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Wie viele Wissenschaftler mögen
sich im Laufe ihres Lebens nach einer bahnbrechenden Entdeckung oder Erfindung
schon gedacht haben: Was tun, damit das, was ich hier geschaffen habe, nicht in
die falschen Hände gerät? Sicherlich zahllose. Einer davon ist I N, dessen Gehirn und Ich in Widerstreit darüber
stehen, ob seine großartige Erfindung der Menschheit und vor allem dem Planeten
nicht vielleicht doch zu viel Negatives bringen mag. Zumindest nach I N s Tod.
Der Konflikt wird geklärt. Es
wird Vorsorge getroffen: Wird die Erfindung nicht gleich zerstört, so wird
zumindest ein Hintertürchen (natürlich mit Passwort) eingebaut, das die
Zerstörung im nächsten Leben zulassen wird.
George Larson, 18, ist hingegen vollauf
damit beschäftigt, der Prince of
Soul zu werden. Der Soul liegt ihm einfach im Blut und ganz
nebenbei hofft er, dadurch der hübschen finnischen Austauschstudentin Kaisa näherzukommen oder
zumindest so viel ihrer Zeit wie nur möglich gemeinsam zu verbringen.
Allerdings passieren plötzlich einige äußerst merkwürdige Dinge und George hat
eine Aufgabe zu erledigen: Er muss den Leuchtturm ausschalten, soll heißen, die
Welt retten.
Der Überbringer dieser wichtigen
Nachricht erscheint ihm im Traum und entpuppt sich als sein verstorbener Opa, der aber nicht der
Einzige ist, der um die Wichtigkeit des Auftrags weiß. Tenzin, ein buddhistischer
Mönch taucht ebenfalls plötzlich und ganz lebendig auf, um George auf seiner
Suche nach dem Leuchtturm zu begleiten und eines ganz deutlich zu machen: „Wenn falschen Leuchtturm abschalten, er
George abmurks“.
Und so beginnt Georges Suche
nach dem Leuchtturm,
von dem niemand so recht weiß, was
er ist, wo er sich befindet … und das Passwort, das kennt auch keiner …
Der Titel Reinkarnation ist nichts für Feiglinge
des äußerst unterhaltsamen und frischen Romans von Fredrik Brounéus um George,
Tenzin, Kaisa und Opa scheint ein wenig irreführend, heißt das Buch doch im
Original The Prince of Soul and
The Lighthouse, was den Kern der Geschichte etwas genauer und
charmanter trifft. Abschrecken lassen sollte man sich davon aber nicht. Vor
allem dann nicht, wenn man Freude an abgefahrenen Ideen, abstrusen Wendungen
und intelligentem Witz mit spirituellem Touch hat. Douglas – Adams – Lesern sei
dieses Kleinod also wärmstens empfohlen.
Eines sollte man jedoch
beherzigen: Das Gehirn, das diese Geschichte aufnimmt, sollte schon etwas
gedehnt sein, sonst droht es ob des skurrilen Datenflusses zu platzen – na ja,
nicht wirklich, aber das Lesevergnügen wird andernfalls sicherlich
eingeschränkt sein.
Brounéus schreibt in seinem
Nachwort, die Geschichte habe sich von einer Horror-Short-Story zu einem
unbeendeten Fantasy – Epos gewandelt. Erst als er in Neuseeland landete,
erschienen ihm George, Tenzin und die anderen, die es ihm möglich machten, den
vorliegenden Roman zu verfassen. Ein Glück für uns Leser. Hätten die Zeichen
Brounéus woandershin geführt, wären wir vielleicht um ein intelligentes Stück
Unterhaltung ärmer.
Dass der Autor offensichtlich
ein großer Verehrer von Literatur à la Douglas Adams ist, gereicht dem Roman
nicht zum Nachteil, versucht Brounéus eben nicht, Adams Texte zu kopieren,
sondern leiht sich nur dessen Handwerkszeug, um etwas Eigenes zusammenzubauen.
Das ist erfrischend, erfrischend anders und abseits des Mainstream. Witzige
Dialoge, flüssiger Stil, ungeahnte Wendungen – all das und noch viel mehr
bekommt man hier serviert.
Ein rasanter Roadtrip, ausgelöst
durch buchstabierende Insekten, geführt von Tieren, die der Zeichensprache
mächtig sind, mit überraschendem Ende, ach was soll ich noch sagen? Außer: Lest
es selbst – Just do it!
Folgende Links kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung
Taschenbuch: 352 Seiten
Verlag: btb
Erscheinungsdatum: 13. Oktober 2014
ISBN: 978-3442748334