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Zum ersten Mal habe ich von „Wir werden dich töten: 977 Tage in der Hand von Piraten“ im Radio gehört, als der Autor interviewt wurde. Daraufhin habe ich es mir sofort zum Geburtstag gewünscht, da mich die Schilderungen des Autors sehr berührt haben. Meine Mutter, die auch für diesen Blog schreibt, war erst skeptisch, ob das Buch wirklich etwas für mich ist, doch ich wollte es unbedingt lesen.

Ironie des Schicksals

Es basiert auf einer wahren Geschichte. Um genau zu sein, basiert es auf dem Leben des Autors. Der deutsch-amerikanische Journalist Michael Scott Moore ist 2012 für Recherchearbeiten über Piraten nach Somalia gereist. Dort wurde er dann von Piraten entführt und zweieinhalb Jahre als Geisel gefangen gehalten. In seinem Buch berichtet er über seine Erfahrungen, Gefühle und Gedanken während der Geiselnahme. Wer sich also für einen wirklich guten “True Crime Thriller” interessiert, der ist hier definitiv an der richtigen Adresse.

Auf dem Cover sieht man eine Aufnahme von Michael Scott Moore, umgeben von somalischen Piraten mit Maschinengewehren. Die Piraten haben während seiner Geiselnahme mehrere Videobotschaften für seine Familie aufgenommen und dieses Foto stammt von einer dieser Botschaften. Man kann eines der Videos sogar auf YouTube anschauen… sehr erschreckend!

beeindruckende stärke

In erster Linie geht es in dem Buch um die Zeit der Geiselnahme. Doch hin und wieder lässt der Autor auch Hintergrundinformationen über die verschiedenen Religionen der Piraten, das Land an sich, seine historischen Hintergründe und seine Beziehungen zu anderen Ländern einfließen. Das könnte sich für den ein oder anderen, der sich nicht so für das Thema interessiert etwas langwierig anfühlen, aber keineswegs langweilig. Ich fand es sehr spannend und aufschlussreich etwas über die Hintergründe der Piraten, deren Klans und das Land zu erfahren.

„Entweder man umarmt sein Schicksal, oder es zerstört einen.“ (S. 433)

Ich finde es außerdem ziemlich beeindruckend, wie der Autor mit der Situation umgegangen ist und wie offen und authentisch er über seine Gefühle und Gedanken während der Zeit in Somalia schreibt. Die ganze Geschichte hat mich einfach sehr beeindruckt. Wenn ich ein Adjektiv nennen müsste, das mein Gefühle beim Lesen des Buches beschreibt, wäre es vermutlich „ehrfurchtsvoll“.

Trotzdem finde ich, dass der Autor nicht zu viele Emotionen einfließen lässt. Er ist immer noch in der Lage, eine Situation objektiv zu beschreiben. Ich bin auf jeden Fall direkt mit ihm warm geworden und finde ihn durch und durch sympathisch.

ein Land und seine probleme

Das Einzige, was mich nicht direkt “gestört”, aber doch etwas irritiert hat, waren die vielen ähnlichen Namen der Charaktere und die Anzahl der Personen. Es war manchmal schwierig sich zu merken, wer jetzt nochmal wer war und wer in welcher Beziehung zu dem Autor stand. Aber ich denke, das ist auch eine Sache die das Buch so authentisch macht. Denn in zweieinhalb Jahren trifft man einfach viele Personen. Sogar während einer Geiselnahme. Und die ähnlich wirkenden Namen sind eben auch Teil der somalischen Kultur, die dem Leser (zumindest in meinem Fall) erstmal sehr unbekannt ist.

Trotzdem habe ich das Buch mit großer Begeisterung gelesen und viel über Somalia und seine Piraten erfahren. Seit 2013 wurden die Sicherheitsmaßnahmen in dem von Moore beschriebenen Gebiet übrigens stark erhöhrt, so dass die Gefahr durch Piraterie inzwischen stark gesunken ist, jedoch nicht völlig gebannt. Wer sich für das Thema interessiert, sollte unbedingt einen Blick in dieses Buch werfen. Ich kann es sehr empfehlen!

 

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Wir werden dich töten: 977 Tage in der Hand von Piraten von Michael Scott Moore
Taschenbuch: 464 Seiten
Verlag: Edel Books
Erschienen: 7. Februar 2019
ISBN: 978-3841906380

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