, wie dem ersten Frankstein 1910 (!), bis hin zu den Slashern der 80er und 90er ist alles vertreten und in Unterkategorien gegliedert. Eingeleitet wird mit einer lesenwerten Debatte über die menschliche Natur und die interessante Frage: „Was ist Horror“?

Na, seid ihr fündig geworden? Wir hoffen, dass euch dieser Schnelldurchlauf unserer jährlichen Horrorschmankerl genauso viel Spaß gemacht wie uns, und das jeder von euch, egal ob Gruselfan oder Hasenfuß, ob Filmliebhaber oder Leseratte die ein oder andere Inspiration gefunden hat. Und nun: Happy Halloweeeeen!

 

 

 

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