"Lifers - Es gibt kein Entkommen" von M.A. Griffin, Jugendbuch
Copyright: Chicken House

Alice ist verschwunden. Ihr Schulfreund Preston ahnt, wo sie stecken könnte, aber da Alice ihm kurz vor ihrem Verschwinden das Versprechen abgenommen hat, auf keinen Fall die Polizei einzuschalten – egal, was passieren sollte – kann er niemandem von seinem Verdacht erzählen. In großer Sorge macht er sich selbst auf die Suche. Die Spur führt zu einem geheimnisvollen Institut. Dort macht Preston eine schaurige und ganz und gar unglaubliche Entdeckung.

Die Inhaltsangabe klang so gut! Aber „Lifers – Es gibt kein Entkommen“ von M.A. Griffin hat mich einige Nerven gekostet. Dafür die richtigen Worte zu finden wird nicht leicht. Auf den ersten Seiten dachte ich noch, es liegt an mir. Zuwenig Konzentration, keine rechte Leselust, irgendwie kam ich nicht rein ins Buch. Mein Gedanken schweiften ständig ab, etliche Passagen las ich mehrfach. Ein Gefühl für die Handlung und Protagonist Preston wollte sich trotzdem nicht einstellen. Und um es abzukürzen: Daran hat sich bis zum Ende auch nichts geändert und da ich sonst durchaus in der Lage bin, literarisches Geschehen zu überblicken, glaube ich … das Buch ist mit dran schuld.

„Lifers“ ist grundsätzlich ein rasantes Action-Abenteuer für Jugendliche, das wohl vor allem Jungs anspricht und recht innovativ diverse Genre miteinander verbindet – Dystopie, Sciene-Fiction, Thriller und einen Hauch von Lovestory. Weil Spoiler hier schnell zuviel vorwegnehmen könnten, verrrate ich ausnahmsweise mal nur soviel: Die Handlung erinnerte mich teilweise an Dashners Mazerunner-Trilogie und ist von der Idee her wirklich gut, zumal sich gesellschaftskritische Töne in die Geschichte mischen, die dem Buch thematisch eine besondere Qualität verleihen.

Die Sache ist die: Die beste Idee taugt nichts, wenn man ihr
erzählerisch nicht gerecht wird, was hier leider der Fall hier. Der
Autor spult Ereignisse chronologisch, teilweise chaotisch und viel zu
knapp herunter. Effekt: Man kommt nicht in die Handlung rein, steht
außen vor, wird überspült mit Szenen, die keinen Eindruck hinterlassen
und Charakteren, die eindimensional von einem Spot zum nächsten wuseln,
ohne dass die Motivationen für den Leser deutlich werden.

Schon auf den ersten Seiten hatte ich Fragezeichen in den Augen, weil mir die Reaktion von Preston auf das Verschwinden seiner Freundin Alice nicht recht einleuchten wollte. Und zwar nicht nur einmal. Fragezeichen A führte zu Fragezeichen B, zu C… usw. Selbst für ein einfaches Abenteuerbuch wurde mir zu wenig transparent, warum Preston so und nicht anders handelte. Kennt ihr das? Wenn ihr ständig Sätze im Kopf habt wie: „Nein, tue das nicht!“ oder „Auf keinen Fall so… das geht nicht gut!“ Als weitere Protagonisten ins Spiel kommen, ging es munter so weiter. Ständig sagte oder tat irgendjemand etwas, was mir unlogisch und nicht natürlich erschien.

Ich kann nur für mich selbst sprechen: Aber meinem Empfinden nach lag’s am Schreibstil. Der Autor beschreibt zwar Vorgänge, lässt seine Figuren aber wenig reflektieren, erzählt oft knapp und ordnet die Ereignisse auch zu wenig in Gesamtzusammenhänge ein, wodurch es schnell unübersichtlich wird, die Motivationen der Figuren nicht beim Leser ankommen und dann, tja, dann wird’s eben schwer mit der Bindung an die Geschichte. Das Problem wurde für mich auch noch einmal verstärkt, als der Autor zur Mitte etliche Charaktere – eine große Gruppe Jugendlicher – auf einmal einführt bzw. diese etwas chaotisch und kurz gefasst ins Rennen schickt. Hier fehlte mir streckenweise komplett der Überblick. Atmosphäre wollte auch nicht aufkommen.

Fazit: Schräg, was hier passiert ist – aber bei diesem Buch habe ich tatsächlich mehrmals den roten Faden verloren. Selten war mir klar, was die Charaktere hier eigentlich antreibt und die Details der Handlung konnte ich stellenweise nur schwer überblicken, obwohl die Geschichte insgesamt gar nicht einmal schlecht ist. Meiner Einschätzung nach nur leider zu wenig ausgearbeitet.

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Lifers – Es gibt kein Entkommen von M.A. Griffin

Übersetzung: Ann Lecker
Hardcover: 320 Seiten
Verlag: Chicken House
Erscheinungstermin: 26. Mai 2017
ISBN-13: 978-3551520920
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 13 Jahren 

4 Replies to “[Rezension] „Lifers – Es gibt kein Entkommen“ von M.A. Griffin

  1. Hey Lex!

    Oh…wie schade! Ich hab dieses Buch nämlich auf meiner Wunschliste, weil es nach einem richtig schönen Abenteuer mit actionreichen Ideen klingt, aber wenn die Umsetzung eher holprig ist…hmm.. Wirklich schade! Ich mag es auch nicht so gerne, wenn die Handlungen der Figuren für mich nicht verständlich werden. Da raufe ich mir schnell die Haare, weil man es ja nachvollziehen möchte wie gehandelt wird…

    Liebe Grüße
    Laura

  2. Hi Laura.

    Ich hatte mich auch so auf das Buch gefreut. Vielleicht probierst du es trotzdem mal mit der Geschichte? Manchmal ist das Leseempfinden ja sehr unterschiedlich. Ich konnte bisher leider noch keine anderen deutschsprachigen Rezis zu dem Buch finden. Es hätte mich nämlich wirklich sehr interessiert, ob nur ich diese Probleme hatte….

    Liebe Grüße
    Alex

  3. Hi Verena, ja, wir sind tatsächlich öfter mal unterschiedlicher Meinung. Gerade erst wieder bei "Nearly Dead", gelle? Also zu "Lifers"… die Geschichte an sich ist wirklich cool ausgedacht. Die Idee hat mir gut gefallen und auch das erste Kapitel noch. Ich weiß nicht, wie lang die Leseprobe ist, sonst schau da einfach mal rein… und wenn dir die Story dann gefällt, machen wir demnächst immer Buchtausch. Du gibst mir die Sachen, die dir nicht gefallen und ich gebe dir meine. 🙂
    Ich halte auf jeden Fall die Augen nach deiner Rezi offen und bin schon sehr gespannt. Alles Liebe und schönen Abend!

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