[Rezension] „Die statistische Wahrscheinlichkeit von Liebe auf den ersten Blick“ von Jennifer E. Smith

„Man kann sich stundenlang mit jemandem
unterhalten, ohne seinen Namen zu kennen, man kann die tiefsten Geheimnisse
teilen und ihn dann nie wiedersehen.“
Seite 20

Es gibt Bücher, bei denen man den Klappentext liest, und sich überhaupt nicht angesprochen fühlt. Wenn man aber so wie ich ein Coverfetischist ist und sich so verführen lässt, es zu lesen, wird man manchmal positiv überrascht. Genauso ist es mir mit diesem Buch ergangen.

Die 17-jährige Hadley könnte sich in ihrem Alter wirklich etwas Aufregenderes vorstellen, als auf der Hochzeit ihres Vaters Brautjungfer zu spielen. Dass sie dann allerdings ihr Flugzeug verpasst und erst einmal auf dem überfüllten New Yorker Flughafen festsitzt, hat sie dann doch nicht wirklich gewollt. Und genauso wenig hatte sie vor, sich ausgerechnet hier unsterblich zu verlieben: in den Jungen mit den verwuschelten Haaren und dem Puderzucker auf dem Hemd, der, genau wie sie, nach London muss. Hadley bleibt genau eine Fluglänge Zeit, um sein Herz zu gewinnen…

Als ich diesen Klappentext las dachte ich wirklich, dass es sich mal wieder um eine schnöde und abgedroschene Teenielovestory handelt, die man schon gefühlte tausendmal gelesen hat. Dieses außergewöhnliche Cover hat mich jedoch in seinen Bann gezogen. Ich musste dieses Buch lesen und jetzt hat es  sich zu einem meiner Lieblingsbücher gemausert.

„Die statistische Wahrscheinlichkeit von Liebe auf den ersten Blick“ ist nicht nur eine wunderschöne und zarte Liebesgeschichte, sie bietet weitaus mehr Themen, die nicht nur Jugendliche beschäftigen. Die Geschichte wird aus der Sicht von Hadley erzählt. Sie ist auf dem Weg nach England zu ihrem Vater, der  überraschenderweise heiratet. Auf diesem Weg geschehen so viele unvorhergesehene Dinge – man könnte fast sagen, das Schicksal hat zugeschlagen – die ihre Reise chaotisch, spannend und interessant werden lassen. Unter anderem begegnet ihr Oliver. Auch er ist auf dem Weg nach England. Und wie der Zufall es will, haben sie dasselbe Ziel…

Der Leser begleitet die beiden für 24 Stunden und arbeitet mit ihnen Teile ihrer Vergangenheit auf, die sehr bewegend sind. Ihre zum Teil dramatischen Lebensgeschichten verleihen diesem Buch so viel Gefühl und Tiefe, dass es mich gefesselt und zu Tränen gerührt hat. Aber ich möchte nicht zu viel verraten, denn ihr sollt es selbst erleben.

Jennifer E. Smith hat mich mit ihrem wunderschönen und aufrüttelnden Schreibstil bezaubert und ich bin froh, dass ich mich von dem Klappentext hab täuschen lassen. Die Autorin beweist auch ein Händchen für Charaktere. Nicht nur Oliver und Hadley sind so beschrieben, dass man das Gefühl hat, sie eine Ewigkeit zu kennen und sie genau zu verstehen. Die Geschichte ist nicht nur dramatisch und romantisch gestaltet. Der Leser durchlebt auch viele witzige Momente.

Dieses Buch habe ich an einem Tag verschlungen. Danach musste ich noch lange über Hadley und Oliver grübeln, aber  nicht nur über diese beiden charmanten Charaktere, sondern auch über das Schicksal, das uns leitet.

Liebe Leser! Schaut euch das Cover bitte nicht nur virtuell an, real ist es so
wunderschön! Schimmernd wie ein Sonnenaufgang. Ich habe das Bedürfnis, noch tausend schöne Dinge über dieses Buch zu erzählen, aber ich finde keine Worte mehr. Lest es lieber selbst. Es ist bezaubernd.

Die statistische Wahrscheinlichkeit von Liebe auf den ersten Blick von Jennifer E. Smith
Gebundene Ausgabe: 224 Seiten 
Verlag: Carlsen Verlag
Erscheinungsdatum: März 2012 
ISBN: 978-3551582737

8 Replies to “[Rezension] „Die statistische Wahrscheinlichkeit von Liebe auf den ersten Blick“ von Jennifer E. Smith

  1. Die letzten Rezensionen, die ich dazu gelesen habe, waren nicht so positiv… Werde mir wohl früher oder später doch ein eigenes Urteil bilden müssen… 🙂

    Danke dir für diese tolle Besprechung 😉

    lg

    Steffi

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