"Die genial gefährliche Unsterblichkeitsschokolade" von Kate Saunders , Kinderbuch
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Liebe Horror-Shelf-Anhänger, heute habe ich wieder einmal einen Tipp für euch – jedenfalls für die jüngeren und junggebliebenen – denn in dem Buch, das ich heute vorstelle, geht es um Kobolde, Hexen, Magier, Monster, Spione, Unsterblichkeit uuuuuuund: Schokolade. Natürlich habe ich mich gleich heldenmütig für euch geopfert und die „Die genial gefährliche Unsterblichkeitsschokolade“ von Kate Saunders vorgekostet. Das Ergebnis schmeckt weniger dunkel, also weniger gruselig als gedacht, erwies sich aber als außerordentlich gelungene Komposition und beglückte Leib und Seele. Auch Englandfans werden auf ihre Kosten kommen, denn dort spielt sich die abenteuerliche Handlung ab und räumt einer tierischen Inkarnation der Queen eine nicht unerhebliche Rolle ein…

Die Handlung ist ein einziges Abenteuer und lässt sich schlecht zusammenfassen. Im Mittelpunkt stehen die elfjährigen Zwillinge Oz und Lily, die mit ihren Eltern aufgrund einer Erbschaft in ein neues Haus ziehen. Dieses entpuppt sich als ehemalige Wirkungsstätte dreier äußerst talentierter Großonkel und Magier und Lebensraum zweier sprechender Tiere. Einer der Großonkel ist ein Bösewicht, dem es nicht nur gelungen ist, seine Brüder umzubringen, sondern der auch ein geheimes Rezept für Unsterblichkeitsschokolade besitzt, die er an Terroristen verkaufen will. Doch für die Herstellung benötigt er die Gießformen seiner Brüder und die sind sicher im Tresor von Oz‘ und Lilys neuem Heim verwahrt…

Es folgt eine abenteuerliche Odyssee, bei der Entführungen, Spionage, Monster, Geister, Terroristen, Explosionen, Erpressungen, Weltrettungen, Geburten, Hexerei, Zauberei und Tod auf dem Programm stehen. Obwohl die Handlung rasant voranschreitet, sollte man sich unbedingt genügend Lesezeit zubilligen, um den Einfallsreichtum und die Detailfreude der Autorin Kate Saunders auch genießen zu können.

„Mein lieber Oz, du vergisst, dass ich unsterblich bin. Ich KANN mich nicht zu Tode saufen – glaubst du denn nicht, dass ich das längst probiert habe?“ „Du kannst nicht sterben, aber du kannst immer wieder dieselben Sachen erzählen.“ (198)

Vor allem die literarischen Figuren sind liebevoll gestaltet und wachsen dem Leser schnell ans Herz. Die sehr relaxte, heruntergekommene Ratte Spike harmoniert beispielsweise bestens mit der divenhaften Katze Demerara. Auch die beiden menschlichen Protagonisten bieten viel Identifikationsfläche für junge Leser. Sie machen im Laufe der Handlung beide eine positive und beeindruckende Entwicklung durch. So entdeckt die ängstliche Legasthenikern Lily beispielsweise ihre Stärken und mausert sich zur taffen Geheimagentin. Vermittelt wird auf subtile Art und mit sehr viel spannungsgeladener Action, dass in jedem Individuum eine wundervolle Eigenschaft steckt, die es gilt, hervorzuholen. Der Vorteil von Gewährung zweiter Chancen und die unbedingte Notwendigkeit eines genaueren Blickes sind die Hauptlehren dieses magischen Spionageromans. Am Ende ist Unsterblichkeit gar nicht so erstrebenswert und ein Bösewicht kann über die Jahrhunderte der Einsamkeit geläutert sein. Und vermeintliche Schwächen können durchaus versteckte Stärken sein:

„Und lass dich bloß nicht einschüchtern, weil du meinst, dass du dumm bist. Legasthenie ist oftmals eine Nebenwirkung von magischen Fähigkeiten. Dein Gehirn funktioniert einwandfrei.“ (347)

Wer noch auf der Suche nach actiongeladener Urlaubslektüre für seine Kids (ab zehn Jahren) ist, der kriegt mit diesem Buch eine Menge geliefert. Die jungen Leser und Leserinnen sollten allerdings nicht allzu ängstlich sein, denn zeitweise geht es bildlich und sprachlich etwas rabiat zu und Tod, Gewalt, Verlust und Bösartigkeit werden thematisiert. Bei Lesern unter zehn empfiehlt sich ein gemeinsames Lesen – was bei dieser Geschichte kein Schaden der Vorleser ist, denn diese Schokolade“ ist wohlbekömmlich, löst jede Menge Glücksgefühle aus und amüsiert einfach köstlich – ganz ohne Kalorien.

„Die genial gefährliche Unsterblichkeitsschokolade“ von Kate Saunders
Originaltitel: The Whizz Pop Chocolate Shop
Band: 1
Hardcover: 368 Seiten
Verlag: S. Fischer / KJB
Erscheinungsdatum: 26. März 2015
ISBN: 978-3-596-85657-2

12 Replies to “[Rezension] „Die genial gefährliche Unsterblichkeitsschokolade“ von Kate Saunders

    1. Hey Mia,
      schön, dass du an Bord gekommen bist! 🙂 Ich habe gleich mal bei dir gegen gestöbert – du bist ja unglaublich talentiert im Fotografieren – tolle Pics!
      Wo kommt denn dein Blogname her? Regen ist toll und Grün ist auch toll – grüner Regen klingt ein bisschen nach Radioaktivität. :b
      LG!

    1. Huhu, Verena!
      Ich weiß, ich kenne deine Rezi natürlich schon! 😉
      Demerara war mir ein bisschen zu divenhaft – mein Favorit ist Spike! Aber ich wette, dass viele Edwin lieben werden.
      Ja, Anastasia ist etwas gruselig (und weird), aber ich fand beides toll! Vielleicht muss sie noch ein-zwei Jahre älter werden. Die Todesthematik mit den Eltern finde ich für sehr junge Leser auch etwas heftig.
      Ich bin gespannt, wie es dir gefällt!
      LG

    2. Oh, das wundert mich aber – wir haben sonst doch den gleich Geschmack. Aber naja – daran kannst du mal sehen, dass man seine Geschichten nicht nach den Namen der Protas auswählen sollte. 😉 Bin gespannt auf deine Rezi! LG

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