Vor wenigen Wochen entdeckte ich ein ganz besonderes Buch, das mich tief bewegt und berührt hat. Es traf mich buchstäblich mitten ins Herz und rief zahlreiche Erinnerungen wach. Wenn ich eben solche besonderen Bücher entdecke, überfällt mich eine Art Missionsdrang, allen dieses Exemplar zu empfehlen. Da ich zum Glück nicht alleine mit meiner Meinung über das Bilderbuch „Mama“ bin, startet heute – passend zum Muttertag – die „Aktion Mama“. Hierfür haben sich ein paar Blogger zusammengetan, die zum Buch und zum Thema „Mama“ ein paar Gedanken niedergeschrieben haben. Es lohnt sich bei jeder Bloggerin vorbeizuschauen, denn alle gehen wir aus einer anderen Sicht an dieses Thema heran. Das Beste an dieser sehr persönlichen Aktion ist, dass ihr eines von insgesamt 6 Exemplaren von dem Buch „Mama“ gewinnen könnt. Wie, erfahrt ihr am Ende meines Beitrags. Ich berichte euch heute von meinen Startschwierigkeiten als Mama und denke, dass dies womöglich mein persönlichster Beitrag auf dem Blog ist.

„Mama“ von Hélène Delforger und Quentin Gréban
Copyright: arsEdition

Fragen über Fragen

Bevor man das erste Mal ein Kind zur Welt bringt, macht man sich viele Gedanken über das Mutter sein. Jedenfalls erging es mir so. In meinem Kopf rauschten so viele Fragen umher, die mir jede Nacht den Schlaf raubten. Wie wird es sein, wenn aus der Zweisamkeit plötzlich ein anderes „Wir“ entsteht? Werden wir gute Eltern sein? Fragen über Fragen, für die es wirklich erst eine Antwort nach der Geburt geben wird. Obgleich ich eine Bilderbuch-Schwangerschaft hatte, begleiteten mich viele Sorgen und Ängste, aber auch die Vorfreude mein Kind endlich zu sehen und es im Arm zu halten.

Andere Mütter beschrieben die Geburt und die erste Zeit des Kennenlernens immer als eine besonders glückliche Zeit. Sie erzählten von einer besonderen Bindung. Sogar von einem unsichtbaren Band, welches nur die Mutter und ihr Kind spüren würden. Ich möchte euch heute von meinen persönlichen Erfahrungen erzählen. Denn mir war es nicht gegönnt dieses Band direkt nach der Geburt meines Sohnes zu spüren. Jedoch soll dieser Beitrag keine Angst, sondern eher Mut machen und betroffenen Müttern sagen: Du bist nicht allein, und das, was du erlebst, ist nicht ungewöhnlich oder absonderlich.

Das freudige Ereignis Geburt – der Beginn meiner Krise

Ich sage es klar heraus – ich habe unter postnatalen (postpartale) Depressionen gelitten. Bemerkt habe ich sie nach einigen Wochen nach der Geburt. Oder besser, ich habe es mir zu dem Zeitpunkt erst eingestanden, dass ich eine „Wochenbettdepression“ habe. Denn der sogenannte Baby-Blues hörte einfach nicht auf. Und dieses Glück, von dem alle Mamas sprachen, wollte sich nicht einstellen. Genau wie die Bindung zu meinem Kind.

Ich war eine Frau mit Kind

Nicht etwa eine Mutter. Ich funktionierte irgendwie. Das Kind wurde versorgt, gestillt, beruhigt. Aber als Mama fühlte ich mich nicht. Ich saß im Tal der Tränen fest und habe mich für meine nicht vorhandenen Gefühle geschämt und mir innerlich die schlimmsten Beleidigungen an den Kopf geworfen. Gefühlt war ich eine komplette Versagerin, die absolut nichts außer Traurigkeit fühlte und nicht freudestrahlend ihren Nachwuchs auf die Welt vorbereitete. Wenn mir andere glückliche Mütter mit Baby begegnet sind, habe ich sie um ihr Glück beneidet – oder mir eingeredet, dass das nur Show ist für die Außenwelt.

