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„Wer Tee verschüttet, verdient ohnehin den Tod“ Seite 11
Die fiktive Geschichte spielt im viktorianischen England,
wo Vampire und Werwölfe als Teil der Gesellschaft akzeptiert werden. Im
Mittelpunkt steht Alexia Tarabotti, eine sogenannte „Seelenlose“, die
paranormale Lebewesen „neutralisieren“ kann. Eigentlich hat Alexia schon genug
Probleme (denn ihre Familie liegt ihr in den Ohren, endlich einen Ehemann zu
finden, damit sie nicht als alte Jungfer endet), als sie auf einer Party von
einem scheinbar „herrenlosen“ Vampir angegriffen wird, den sie aus Notwehr
töten muss. Mit einem Mal interessiert sich Queen Viktoria persönlich für
Alexia und beauftragt ihren besten Agenten Lord Maccon, der den Vorfall
untersuchen soll. Aber auch die Anführerin des örtlichen Vampirclans setzt sich
mit Alexia in Verbindung und ein mysteriöser Golem scheint ihr nach dem Leben
zu trachten. Als immer mehr orientierungslose Jungvampire aufgefunden werden,
beginnt die junge Frau auf eigene Faust zu ermitteln. Doch Lord Maccon, Chef des
paranormalen Büros, Schotte, Alpha-Werwolf und nebenbei sehr gut aussehend,
lässt sich ungern in seine Nachforschungen pfuschen, auch wenn Alexia in seinen
Augen ein attraktiven Alpha-Weibchen darstellt…
Zunächst einmal muss ich gestehen, dass ich absoluter
Manga-Laie bin – so sehr, dass ich erst einmal im Duden nachschlagen musste,
welchen Artikel man für das Wort verwendet (der Begriff kann sowohl Maskulinum
als auch Neutrum sein). Deswegen kann ich dieses Buch nur mithilfe meiner
eigenen unerfahrenen Kriterien bewerten, was euch hoffentlich trotzdem
weiterhelfen und gefallen wird.
„Soulless“ von Gail Carriger beruht auf einem gleichnamigen
Roman derselben Autorin, welcher wiederum den ersten Roman einer Reihe von
inzwischen fünf Bänden darstellt. In Amerika ist auch Band zwei der Serie mit
dem Titel „Changeless“ inzwischen als Manga adaptiert worden. Hier in
Deutschland wurde es dann vom Carlsen Verlag übersetzt und herausgegeben. Zum
Glück! Aber fangen wir von vorne an:
Hardcovers sticht hier besonders ins Auge, weil die eigentlich matte Oberfläche
stellenweise mit einer glänzenden Schicht überzogen ist, sodass das farblich
abgestimmte und reich verzierte Cover (der Inhalt des Mangas ist in
schwarz/weiß gehalten) direkt zum Lesen einlädt.
anzusehen. Ich störe mich leicht daran, wenn Perspektiven nicht sauber
gezeichnet, oder Proportionen allzu unnatürlich sind . Das ist hier zum Glück
nicht der Fall, im Gegenteil (naja, bis auf einige Körperformen vielleicht,
aber das ist hübsch anzuschauen). Hier hat jemand mit viel Liebe zum Detail
gearbeitet, ohne dass es überzogen wirkt. Klare Linien bestimmen das Bild mit
Hang zum Verspielten, wo es angemessen ist.
ein wenig abgehoben, ist aber oft mit einem intelligenten, unterschwelligen
Wortwitz versehen, sodass das Lesen schnell zur Wonne wird, wenn man sich
darauf einlässt. Auch kleinere Gedankeneinstreuungen und Hintergrundgeräusche
werden sprachlich festgehalten, was stellenweise zum Schmunzeln verleitet.
einige schöne Ideen und Wendungen enthalten, auch wenn Vampire und Werwölfe natürlich
inzwischen nichts Außergewöhnliches mehr sind. Aber Plot und Setting sind so
gut aufeinander abgestimmt, dass es Spaß macht, in die Geschichte einzutauchen.
