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In der letzten Zeit war meine Beziehung zu Büchern etwas
angespannt. Denn obwohl ich wirklich gute Geschichten in meinen Händen hielt,
musste ich mich regelrecht zum Lesen zwingen und mich durch manch dicken Wälzer
quälen. Es war so frustrierend für mich, und ich befürchtete schon, dass kein
Buch mich je wieder richtig bewegen und mitreißen könne. Dann durchstöberte ich
mein Regal und machte mich auf die Suche nach dem besonderen Buch, das meine
Leseflaute durchbrechen kann. Viele Bücher lockten mich mit ihren wunderschönen
Covern und vielversprechenden Klappentexten, doch ich blieb skeptisch…Bis ich
„Sternschnuppenträume“ von Julie Leuze entdeckte und ich wusste, dass dieses
Buch Potenzial zur Bekämpfung von Leseflauten hat, denn schon „Der Geschmack von Sommerregen“ war für mich ein außergewöhnliches Buch. Und so begann ich die
ersten Zeilen eines Buches, auf das ich die Hoffnung hatte, dass es ein pures
Lesevergnügen wird und in dessen Zeilen ich mich verlieren kann. Und schon nach
den ersten kurzen Sätzen spürte ich, dass ich mit meiner Vermutung goldrichtig
lag.
Leuze sich für ihren neuen Roman ausgesucht hat. Das Meer übt schon mein ganzes
Leben lang einen großen Reiz auf mich aus und wahrscheinlich fühlte ich mich
deswegen sofort wohl mit „Sternschnuppenträume“. Die Geschichte spielt auf einer Insel in der
Nordsee, auf der Svea und Nick leben. Beide kennen sich nur flüchtig, bis sie
sich in einer sternenklaren Nacht am Strand begegnen. Nicks Ruf als verwöhnter
Sohn reicher Eltern und Herzensbrecher lassen Svea an seiner Anziehungskraft
zweifeln. Doch Nick lässt sie all ihren Kummer und Schmerz, den sie in den
vergangenen Wochen gut in ihrem Inneren verborgen hat, vergessen. Sie will
nicht an morgen denken und diese Nacht mit Nick genießen, denn schon morgen
wird diese Welt wieder so schonungslos sein, wie all die Tage und Wochen zuvor.
In den ersten kurz gehaltenen Kapiteln lernte ich dann die
beiden Hauptprotagonisten kennen, die, jeder für sich aus seiner eigenen
Perspektive, über ihr manchmal nicht so einfaches Leben berichten. Beide
Charaktere waren für mich sehr faszinierend, denn es sind nicht die typischen
literarischen Figuren, die man sonst in sehr vielen Romanen dieses Genres
findet. Sie wurden mit großer Leidenschaft gestaltet und haben dieser Welt
etwas zu sagen. Doch bevor der Leser Svea und Nick wirklich ergründet hat, gilt
es viele Vorurteile zu überwinden und Mauern einzureißen, die beide in mühsamer
Arbeit zu ihrem eigenen Schutz errichtet haben. Mit jeder weiteren gelesenen
Passage beginnen die Fassaden zu bröckeln und erst dann kann man das wahre
Wesen dahinter erkennen. Julie Leuze lässt ihre tiefgründigen literarischen
Figuren über die Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens erzählen, von ganz normalen
Ängsten und Sehnsüchte und Zweifeln. Aber auch von der
Einsamkeit, die ein gut gehütetes Geheimnis mit sich bringt und von der Angst sich
zu öffnen und darüber zu sprechen.
Für mich muss eine schöne Liebesgeschichte nicht hochdramatisch
sein, ich finde es wichtiger, dass sie sich echt anfühlt. Und diese zarte gefühlvolle
Romanze von Svea und Nick ist nicht kitschig oder übertrieben, eher aus dem
Leben gegriffen als könnte sie genau so geschehen sein. Das liegt vor allem an
dem etwas ernsteren Kern, den vielen wichtigen Themen und alltäglichen Problemen,
die Nick und Svea beschäftigen und vor denen sie nicht weglaufen können. Für meinen Geschmack ist es genau die
richtige Mischung, um diese Liebesgeschichte nicht zu seicht werden zu lassen
und um der Handlung genügend Tiefe zu verleihen.
Am meisten konnte ich jedoch die Szenen am Meer genießen.
Durch Julie Leuzes bekannten malerischen Stil war es für mich oft so, als würde
der Wind der über das Meer seinen salzigen Geruch auf meiner Haut hinterlassen
und meine Haare zerzausen.
Mit einem guten Buch ist es wie mit einem guten Stück
Schokolade … es ist viel zu schnell gegessen und man lechzt nach dem nächsten.
Während der letzten Kapitel von „Sternschnuppenträume“ ließ ich mir bewusst
viel Zeit um mich schweren Herzens von diesem wundervoll atmosphärischen Ort
und den liebgewonnenen Charakteren zu verabschieden. Deswegen möchte ich Julie
Leuze bitten sich nicht all zu viel Zeit zu lassen, um weitere
bedeutungsschwere und ausdrucksstarke Bücher zu schreiben.
So ähnlich ging es mir in letzter Zeit auch, kein Buch konnte mich so wirklich mitreißen, auch wenn sie gut waren.
Ich fand auch dass sich die Liebesgeschichte unheimlich echt anfühlt, weil sie eben so "normal" ist, genau wie die Charaktere. Beide sind so realistisch geschildert, als wären Svea und Nick zwei Leute, die tatsächlich auch in meinem Ort leben 🙂
Danke für deinen Kommentar und ich freue mich, dass du ein ähnliches Lesevergnügen hattest. Julie Leuze schreibt einfach wunderschöne Geschichten 🙂
LG