Liebe Bücherseelen,

seid Ihr auch auf „Lovelybooks“, „Was liest Du?“ und ähnlichen Leserplattformen unterwegs? Ich treibe mich dort seit
einiger Zeit regelmäßig und sehr gerne herum. Bisher allerdings nur per
Computertastatur.
Nun
gab es aber vor einiger Zeit diese kleine Meldung auf der Startseite von „Was liest Du?“, die sofort mein Interesse weckte: „Treffen der Community, Mayersche
Buchhandlung, Dortmund“.

Ich weiß nicht,
wie es Euch so geht, aber ich gehöre innerhalb der Spezies „Leseratte“ zu den
einsamen, isolierten Exemplaren. In meiner Familie und in meinem Freundeskreis
nehmen natürlich viele Menschen gerne mal ein Buch in die Hand, allerdings
möchten sie über ihre Lektüre keine leidenschaftlichen Diskussionen führen. Und
schon gar nicht möchten sie begeisterten Monologen über meinen eigenen
aktuellen Lesestoff oder zu neuen Verlagsprogrammen lauschen. Meine
(buch-)nerdige Seite halte ich im realen Leben zumeist gut unter Verschluss
bzw. strecke ja seit einiger Zeit meine Fühler in die große weite Welt der
virtuellen Bücherregale aus.

Sehr langsam allerdings, denn ich gestehe: Ich schreibe hier zwar fleißig
vor mich hin, lese tolle Blogs, bin Mitglied auf verschiedenen Onlinepattformen,
aber ich kenne keinen einzigen Blogger persönlich. Ich war noch nie auf einem
Bloggertreffen und (jetzt kommt’s) noch auf keiner einzigen Buchmesse. Noch
nie. Auch in diesem Jahr wieder nicht. Asche auf mein Haupt! Irgendwie hat es –
trotz vieler guter Vorsätze – einfach nie geklappt.
Und
deshalb erfasste freudige Erregung mein bibliophiles Herz … ein Treffen
waschechter Buchmenschen! In meiner eigenen Stadt! Wie wunderbar! Da muss ich
hin!

An besagtem Tag tigerte ich kribbelig aufgeregt und neugierig
zur Mayerschen. Da ich fußläufig nur zehn Minuten von der Innenstadt entfernt
wohne, erreichte ich pünktlich um 14 Uhr, zur vereinbarten Zeit, den Laden und
schaute erst einmal dumm aus der Wäsche. Ich Schussel hatte vergessen, mir den
genauen Treffpunkt einzuprägen. Normalerweise finde ich es toll, dass die
Mayersche-Filiale Dortmund zu den größeren zählt und sich mit ihrem riesigen
Sortiment über drei Etagen ausbreitet. An jenem Tag fand ich diesen Umstand
eher irritierend, zumal mein Akku leer war (wie immer!) und mir mein Smartphone
die benötigte Info vorenthielt.
Aber: Selbst ist die Frau!
Ich
wandte mich an eine der netten Damen der vielen Infostände, die ich mit meiner
Frage nach dem Communitytreffen sofort in vollständige Verwirrung stürzte. Von
einem Treffen wusste sie nichts und musste daher selbst einen Blick auf die
WLD-Homepage werfen. Ah. Ja. Tatsächlich. 1. Etage. Wo genau dort? Erneute
Verwirrung! Auf beiden Seiten übrigens, denn ich wunderte mich etwas, dass die
Aktion vor Ort nicht bekannt war.
Wie war das? Selbst ist die Frau!
Nach wenigen
Minuten des Herumirrens entdeckte ich ihn endlich in einer der äußeren Ecken:
den lauschigen, kleinen Stuhlkreis samt des ersehnten Ausdruckes: „Treffen der
Was liest Du?-Community“!
Fünf
Buchmenschen waren schon da, lächelten mich freundlich an und stellten sich mit
ihren Communitynamen vor. Und so war ich eben auch nicht Alex, sondern schlicht
lex. Es trudelten noch zwei, drei Nachzügler ein, dann war die Runde voll.
Ich finde Gruppen mir gänzlich fremder Leute oft unangenehm und die
Gespräche immer etwas gezwungen, aber hier lagen die Themen von Anfang an auf
der Hand. Was liest du so (klar, Motto des Tages!)? Wo kauft ihr eure Bücher?
Welche Buchhandlungen in NRW sind die schönsten? Welche hat gerade umgebaut?
Habt ihr schon bei Leserunden mitgemacht? Schreibt ihr für Blogs? Hoppla – by
the way – was meint ihr? Wie viele anwesende Communitytierchen schreiben für
Blogs? Keines! Bzw. eines, nämlich ich. Die übrigen Leseratten werden
ausschließlich für „Was liest Du?“ kreativ, dies teilweise schon seit Jahren
und sehr engagiert.Genau deshalb musste ich wohl auch darüber staunen, wie
wenig Aufmerksamkeit die Gruppe vor Ort erhielt. Darüber mache ich mir immer noch
Gedanken. Denn klar, einerseits war das Treffen von den Mitgliedern der Lesegemeinschaft
selbst initiiert und nicht von der Redaktion oder der Buchhandlung. Auf der
anderen Seite hatte ich wohl dennoch erwartet, dass das Band zwischen Buchhandel
und den Menschen, die dessen Angebote mit ihren Beiträgen und Rezensionen
beleben enger ist und solche Initiativen, die ja nicht nur die Liebe zu Büchern
spiegelt, sondern auch zu dieser ganz speziellen Ladenkette, mehr Beachtung
findet. Vielleicht hatte ich mit einem Tässchen Gratiskaffee gerechnet? Oder
damit, dass der eine oder andere Mitarbeiter auf eine kurze Stippvisite vorbeischaut?
Hm …

Immerhin
schickte uns die Filialleiterin später eine Dame mit Werbematerial über
Flandern (samt ihrer superleckeren Pralinengeschenke) vorbei, die an diesem Tag
zufällig ohnehin die belgische Werbetrommel im Vorfeld der Frankfurter
Buchmesse rührte.Und natürlich galt: Eine Party ist immer so gut wie ihre
Gäste. Oder in diesem Fall: ein Lesertreffen! Obwohl ein wenig mehr Fürsorge
seitens der Mayerschen nett gewesen wäre, war es ein schönes Zusammentreffen.