Mit der Zeit kristallisiert sich ein ungewöhnlicher Balanceakt zwischen dem
Spiel mit Klischees über das viktorianische England und dem, was man hierzulande
als typisch japanisch bezeichnet heraus. Fast wirkt es so, als hätte die
Autorin eine schöne, eigentlich japanische Geschichte ins viktorianische
England verlegt, damit diese einen exotischen Hintergrund erhält. Dadurch
entsteht beim Lesen interessante Spannung, zumal die japanischen Elemente auf erstaunliche
Art und Weise mit den englischen harmonieren. Gail Carriger, die heute in den
USA lebt, entstammt mütterlicherseits einer britischen Linie und hat in
Nottingham studiert, was ihr sicherlich dabei geholfen hat, dem Leser die bemerkenswerte
Stimmung zu vermitteln. Die Mischung aus Faktizität und Fiktionalität wird hier
als raffiniertes Stilmittel eingesetzt.
Es ist außerdem eine ironisch-witzige Liebesgeschichte, die an erotischen
Moment nicht spart. So bekommt der Leser am Ende von allem etwas: Spiel, Spaß
und Spannung, wie es so schön heißt.
ich „Soulless“ – das Manga – gelesen habe, kann ich mir für diese
außergewöhnliche Geschichte keine anderes Gewand mehr vorstellen. Ich freue
mich schon auf die Fortsetzungen!
ja, was fasziniert euch an dieser Buchform und was mögt ihr nicht so gerne? Was
könnt ihr für Mangas empfehlen? Wir freuen uns über eure Antworten im
Kommentar!
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Folgende Links kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung
230 Seiten
Carlsen
978-3551763839
Heute schon die zweite Rezension zu diesem Manga, die ich mir anschaue 🙂 Und mir gefällt er immer noch seh gut vom Ansehen, aber es ist inhaltlich einfach nicht so meins.
Und zu eurer Frage: Ich wage zu behaupten, dass ich mich ganz gut mit Manga auskenne, vielleicht nicht unbedingt mit den Aktuellsten, aber da ist auch wenig für mich Interessantes dabei. Empfehlen werde ich euch lieber nichts, da gibt es einfach zu viel verschiedene Richtungen und Geschmäcker 😉
Liebe Grüße
Chimiko
Hej Chimiko,
schön, dass du zu uns gestoßen bist. Optisch ist es wirklich ein Schmuckstück. Schade, dass der Inhalt dir dann nicht zugesagt hat. Woran lag es denn?
Würdest du als Manga-Kenner denn sagen, dass "Soulless" ein typisches Manga ist, oder entspricht es eher einem anderen Genre?
Du hast einen schönen Blog – die Cosplay-Fotos sind toll! Aber Night School musst du unbedingt von deinem SuB befreien! 😉
Liebe Grüße,
Krink
Hey 🙂
Erstmal: Danke für das Blog- und Cosplay-Kompliment 😉
Ich kann dir nicht mal genau sagen, warum es mich nicht richtig anspricht. Aber so Bücher gibts ja manchmal, nicht wahr?
Die Zeichnungen sind natürlich wunderschön.
Typisch Manga würde ich nicht mal hundertprozentig sagen: Die Leserichtung ist normal, oder? Außerdem ist der typische Manga etwas billiger (fragt sich, wie lange noch) und hat in der Regel auch kein Hardcover. Aber die Zeichnungen bleiben dennoch Mangastil.
Detektiv Conan und Angel Sanctuary sind beide toll. Was ich nicht mag, aber von den Outfits denen der viktorianischen Zeit sehr ähnelt, ist Kurojitsuji (ich glaub, in Deutschland ist es als Black Butler bekannt).
Aber bei Manga mag ich eher andere Richtungen, Fairy Tail, Ranma 1/2 oder die Neuauflage von Sailor Moon, weil Kult 😀
Liebe Grüße
Chimiko
Danke für deine Antworten, das ist ja interessant. Ich sehe schon, bei dir bin ich an eine Expertin gelangt, sehr gut! 😀
"Black Butler" habe ich gerade ergoogelt und muss sagen, dass ich den Stil ganz ansprechend finde. Aber das liegt wahrscheinlich daran, dass ein "typisches" Manga für mich als Einsteiger dann vielleicht doch zu ungewohnt ist. 😉 Oder ich mag den viktorianischen Stil einfach…
Dann ist "Soulless" mit seiner Leserichtung, dem HC und vom Preis her wohl eher eine Mischung aus Manga und Roman. Mir gefällt es auf jeden Fall – und es macht sich Regal natürlich sehr hübsch.
Ich werde mir nochmal die anderen Sreien anschauen, die du empfohlen hast. Mal sehen, ob da noch etwas für mich dabei ist. Haben deine Cosplay-Kostüme denn auch Wurzeln im Manga-Genre, oder was stellt ihr nach (wenn ich mal neugierig sein darf)?
