Vor ein paar Wochen gab es den ersten Teil zu Nachgefragt bei Bloggern. Insgesamt durfte ich neun Blogger
befragen und wollte gerne von ihnen wissen, warum sie gerne Jugendbücher lesen.
Diese neun Blogger sind (genau wie ich) fernab von dem Alter der Zielgruppe und haben immer noch richtig Spaß an jugendlicher Literatur. In dem
ersten Teil habe ich schon einige interessante Antworten bekommen und heute
kommen vier weitere Blogger zu Wort. Ich wünsche euch viel Spaß mit den sehr
interessanten Antworten.

Warum lest ihr überwiegend und gerne Jugendliteratur?

K (Kathrineverdeen): Die erste Bloggerin dieses Beitrags ist Mellee Sharon (30). Sie betreibt seit 2012 Sharons Bücherparadies, wo sie überwiegend Jugendbücher vorstellt und rezensiert. Und hier kommt ihre Antwort:

Begonnen habe ich damit durch eine Freundin, die auch einen
Blog betreibt. Jugendbücher lese ich seitdem, ich eigentlich lesen kann. Schon
immer faszinierten mich die vielen abwechslungsreichen Geschichten, egal ob es
dort um viel Liebe und Romantik und die Problematik im Teenageralter geht, oder
aber ob es sich dort um eine düstere Endzeitdystopie handelt. In jedem Buch
stecken so viele tolle Geschichten, die die Autoren erfinden und den Leser
somit in eine „andere Zeit“ bringen. Man kann abtauchen, den Alltag
vergessen und in ein völlig neues Umfeld eintauchen. Und das ist eigentlich
auch der Grund, weshalb ich eigentlich fast nur Jugendbücher lese.

Ebenso ist
der Schreibstil oft sehr einfach und jugendlich gehalten, es gelingt mir immer
schnell in die Geschichte hineinzufinden und auch die Charaktere werden in
vielen Büchern einfach toll beschrieben. Es handelt sich meist um sehr junge Protagonisten,
in welche sich der Leser gut hineinfinden kann. Interessant für mich ist da
auch die Gestaltung und Beschreibung der Charaktere. Es gab sogar schon das eine
oder andere Buch mit einem Charakter, welcher mich an meine eigene Jugend
erinnerte! K: Mir ergeht es ähnlich wie Mellee, denn auch ich kann durch fantasievolle Geschichte meinen Alltag komplett ausblenden.
Auch Claudias Antwort bringt einen interessanten Gedanken mit sich: Halten Jugendbücher uns Leser jung?

Deine Frage ist etwas umfangreicher zu beantworten, aber ich
denke mal das ist ok 😉 Ich passe ja mit meinen 32 Jahren nicht wirklich in
die Zielgruppe der Jugendbücher und werde bei mir auf der Arbeit (Ich arbeite
im Buchhandel) oft seltsam angeschaut, wenn die Omis und Muttis mich in dem
Bereich um Rat fragen und ich sage: „Kenn ich! Hab ich gelesen.“ 😉 *kicher*
Die meisten glauben es zunächst auch nicht, bis ich sage, worum es in dem
Buch/Reihe geht. Wenn die Kunden mich fragen, warum ich das lese, sage ich
immer: Ich bin halt jung geblieben. Zum Teil stimmt das wohl auch, weil mich
diese Geschichten sonst kaum in ihren Bann ziehen könnten.

Ich fühle mich im
Jugendbuch-Genre einfach sehr wohl. Klar lese ich auch mal Thriller, historische
Romane oder andere Genre, aber im Jugendbuch-Bereich fühle ich mich am
wohlsten. Da kann ich beim Lesen abschalten und ganz einfach in die Geschichten
eintauchen. Diese Bücher vermitteln oft eine Leichtigkeit, die vielen im Alltag
fehlt. Und sie helfen mir beim Abschalten nach einem langen Tag…. Mit Kind
und Hund und Arbeit ist es wichtig abends einfach abtauchen und wegträumen zu
können und das fällt mir beim Lesen eben am Leichtesten.  

Steffi (33) bloggt zusammen mit ihrem Mann seit 2012. Mittlerweile hat sich das Team von His & Her Books sogar um ihren Sprössling zu einem Familienprojekt erweitert. Eine Aussage von Steffi brachte mich etwas länger zum Grübeln, aber lest selbst:
Ich lese Jugendbücher,
weil ich lese, um mich zu unterhalten. Dabei muss es weder sonderlich blutig
zugehen, noch muss ich vor Angst und Gruseln zittern, Sex muss auch nicht bis
ins kleinste Detail geschildert werden.Da mittlerweile so gut
wie alle Bücher, die sich explizit an Erwachsene wenden, einen dieser Punkte
abhaken, bleibe ich doch lieber bei den Jugendbüchern.

