„Freaks of the Heartland“ von Steve Niles und Greg Ruth, Comic
Copyright: Cross Cult

H3 { margin-bottom: 0.21cm; }P { margin-bottom: 0.21cm; }A:link { }Tervors Bruder Will, ein riesiger und monströs entstellter Sechsjähriger, wird von seinem alkoholkranken und tyrannischen Vater in einem Schuppen hinter dem Haus in Gristlewood Valley, im mittleren Westen der USA, wie Vieh an einer Kette gehalten. Trevor hat sich immer um seinen kleinen Bruder gekümmert und versucht, ihn vor fremden Blicken zu schützen. Eines Tages überhört er einen Wutausbruch des Vaters, der ankündigt, der miserablen Existenz des ungeliebten Nachwuchses ein Ende zu bereiten. Anscheinend ist Will nicht die einzige „Mutation“ im Dorf – und auch nicht der Einzige, der beseitigt werden soll. Trevor begibt sich mit dem sensiblen Geschöpf auf die Flucht durch das Heartland und begegnet auf dem Weg in eine bessere Zukunft Gleichgesinnten, Feinden und einem schrecklichen Geheimnis.

„Freaks of the Heartland“, ein Sammelband, der alle sechs Teile rund um das ungleiche Geschwisterpaar beinhaltet, vereint alles, was schaurig-schöne Horrorliteratur braucht: Beeindruckend stimmungsvolle Bilder, eine düstere Geschichte und nicht zuletzt einen Hauch Wehmut. Autor und Zeichner gelingt es besonders eindrucksvoll dem Leser die bigotte, idyllische und dabei gottverlassene Atmosphäre des Bible Belt-Landstriches näher zu bringen.

Die Zeichnungen Greg Ruths, der sich schon für „Conan“ (Dark Horse Comics, 2003) oder „The Matrix“ (Burlyman Entertainment, 2003) verantwortlich zeigt, sind so ausdrucksstark, dass ohne Weiteres als Kunst durchgehen. Bräunlich-blasse Wasserfarben und warme Erdtöne spiegeln die Landschaft des ländlichen Herzstückes Amerikas wider. Die Bevölkerung ist so wortkarg und rückständig wie die Weite ihrer Umgebung endlos und abgeschieden ist.

Die von Steve Niles („30 Days of Night“) wundervoll in die Bilder gewebte Geschichte der beiden Brüder, die sich gegen falsche Moralvorstellungen, Inhumanität und verfaulte Traditionen zur Wehr setzten, erscheint als krasser Gegensatz zu der bedrohlichen Dorfgesellschaft Gristlewood Valleys und erinnert entfernt an John Steinbecks tragische Geschichte von Lennie und George („Of Mice and Men“). Die rührende Liebe, der Zusammenhalt und die Solidarität der jungen Generation gegen die älteren Tyrannen lässt Erinnerungen an die idyllischen Tage des Heartlands aufkommen – oder viel mehr an das, was man damit verbindet: den Duft nach Apfelkuchen, den Geschmack von selbstgemachter Limonade und das Gefühl vom Gras unter den nackten Füßen.

Positives und Negatives wird von Autor und Zeichner so eigentümlich amalgamiert, dass morbider Horror nostalgische Wehmut kreuzt, Bildgewalt auf Unaufgeregtheit stößt. Die genialen Bilder brennen sich dem Leser in die Netzhaut und die Geschichte von Will und Trevor zieht einem das Herz zusammen. Obwohl das Schicksal der beiden Protagonisten offen gehalten wird, nimmt das Comic im Gegensatz zu „Pandämonium“ ein hoffnungsfrohes Ende – was für mich zu einem brillanten Leseerlebnis und hochkarätigem Augenschmaus macht. Ein Meisterwerk!

Habt ihr auch ein Comic, Hörbuch oder einen Roman, den ihr für Halloween empfeheln könnt? Dann schreibt doch eine Rezi und gewinnt tolle Bücherpakete: 

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P { margin-bottom: 0.21cm; }A:link Freaks of the Heartland
von Steve Niles und Greg
Ruth

Verlag:
Cross Cult
Gebundene
Ausgabe
: 144
Seiten
Erscheinungsdatum:
28. August 2008
ISBN:
978-3-936480-89-4

4 Replies to “Halloween-Rezi # 4: „Freaks of the Heartland“ von Steve Niles und Greg Ruth

    1. Danke für deinen lieben Kommentar – schön, dass dir dieses Special gefällt. Ich versuche möglichst unterschiedliche Medien und Genres vorzustellen, um zu zeigen, wie vielfältig und niveauvoll Grusel- und Horrorliteratur sein kann. Ich konnte mich schon als kleines Kind für morbide Geshcichten begeistern. Deswegen halte ich schon lange Ausschau.
      Diese speziellen Graphic Novels und Comics habe ich über die Szene entdeckt – also über Blogs (z.B. hier: http://das-wilde-dutzend.de/category/blog-2/), Empfehlungen und mein Lieblingsantiquariat. Da sie schon älter sind, kann man sie auch günstig gebraucht kaufen, das schont den Geldbeutel etwas. Aber du glaubst gar nicht, wie sehr mein eigener Wunschzettel angestiegen ist, seit ich mich für die Halloween-Challenge überall umhöre… es sind inzwischen sogar Brettspiele und T-Shirts dabei. 😉
      Wenn du gute Empfehlungen hast – immer her damit! Und viel Spaß noch!

    2. Weil du Brettspiele ansprichst und ich mich gerade seelisch und moralisch auf einen Spieleabend vorbereite habe ich tatsächlich einen Tipp (falls du das nicht schon entdeckt hast):

      "Die Villen des Wahnsinns" ist ein Brettspiel in dem die Spieler cooperativ gegen den Spielleiter spielen und das Geheimnis einer Villa lösen müssen.
      Es gibt 5 verschiedene Geschichten die jeweils in vielen verschiedenen Varianten gespielt werden können 🙂 die Monster und Charaktere basieren auf H.P. Lovecraft's Cthuluh Mythos. Passt also wunderbar in die Halloween Zeit.

      Ich habe auch einen ziemlichen faible für düstere Geschichten und Romane und freue mich auf die weiteren Rezensionen deiner Reihe.

    3. Wow, das hört sich ja suuuper toll an, danke für den Tipp! Wir scheinen den gleichen Geschmack zu haben! Vor allem der Rollenspiel-Anteil gefällt mir sehr gut. Das wandert gleich mal auf die Wunschliste… 🙂

      Ich habe neulich von Bekannten gehört, dass sie ein Life-Rollenspiel à la Zombieapokalypse planen – das könnte auch interessant sein. 😉

      Ich werde deinen Blog im Auge behalten – gute Tipps sind immer willkommen!

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