 

Dann bist du ausgezogen. Das Haus war nicht mehr dasselbe. In der Leere bleibt deine Gegenwart. Ich bin leer. Zitat „Mama“ von Hélène Delforger und Quentin Gréban

 

Kurz bevor ich mir Hilfe bei einer Therapeutin gesucht habe, kam ich an einen Punkt an, an dem ich nie nie nie wieder stehen möchte. Mein innerlicher, jeden Tag etwas bedrohlicher werdender Kampf, endete mit der Wahl, dass ich mir einfach eine Pistole an den Kopf halte und abdrücke, oder das arme Kind zur Adoption frei gebe.

Hör doch endlich auf zu heulen!

Wenn ich diese Passage jemandem erzähle, zucken sie meist zusammen. Was ihnen dabei für Gedanken durch den Kopf gehen, ist mir heute egal. Ich weiß, dass viele Mütter von postnatalen (postpartale)Depressionen betroffen sind. Mein großes Glück war, dass ich Menschen um mich herum hatte, die mir zur Seite standen. Auch wenn sie meine Stimmungslage nicht unbedingt verstanden haben. Ich denke, dass sie auch mit der Situation überfordert waren. Heute wissen sie, dass die Aufforderung „Hör doch endlich auf zu heulen!“, wenig geholfen hat.

Copyright: arsEdition

Kann ein Herz vor lauter Liebe platzen?

Es brauchte nur wenige Therapiestunden ohne Medikamente, um meine persönliche Hölle zu bezwingen. Und plötzlich war in mir etwas Platz für andere, schönere Gefühle und Gedanken. Jeden Tag ein bisschen mehr. Diesen zurückgewonnenen Raum eroberte sich mein Sohn. Nicht behutsam, sondern eher im Sturm. Nach über einem halben Jahr hatte ich das Gefühl, vor lauter positiver Empfindungen für meinen Sohn platzen zu müssen. Nach und nach konnte ich auch mein Kind lesen. Ich wusste, dass ihn die Müdigkeit überfallen hat, wenn er sich an seinen Ohren herum knetete. Aus der Frau mit Kind wurde eine Mama mit ihrem Sohn.

 

Mein neues Ich. Mein ich mit dir. Ich bin verrückt. Von Kopf bis Fuß verrückt nach dir. Zitat: „Mama“ von Hélène Delforger und Quentin Gréban

 

Unsere Gesellschaft verzeiht kein Versagen

Warum erzähle ich euch so persönliche und wirklich einschneidende Erlebnisse aus meinem Leben? Weil ich weiß, dass es vielen Frauen so ergeht und wie hilflos man sich fühlt. Wenn man keine Hilfe bekommt oder denkt, dass man das irgendwie schon selbst hinbekommt, kann die Geschichte böse enden. Egal wie negativ dein Umfeld reagiert – es ist nicht verwerflich Hilfe einzufordern. Ich möchte Mut machen, darüber zu reden. Denn auch das wirkt in den schlimmsten Momenten sehr befreiend. Solltet ihr selbst betroffen sein und habt Fragen an mich, dann schreibt mir gerne auch per Mail. Und vergesst nicht: Für jeden ist ein Happy End möglich!

Gewinnspiel

Wenn ihr bis jetzt durchgehalten und alles gelesen habt: Danke! Wenn ihr einfach runter gescrollt habt, um zu den Gewinnspieldetails zu gelangen: Naja … Okay, Spaß bei Seite. Jetzt kommen die Details zum Gewinnspiel. Ihr habt die Möglichkeit bis einschließlich 19.5.2019 am Gewinnspiel* teilzunehmen. Hier auf meinem Blog gibt es ein bezauberndes Exemplar von „Mama“ zu gewinnen.  Um zu gewinnen beantwortet mir die Frage:

War euch der Begriff bzw. der Zustand postnatale Depressionen vor diesem Beitrag bekannt? 

Auf meinem Instagram Kanal könnt ihr euch ein Zusatzlos sichern indem ihr das Foto der Rezension zu „Mama“ kommentiert.