 

Ich habe auch nicht
den ausdrücklichen Wunsch, dass ein Buch anspruchsvoll sein muss, weshalb so
viele keine Jugendbücher mögen. Ich will, wie gesagt, gute Unterhaltung – und
die gibt es definitiv haufenweise unter den Jugendbüchern.
Vielleicht hab ich
hier ganz einfach auch etwas nachzuholen – als ich die Zielgruppe war, waren
Jugendbücher eher Kinderbücher (oder ganz einfach viel zu versteckt, um gute zu
finden?) und ich habe die Bücher meiner Mama gelesen und so gut wie jedes
Konsalik-Werk verschlungen.
Selbstverständlich
greife ich auch heute noch manchmal zu „Erwachsenenlektüre“ – aber
das sind vor allem die Reihen, die ich noch vor der Bloggerzeit begonnen habe
oder die mich einfach zu neugierig machen. Aber in Wahrheit ist es wirklich so,
dass ich es mir bei solchen Büchern zweimal überlege und mich frage, welche von
o.g. Kriterien es wohl besitzen mag, dass es (evtl. abgesehen von erwachsenen
Charakteren) nicht jugendbuchtauglich ist und ob ich das dann trotzdem mögen
werde.K: Steffis Aussage, sie habe vielleicht etwas nachzuholen, könnte auch zu mir passen. In meiner Jugend habe ich kaum gelesen. Bücher gehörten für mich eher zu einer ungeliebten schulischen Pflicht.
Wie alle befragten Blogger ist auch Claudia (37) dem Jugendbuch- Genre verfallen und plaudert seit 2013 fleißig im Netz über ihr buchiges Hobby. Bevor sie jedoch zu jugendlichen Geschichten griff, ging es etwas brutaler in ihrem Lesealltag zu:

Ich lese seit etwas mehr als 2
Jahren fast ausschließlich Jugendbücher. Damals waren mir die
Erwachsenenthriller/-krimis schlicht und ergreifend zu blutig und brutal
geworden. Daher musste ich mich einfach mal umorientieren und bin so auf ganz
tolle Jugendbücher gestoßen. Natürlich herrscht hier auch stellenweise Brutalität
und das Blut fließt, aber im Vergleich ist es sicherlich nicht so viel. Mich
faszinieren teilweise die einfachen Handlungen der Charaktere, zum anderen die
gewisse Leichtigkeit, die die Protagonisten stellenweise ausstrahlen. Einige
Dinge wirken aus der Sicht eines Teenagers einfach viel authentischer.

Besondere Vorlieben habe ich da nicht
richtig. Ich schaue mir viel in der Buchhandlung, im Internet oder auch auf
anderen Blogs an und habe so eine sehr weit gefächerte Auswahl an jeglicher Art
von Jugendbüchern. Dramen, Dystopien, Fantasy – von allem ist etwas dabei, und
ich kann regelrecht in die verschiedenen Welten eintauchen und den Alltag für
einige Zeit ausblenden. 

K:

Vielen Dank an die befragten Blogger! Ich konnte viele wichtige Ansätze in diesen interessanten Antworten für mich finden und hoffe, dass es euch ebenso ergangen ist.
Es wird noch einen dritten Teil zu diesem Blogger-Spezial geben mit vielen genialen Buchtipps.Ich würde mich freuen, wenn ihr wieder vorbeischaut!

 

 

 

8 Replies to “Nachgefragt bei Bloggern #2

  1. Hey =)

    Ich finde es soooooo toll, dass du gerade Blogger gefragt hast, die sich nicht mehr unbedingt in ihren 20ern befinden. Da fühle ich mich plötzlich gar nicht mehr so alleine und exotisch ^^. Ich finde die Altersangabe bei Büchern generell nur dazu gut, um junge Leser vor Inhalten zu bewahren, die vielleicht noch zu anspruchsvoll oder gefährlich für sie sind. Nach oben hin gibt es da für mich einfach keine Grenze! Ich befinde mich nicht im typischen Jugendbuchalter und mein Regal platzt trotzdem aus allen Nähten von den vielen Fantasy-Geschichten. Ich finde einfach die Impulse toll, die Jugenbücher geben, nämlich über die Grenzen seiner Vorstellungskraft hinaus zu denken bzw. seine Fantasie überhaupt zu benutzen. Das ist ein Gut, von dem ich möchte, dass sich meine Tochter das ebenfalls bewahrt (aber für Jugendbücher ist sie noch zu klein ^^).
    Ich kenne tatsächlich einen Vater, der seiner Tochter Fantasybücher verbietet, weil er nichts davon hält. Das Mädel steht jedes Mal staunend vor meinem Regal, wenn sie uns besucht. Ich hab ihr schon mehrfach angeboten, sich ein Buch zu schnappen und einfach loszulesen. Für mich ist sowas wirklich nicht nachvollziehbar.

    LG
    Anja

    1. Danke für dieses schöne Feedback und deine Antwort auf die Frage. Ich denke auch dass es sehr wichtig ist, sich seine Phantasie und seine Jugend zu bewahren. Und ich hoffe dass mein noch ungeborenen Sprößling eines Tages viele schöne Geschichten in meinem Regal entdecken kann und viel Freude daran hat.
      Und zu diesem Vater fällt mir gar nichts mehr ein … das ist vor allem für das Kind schrecklich. Wahrscheinlich soll sie sich den "bedeutsameren" Werken widmen? Armes Mädel!
      LG

  2. Vielen Dank für diese Posts. Ich als 50+ lese immer noch sehr gern Kinder- als auch Jugendbücher. Und das wird auch weiter so bleiben. Manche meiner Kolleginnen holen sich inzwischen schon Buchtipps für ihre Kids ab und das freut mich ungemein.
    Liebe Grüße Hanne

  3. Schöne Aktion. Viele der Antworten sprechen mir aus dem Herzen, denn auch ich lese gern Jugendbücher, obwohl ich mit meinen 41 Jahren schon lange nicht mehr zur Zielgruppe gehöre. Gern versorge ich auch meine Tochter (18) und ihre Freunde mit Buchtipps.

    Liebe Grüße von
    Sabine

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