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Darf ich vorstellen? Nova: ein ganz normales Mädchen, aber
eher von der schüchternen Sorte. Für einige ihrer Mitschüler ist sie meist
unsichtbar, für andere wird sie ständig in den Mittelpunkt gerückt, um sich
über sie lustig zu machen, denn Nova ist nicht nur sehr schüchtern, sondern
auch sehr tollpatschig. Und als wäre dieses Schicksal nicht schon
unangenehm genug, straft das Universum Nova zusätzlich mit spleenigen Eltern
und einem Fluch.
Seit Nova mit einem bösen Zauber belegt wurde, taucht plötzlich
ein Mädchen namens Avon aus dem nichts auf, das ihr Zwilling sein könnte, weil
sie ihr bis aufs Haar gleicht. Jedoch ist Avon charakterlich das genaue
Gegenteil von Nova: eine selbstsichere, intrigante Person, die sich auf
zuckersüße Weise bei ihren Eltern und ihren Mitschülern einschleimt. Schnell wird Nova klar, dass sie ihren
hinterhältigen, bösen Zwilling wieder loswerden muss. Aber wie bekämpft man ein
Wesen, das durch schwarze Magie erschaffen wurde? Auf der Suche nach Möglichkeiten
ihren bösen Zwilling wieder verschwinden zu lassen, begegnet ihr Fee. Ein
Mädchen, das sich nicht nur bestens mit übernatürlichen Dingen auskennt, sondern
im Laufe der Geschichte zu einer wahren Freundin für Nova wird.
Zugegeben, „Nova und Avon: Mein böser, böser Zwilling“ hat mich vor
allem durch sein wunderschönes Cover davon überzeugt, dass ich diese Geschichte
unbedingt lesen muss. Gespannt war ich jedoch auch auf die Schreibkünste der
Autorin, schließlich ist mir Tanja Voosen als eine von uns – als Bloggerin – bekannt.
Bisher hatte ich noch kein Buch von ihr gelesen. Aus diesem Grunde nahm ich das
Buch auch kurz nach seinem Erscheinungstermin zur Hand, erfreute mich an dem
gelungenen Cover und las voller Neugierde die ersten Passagen.
Auf den ersten Seiten überkam mich ein Hochgefühl, als ich durch
den einfach gehaltenen Schreibstil buchstäblich über die Seiten flog und Novas
Alltag ein bisschen besser kennenlernen durfte. Obgleich ihr Leben von einer
großen Einsamkeit geprägt wurde. Nova hat keine Freunde und wurde mit spleenigen
Eltern gestraft. Jedenfalls empfindet sie es so. Sie kann sich nur einem
anvertrauen: ihrem Wellensittich, der leider nur zwitschern kann.
Nach einigen gelesenen Passagen vermischte sich mein
anfängliches Hochgefühl mit etwas Ernüchterung. Zu Beginn empfand ich Nova und
ihre Tollpatschigkeit noch amüsant, aber irgendwann wurde es mir zu viel und
eintönig. Genau wie die Mobbingattacken ihrer Mitschüler. Immer und immer
wieder wurden wir Leser mit diesen demütigen Szenen konfrontiert und irgendwann
kam ich an den Punkt, an dem ich Nova gerne geschüttelt hätte, weil ich
vergeblich auf den Moment warten musste, an dem sie sich endlich zur Wehr
setzt. Und so kämpfte ich mich durch die ersten 150 Seiten.
Aber dann kam ein
Lichtblick: Fee, eine literarische Figur, die die etwas eintönige und
oberflächlich gehaltene Handlung ordentlich auf den Kopf stellt. Fee ist für
mich die gelungenste literarische Figur in dieser Geschichte, weil sie durch
ihre interessante, liebenswerte und quirlige Art die Handlung erfrischt und um
ein Vielfaches aufwertet. Einen Charakter, von dem ich mir weitere brisante Szenen
erhoffte, ließ etwas länger auf sich warten: Avon. Als der böse, böse Zwilling dann
endlich auftauchte, wurde ich wieder überrascht. Ich hatte mir diese
literarische Figur etwas bissiger und boshafter vorgestellt.
Eine Figur ist mir im Laufe des
Geschehens zu sehr ins Abseits geraten: der Wellensittich. Anfangs noch ein großer und unterhaltsamer
Bestandteil der Handlung, taucht er irgendwann leider komplett unter. Schade!
Der Idee zur Geschichte ist interessant, jedoch hat mich
Tanja Voosen mit ihrer literarischen Umsetzung nicht komplett überzeugen
können. Was zum einen an meinem Alter fernab der Zielgruppe und meiner Vorliebe
für eine tiefgründigere Handlung und sich entwickelnden Protagonisten liegen
mag. Hinzukommt, dass ich – anders, als viele Leser dieser Geschichte – viele Aktionen
von Nova nicht lustig, sondern eher ermüdend empfand. Der lockere Schreibstil
der Autorin machte es mir dennoch leicht, das Buch zu beenden. Alles in allem
ist „Nova und Avon: Mein böser, böser Zwilling“ von Tanja Voosen, als ein Auftakt zu einer
neuen Reihe für Mädchen konzipiert, in dem man langsam in eine Handlung und
Thematik eingeführt wird, die sich womöglich in den nächsten Bänden nach und
nach entfalten wird.
Nova und Avon: Mein böser, böser Zwilling von Tanja Voosen
Gebundene Ausgabe: 304 Seiten
Verlag: Carlsen
Erscheinungstermin: 3. März 2017
ISBN: 978-3551653819
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 11 – 16 Jahre
Wie schade, dass dich das Buch nicht so richtig packen konnte. Das Cover ist so liebevoll-detailliert-verspielt-großartig! 🙂
Liebe Grüße
Ich finde das Cover auch sehr schön und hatte mir wirklich etwas mehr von der Geschichte erhofft. Schade!
LG