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Wie macht man das hübscheste Mädchen der Schule auf sich aufmerksam? Und lässt gleichzeitig den Superstar der Klasse dumm aussehen? Collin ist sich sicher: Die Lösung ist ein eigener YouTube-Kanal. Denn YouTube-Stars sind angesagt und cool. Nur leider gehört Collin nicht gerade zu den coolsten Kids der Klasse – am besten also, er bleibt im Internet erstmal anonym. Aber, wie geht das? In „Collins geheimer Channel. Wie ich endlich cool wurde“ von Sabine Zett kann man das nachlesen.

Comicroman – auf der „Greg-Welle“

Wer heute einen Comicroman veröffentlicht, muss sich wohl automatisch einen Vergleich mit „Gregs Tagebuch“ gefallen lassen. Eine Reihe, die in der Sparte einfach Maßstäbe gesetzt hat. In dieser Hinsicht kann „Collins geheimer Channel“ nicht mithalten. Der trockene Humor, der „Gregs Tagebuch“ zu einem alterstechnischen Allrounder macht, fehlt der Geschichte.

Rambazamba, kicher, würg

Zielgruppe sind Jungs ab 10 Jahren. Und da gerade Jungs in einem bestimmten Alter häufig schwer „ans Buch“ zu kriegen sind, muss man lobend erwähnen, dass sowohl inhaltlich als auch optisch Lesehürden abgebaut werden. Die Geschichte ist spaßig und lässt sich auch von Lesemuffeln leicht und schnell durchschmökern. So gibt es viele Zeichnungen, kurze, übersichtliche Absätze und fett gedruckte Comicsprache (rambazamba, kicherkicher, würg).

youtube – das Thema bei Jüngeren

Wohl alle Kids sind heutzutage auf YouTube unterwegs. Viele möchten ihren Online-Stars nacheifern und einen eigenen Channel eröffnen. Und genau darum geht es auch. Rund um dieses aktuelle Thema strickt Sabine Zett einige Missverständnisse um eine anstehende Party, dabei wird immer wieder die Frage aufgegriffen, was und wer eigentlich cool ist. Das war’s eigentlich schon inhaltlich. Reicht aber auch vollkommen aus.

Kleinere Kritikpunkte:

– das Mädchenbild wird mit „hübsch“ und „an Schminke interessiert“ eher einseitig assoziiert. Und klar, in dem Alter geht es wirklich oft ums Äußere. Aber es ist eben auch ein Teufelskreis, wenn dieses Image immer wieder bedient wird. Es gibt viele Mädchen, die vollkommen andere Interessen haben.

– die Sprache war mir teilweise zu sehr auf jugendlich getrimmt: In ihrem Sprachschatz verwenden Kids heute viele Anglizismen wie nice, funny, happy etc. Aber so häufig, wie in diesem Buch höre ich das bei meinem eigenen Sohn eigentlich nicht.

– den Einstieg empfand ich als sperrig, da mich die vielen Steckbriefe ohne vorherige Kenntnis der Personen eher verwirrt haben. Die ersten Seiten erschienen mir ohnehin leicht chaotisch und überdreht. (Collin tischt seiner Sportlehrerin nach einem Ohnmachtsanfall im Sportunterricht die Lüge auf, er hätte nur die stabile Seitenlage für den Führerschein geübt. Mit 13 Jahren? Naja!)

Nach den ersten Kapiteln wird die Geschichte übersichtlicher und stringenter. Die Altersempfehlung ist mit 10 Jahren gut gewählt. Jüngere Kinder werden mit den Themen (Verliebtheit und Webchannel) noch nicht soviel anfangen können.

Fazit: Nicht so originell und generationsübergreifend witzig wie „Gregs Tagebuch“, aber ein vergnüglicher Comicroman, auch für kleine Lesemuffel.

 

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Collins geheimer Channel – Wie ich endlich cool wurde von Sabine Zett
Illustrationen: Falk Holzapfel
Hardcover: 192 Seiten
Verlag: Loewe
Erscheinungsdatum: 24. Juli 2018
ISBN: 978-3785588499
Altersempfehlung: 10 – 12 Jahre

4 Replies to “[Rezension] „Collins geheimer Channel – Wie ich endlich cool wurde“ von Sabine Zett

  1. Hallöchen! 🙂

    Das Buch hab ich ins Auge gefasst, um es für meine 5. Klasse als Lesetipp vorzustlelen (da wir uns momentan eine Leseecke einrichten, stelle ich ihnen nach den Herbstferien einmal pro Woche einen Lesetipp vor). Deine Rezi ist nun die Erste, die ich dazu lese und sie bestätigt mich in meinen Gedanken zum Buch. Ich hab nämlich vermutet, dass die Punkte, die du ansprichst (für Lesemuffel, vor allem Jungs, Comicroman, Schriftbild, welches durchbrochen ist von Illustrtationen) in dem Buch enthalten sein könnten. Das würde ganz gut passen zu ein paar noch nicht ganz so Lesebegeisterten Kids 😉

    Liebe Grüße und danke für deine Rezension!
    Laura

    1. Hi Laura,

      einen Versuch ist es sicher wert… obwohl ich die Geschichte gerade anfangs – aus den genannten Gründen – etwas sperrig finde. Es würde mich aber sehr interessieren, wie das Buch bei deinen Schulkids angekommen ist. Meinem Sohn habe ich „Collin“ zwar angeboten, aber er greift lieber zu Gregs Tagebuch, weil die Reihe eher seinen Humor trifft. 😀

      Ich wünsche dir eine schöne Woche und schöne Herbstferien, falls die bald bei dir anstehen.

      LG, Alex

      1. Liebe Alex,

        ich habe auf der Buchmesse mal ins Buch reingeblättert und da sind mir auch sofort die Steckbriefe begegnet. Da hatte ich deinen Kritikpunkt sofort in den Ohren. Ohne das Buch jetzt genau gelesen zu haben, weiß ich natürlich nicht, wie ich (oder gar Kinder) das empfinden, aber ich könnte mir vorstellen, dass sie da gar nicht so darauf achten, sondern sich freuen, dass die Seiten schnell gelesen sind 🙂 Die Jungs mögen es (soweit ich aus ihren Erzählungen schließen konnte), wenn sie die Seiten schnell umblättern können 😀
        Schade, dass dein Sohn Collin nicht lesen wollte, seine Meinung hätte mich wirklich interessiert! Wenn er Gregs Tagebuch gerne liest, kennt er dann auch Tom Gates? Davon schwärmen auch einige Schüler immer wieder 🙂

        Danke, die Herbstferien haben heute angefangen! <3

        Liebe Grüße
        Laura

  2. Hi Laura,

    ja, die Steckbriefe… man kann sie wahrscheinlich auch einfach überblättern und direkt mit der Geschichte beginnen. 🙂
    Mein Sohn liest generell sehr wenig – typisch Junge. Aber die Gregs hat er nur so weggeatmtet. Tom Gates hatte er mal anfangen, aber nicht weiter verfolgt. Kannst du die Reihe empfehlen?

    LG, Alex

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