Um eure Chancen auf ein Exemplar zu erhöhen, solltet ihr unbedingt auch bei dieses Herzensbloggern vorbeischauen:

Nanni von Fantasie und Träumerei

Steffi von Nur Lesen ist schöner

Anette von Katze mit Buch

Caro von Bücher ohne Ende

Stefanie Scharl

Edit: Gewonnen hat Nicole von Hexen und Prinzessinnen

Edit 1.6.2019: Ich habe heute neu ausgelost, da die Gewinnerin sich nicht gemeldet hat. Gewonnen hat Dani. Herzlichen Glückwunsch! 

*Allgemeine Teilnahmebedingungen:
– Das Gewinnspiel läuft bis 19.05.19, 23.59 Uhr.
– Du bist 18 Jahre alt oder hast die Teilnahmeerlaubnis deiner Erziehungs-/Sorgeberechtigten.
– Du erklärst dich damit einverstanden, dass dein Name im Gewinnfall öffentlich auf unseren Blogs/Social Media Seiten genannt wird
– Der Gewinner meines Exemplares wird nach dem 19.05.19 bekanntgegeben und meldet sich bitte innerhalb von 48 Stunden mit seiner Postadresse unter k.rieck1atweb.de
– Teilnehmen kann jeder mit einem Wohnsitz in Deutschland
– Eine Barauszahlung des Gewinns ist nicht möglich, eine Haftung für den Postversand wird nicht übernommen und der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

29 Replies to “[Gewinnspiel + Aktion] „Mama“

  1. Liebe Katrin,
    ein sehr bewegender Beitrag.
    Uns hat die Hebamme im Geburtsvorbereitungskurs sehr gut vorbereitet. Dass wir uns keinen Stress machen sollen, wenn wir unser Kind nicht sofort abgöttisch lieben oder es nicht hübsch finden. Dass all dies passieren kann. Dass es nichts unnatürliches ist. Dass postnatale Depressionen auftreten, aber gut behandelt werden können.
    Einer der Gründe warum es so wichtig ist, dass wir gute Hebammen haben, denen ja arbeitsrechtlich und wirtschaftlich das Leben echt schwer gemacht wird.
    Unsere Gesellschaft ist eben zu sehr auf Optimierung und Gewinn getrimmt und zu wenig auf mentale Gesundheit 🙁

    Liebe Grüße, Nanni

    1. Liebe Nanni,

      meine Hebamme war mir auch eine gute Stütze und trotzdem kam ich mir unendlich verloren vor. Egal was mir gesagt worden ist, es drang nicht zu mir durch. Irgendwie habe ich in 2 verschiedenen Welten gelebt. In der eigentlichen Realität, wo ich funktionierte und in meiner inneren Realität.

      Liebe Grüße

  2. Liebe kathrineverdeen,
    wow, so ein mutiger Blogpost! Ganz ganz toll und wichtig, damit sich möglichst wenig Mütter für Pistole oder Adoption entscheiden. Bravo! Ich kannte den Begriff, habe es aber glücklicherweise selber nicht erlebt und dann bleibt so ein Begriff sehr nebulös. Wenn ich jetzt eine Mutter mit postnataler Depression kennenlernen würde, könnte ich sicher besser reagieren als ohne diesen Beitrag von Dir. Danke!
    Liebe Grüße
    Suse

    1. Liebe Stefanie,

      auch wenn es nicht so einfach war darüber zu sprechen, habe ich es gerne-mit Pipi in den Augen- getan.
      Es ist ein wichtiges Thema, das gerne totgeschwiegen wird. Dieses Schweigen verursacht viel Leid, deswegen bin ich nicht mehr still.
      Liebe Grüße

  3. Hallo, mir war der Begriff bekannt, habe es aber Gott sei Dank, nie erleben müssen! Ich finde es klasse, dass du deine Geschichte erzählt hast! So viele ereilt dieses Schicksal und man sollte sich deshalb nicht schlecht fühlen müssen! Ich würde mich sehr über ein Exemplar des Buches freuen! Lg und einen schönen Muttertag!