Danke für die Tipps und liebe Grüße!
Na ja, ein bisschen sollte ich mich auskennen, immerhin arbeite ich jetzt schon beim zweiten Onlinemagazin dazu als "Oberlektorin" 🙂
Dachte mir schon, dass dir der Stil gefällt. Bei mir ist das einfach nicht so meins, warum auch immer.
Soulless kann ich wirklich nicht einschätzen. Aber zur Leserichtung: Es gibt auch deutsche Manga (oder amerikanische), die die normale Leserichtung haben, von dem her denke ich, dass das eher kulturell bezogen ist.
Meine Kostüme haben alle eine Wurzel in irgendeinem Manga und sind (hoffentlich) sogar originalgetreu. Was du gesehen hast, waren aber auch wirklich Klassiker, vieles aus den Manga, die ich eh mag 🙂 Sailor Mars aus Sailor Moon, die weibliche Ranma aus Ranma 1/2, dann Digimon, Pokemon und Dragonball. Ich bin da eher nostalgisch angehaucht.
Liebe Grüße
Ich habe den Manga auch verschlungen und werde mir definitiv die Bücher zulegen, ich fand die Geschichte einfach herrlich 🙂
Aber hat eure Ausgabe auch so einen sehr penetranten Geruch? Meins riecht irgendwie nach Knete oder so 🙂
Empfehlen kann ich: Angel Sanctuary. Die habe ich in meiner Manga-Phase regelrecht verschlungen.
Hej Friedelchen,
witzig, dass du das erwähnst. Ich hatte schon überlegt, es in die Rezi zu schreiben. Unser Exemplar roch auch sehr eindrücklich. Knete beschreibt es eigentlich sehr gut. Mein erster Eindruck hat mich zurück in die Schulzeit versetzt, denn die neuen Schulbücher, vor allem die mit vielen Bildern, wie Bio, rochen auch immer so. Ich glaube, dass liegt an dem Druck. Text allein lässt ein Buch jedenfalls nicht so riechen. 🙂 Aber mir war es nicht unangenehm – es passt zum Inhalt: interessant und intensiv. XD
"Angel Sanctuary" habe ich eben ergoogelt. Das ist auch im Carlsen Verlag erschienen, oder? Die Zeichnungen sehen sehr aufwendig aus. Insgesamt wirkt es sehr viel "mangaartiger" als "Soulless". Ist es nicht eigentlich auch üblich, das Mangas von hinten nach vorne gelesen werden? Das war hier ebenfalls nicht der Fall. Vielleicht liegt das an der Roman Vorlage? Jedenfalls ist das Buch gerade für Einsteiger wie mich sehr empfehlenswert, finde ich.
Ich bin gespannt, was du zu den Romanen sagen wirst!
Liebe Grüße,
Krink
Den Roman dazu möchte ich auch noch lesen, jetzt sogar noch lieber als vorher. 😀 Die Geschichte klingt einfach echt cool.
Mangas habe ich früher sehr viel gelesen, vor allem Detektiv Connan, aber inzwischen lese ich irgendwie gar keine mehr. Vielleicht wage ich mich irgendwann wieder ran, mal sehen. Auf jeden Fall eine schöne Rezension! 🙂
Hej Elif!
Vielen Dank für dein Feedback. Schön, dass dir die Rezi gefällt!
Interssant, dass viele von euch zu einer bestimmten Zeit Mangas lesen und dann nicht mehr. Es scheint so etwas wie ein Manga-Alter zu geben. Ich kann dir sagen, dass mein Alter nicht der vom Hersteller angegebenen Altersempfehlung entspicht und mir hat das Werk von Gail Crriger sehr gut gefallen. Also falls du wieder einsteigen möchtest in die Manga-Welt, kann ich es dir ans Herz legen. 😉
Detektiv Conan klingt ja super. Ich habe mich eben schlau gemacht. Die Mischung aus Comedy und Spannung ist bestimmt toll. Ich finde die klassischen Who-dunnit-Fälle sowieso klasse, egal ob als Film oder Roman – aber als manga ist es bestimmt umso interessanter! 😀
Das könnte etwas für mich sein 🙂 Danke für den Tipp 🙂
Gern geschehen. Schön, dass die Rezi dir Appetit gemacht hat. 😉