"Silfur - Die Nacht der silbernen Augen" von Nina Blazon, Jugendbuch
Copyright: cbt

Island, die größte Vulkaninsel der Erde, ist vor allem wegen
seines atemberaubenden Landschaftsbildes sehr reizvoll. Viele Autoren haben in
der Insel mit den zahlreichen eindrucksvollen Naturschauspielen eine perfekte
Kulisse für ihre Romane gefunden und ihre Leser begeistern können. Auch Nina
Blazon reist gerne mit ihren Lesern durch wunderschöne Länder und Städte.  Blazons außergewöhnlichen Romane überzeugen
jedoch nicht nur mit einer opulenten Kulisse. Ein wenig geheimnisvoller – oder
besser sagenumwobener – muss es schon sein. Und so hat die Autorin für ihr neues
Kinderbuch „Silfur – Die Nacht der silbernen Augen“ etwas in den Mythen und
Sagen von Island gestöbert und eine wunderschöne Geschichte kreiert.

Nina Blazon erzählt auf stimmungsvolle Weise die Geschichte von
den Brüdern Fabio und Tom. Zusammen mit ihren Eltern verbringen diese ihren
Urlaub auf Island, um endlich ein bisschen Zeit als Familie haben zu können.
Die trügerische Familienidylle bröckelt nach einigen gelesenen Seiten und
offenbart nach und nach einige alltägliche, aber auch sehr schwerwiegende
Probleme. Und Fabio scheint der Ursprung dieser Probleme zu sein. Obwohl er der
ältere der beiden Brüder ist, werden sie oft für Zwillinge gehalten. Fabio ist
zu klein für sein Alter und seinem Bruder Tom scheint alles etwas leichter zu
fallen, sei es in schulischen Angelegenheiten oder auch in körperlichen Dingen. Trotzdem
sind sie beste Freunde und bisher hatten sie keine Geheimnisse vor einander. Als sie
dem isländischen Mädchen Elín begegnen ändert sich vieles, denn Tom hat endlich
jemanden gefunden, der mit ihm mithalten kann. Fabio hingegen kann dieses
Mädchen überhaupt nicht leiden und die Beziehung der Brüder wird in diesem
Urlaub auf eine harte Probe gestellt.

Es wäre kein Werk aus der Autorenfeder Blazons, wenn in
dem perfekt konstruierten Plott nur greifbare Probleme abgehandelt werden. Denn
wer schon den einen oder anderen Roman von der Autorin gelesen hat, weiß, dass
sie gerne mit ihren Lesern spielt und sie oft auf Irrwegen durch die Handlung
führt, indem sie Realität und Fiktion gekonnt vermischt. Aber auf Nina Blazon
ist Verlass! Auch in diesem Roman dürfen wir ganz besondere und facettenreiche Figuren
kennenlernen, bei denen man sich nie zu sicher fühlen darf.

In „Silfur – Die Nacht der silbernen Augen“ macht uns Nina
Blazon zu einem Teil ihrer Geschichte und lässt uns Leser, dank ihres wunderschönen
und bildhaften Schreibstils, in die Handlung eintauchen und alles andere um uns
herum vergessen. Wir sitzen an prasselnden Lagerfeuern und hören stimmungsvolle
Geschichten über Elfenwesen und Wiedergänger. Reiten auf den einheimischen
Islandpferden durch die wunderschöne Landschaft, besuchen gewaltige
Wasserfälle und stoßen zusammen mit den liebenswerten literarischen Figuren auf
eine geheimnisvolle Welt im Verborgenen.

Man darf sich nicht von dem prachtvollen Cover täuschen
lassen. Obwohl dieses sehr passend zur Geschichte gestaltet wurde, wirkt es,
als wäre diese Geschichte ausschließlich für Mädchen geeignet. Ist sie aber
keinesfalls, denn die durchweg interessante und spannende Handlung kann jeden
Leser in ihren Bann ziehen.

Ich habe zahlreiche Lobeshymnen zu Nina Blazons Büchern
geschrieben und auch „Silfur – Die Nacht der silbernen Augen“ reiht sich in die
Riege meiner Lieblingsbücher ein. Diese Autorin ist für mich ein Garant für gut
recherchierte, interessante und außergewöhnliche Geschichten, die mich immer
wieder aufs Neue begeistern und überraschen und ich hoffe, dass ihr nie die
Ideen ausgehen werden.


Silfur – Die Nacht der silbernen Augen von Nina Blazon 
Gebundene Ausgabe: 480 Seiten 
Verlag: cbt
Erscheinungsdatum: 21. März 2016 
ISBN: 978-3570163665 
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 10 Jahren

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