Die
meisten Anwesenden kannten sich bereits von anderen Begegnungen. Sie kamen aus
verschiedenen Orten NRWs, aus Bochum, Düsseldorf, Bad Eilsen, Paderborn und
hatten zumeist einen beträchtlich längeren Anreiseweg als ich (was zugegebenermaßen
nicht schwer ist :-)).
Es wird wohl
niemanden überraschen, dass die meisten der angereisten Bücherfans Frauen waren.
Vom Alter her bunt gemischt – zwischen Mitte 20 und schätzungsweise über 50. Ein
einzelner Mann war auch dabei, der gleich gentlemanlike die Getränke aus dem
Café in der zweiten Etage organisierte, die wir – wie gesagt – selbst bezahlten.So. Und was bringen Bücherwürmer zu einem Treffen mit? Eine
Rose als Erkennungszeichen? Nein, ein Buch natürlich! Das hatte ich vorher auf
der Homepage gelesen. Jeder sollte ein Buch aus dem eigenen Regal dabei haben,
gut eingepackt und mit einem kleinen Hinweis beschriftet: Liebesschnulze,
Krimi, Jugendbuch, damit in trauter Runde gewichtelt werden konnte und man dabei
nicht Gefahr lief, ins komplett falsche (Lese-)Fach zu greifen. Ich selbst ergatterte
ein Päckchen mit dem Hinweis „1984, Thriller, Fantasy“ und darf mich
nun stolze Besitzerin eines knallgelben „Handbuch für Detektive“ von Jebediah
Berry nennen. Bin sehr gespannt! Es liegt neben meinem Bett und wartet auf ein
bisschen Beachtung meinerseits, die ich ihm bald zuteilwerden lasse.

Leider musste ich etwas früher wieder los, weil ich am
selben Tag noch arbeiten musste. Sehr, sehr schade. Denn ich hätte mich gerne
noch länger unterhalten und alle etwas besser kennengelernt. Immerhin habe ich
außer meinem Detektivbuch noch etwas unbezahlbar Wertvolles mitgenommen: Einen Lesetipp
der japanbegeisterten Akashaura aus Bochum! Einen fantastischen Lesetipp! Einen
Lockruf in ein Genre, dem ich sonst niemals gefolgt wäre.

 Merkt Ihr, dass es gleich ein
bisschen dunkler wird? Geradezu düster? Und kälter? Todeskalt! Oh jaaaaa! Ich
habe „Death Note“ gelesen, den ersten von 12 Teilen. Ein teuflisch fieses Buch,
das sich ausgiebig den Schattenseiten der menschlichen Natur widmet.
In den
nächsten Tagen mehr dazu!Einstweilen Euch allen wunderschöne Lesetage. Und vielleicht
sehen wir uns ja mal auf einem der nächsten Treffen der „Was liest Du?“-Freunde,
bei denen ich bestimmt wieder dabei sein werde. Mit genug Kaffeegeld und ein
wenig heruntergeschraubten Erwartungen an die Mayersche in der Tasche.

 

2 Replies to “[Books LIVE] Communitytreffen von Was liest Du?

  1. Hallo!
    Ich war wirklich überrascht zu lesen, dass die Buchhandlung so gar keine Idee vom "Was liest du?" Treffen hatte und dies auch keineswegs unterstützte!!! Ich bin fassungslos!!! Schön, dass es wenigstens jemand gab, der dieses Treffen organisiert hat und es war sicher ein netter Tag!
    Ja, man erlebt leider auch viele negative Überraschungen. Wir haben in Österreich keine Mayersche buchhandlungskette, aber ich habe heuer im Frühling Thrillerautor Andreas Gruber getroffen. Er hat mir erzählt, dass er angeboten hatte im Rahmen eine Lesung (wo anders) eine Signierstunde im ortsansäßigem Thalia zu machen. Thalia St.Pölten hatte KEIN Interesse daran! Dabei stand er einige Monate vorher auf der Bestellerliste ganz ganz oben!!!
    Dazu kann man wirlich nur mehr den Kopf schütteln!
    Liebe Grüße
    Martina

  2. Hey Martina, ein herzliches Hallo nach Österreich!
    Das Treffen war mit der Mayerschen zwar abgesprochen; die kleine Sitzecke war auch für die Community arrangiert. Nur… das war es leider auch schon. Man fühlte sich seltsam separiert. Und wie gesagt, hatte sich das Event wohl auch nicht bei allen Mitarbeitern herumgesprochen. Schade, denn solche Treffen gibt es maximal einmal im Jahr und sie bieten eigentlich eine schöne Gelegenheit zum gegenseitigen Austausch.
    Die Thalia St. Pölten scheint ja leider auch kein Musterbeispiel an Engagement für Leser zu sein. Andreas Gruber ist doch recht bekannt. Da schlägt man einfach die Gelegenheit zu einer Signierstunde aus? Schade, schade…

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