  4. Hallo,

    klar, ich kannte den Begriff. Wochenbettdepressionen sind nicht unbekannt, und es ist schwer sich in eine solche Situation hineinzuversetzen, wenn man selbst nicht davon betroffen ist. Das Wunschkind ist da, und eigentlich müsste man wie auf Wolken schweben. Dazu Vorwürfe von anderen oder von sich selbst: Sei dankbar, du hast ein gesundes Kind, was willst du noch? Liebst du dein Kind denn nicht? Wirklich eine schlimme Situation.

    LG,
    Heidi

    1. Hallo Heidi,

      leider ist dieser Begriff noch nicht so präsent, dass jede frisch gebackene Mama weiß, womit sie sich evtl. rumplagen muss. Umso wichtiger ist es, dass man darüber spricht 🙂
      Vorwürfe – da sagst du was. Wir Frauen neigen leider dazu immer kluge Ratschläge zu geben, die doch manchmal wie ein Vorwurf rüberkommen. Lieber sollten wir uns einfach gegenseitig den Rücken stärken und helfen.

      LG

  5. Mir war der Begriff vorher schon bekannt. Eine Bekannte von mir hatte es vor über 11 Jahren nach der Geburt ihrer Tochter auch und konnte sich anfangs kaum um ihr Baby kümmern. Zum Glück hat ihr Mann und die Eltern der beiden ihr unter die Arme greifen können. Danke für deinen offenen Bericht über deine Erfahrungen. Viele Mütter haben nich nichts von diesen Depressionen gehört und verstehen sich selbst nicht mach der
    Geburt ihres Kindes.

  6. Wow, ein wirklich ehrlicher Beitrag, sehr bewegend und erleichternd, dass dir geholfen wurde, aber dafür hast du ja auch hart gekämpft.
    Mir war der Begriff bekannt, meine Hebamme hat mich vorbereitet und da ich vor der Schwangerschaft mit depressiven Phasen zu kämpfen hatte, hatte ich große Angst davor, blieb aber zum Glück davon verschont.
    Alles Liebe für dich!

  7. Hey! Das stell ich mir sehr schwer vor, was du beschreibst, wenn dieses Glück fehlt und scheinbar bei allen andren vorhanden ist. Ich kenne den Begriff und vor der Geburt (ich bin erst seit Kurzem Mama, glückliche Mama) hatte ich auch manches Mal darüber nachgedacht, aber es blieb zum Glück bei mir aus.. schön, dass du dich mit Therapie zügig an die Bindung annähern konntest!lg, Kathrin

  8. Hallo,
    Mir war der Begriff sehr bekannt, da es mich nach der Geburt meines ersten Kindes leider auch erwischt hat in etwas anderer Form zwar aber mit mehreren Wochen Tagesklinik usw. Jetzt ist mein Sohn 7 Jahre und inzwischen haben wir 3 wundervolle Kinder .

    Liebe Grüße und alles Gute
    Ivonne

  9. Sehr berührend. Ja der Begriff ist mir leider sehr bekannt, denn ich bin damals daran erkrankt.
    Aber wir erkrankten haben eine tolle Eigenschaft wir sind alle Kämpferin und tolle Liebende Mütter
    LG ina

  10. Hallo Kathrin,

    mir ist es auch so gegangen wie du schreibst. Hatte zum Glück viel Unterstützung und Verständnis von meinem Mann und Familie.
    Würde mich sehr über das Buch freuen.

    Liebe Grüße

    Sonja

    1. Liebe Katrin,
      danke für deine Zeilen und diese wunderbare Buchvorstellung. Ich finde es toll, dass du über deine Erfahrungen schreibst und anderen damit Mut machst. Ich habe mich in der Schwangerschaft damals auch mit ganz vielen Fragen, Sorgen etc. beschäftigt und in dieser Zeit auch mehrfach von der postnatalen Depression gelesen und gehört. Mir war also zumindest bewusst, dass es das gibt und man als Mama rein gar nichts dafür kann, wenn es einem so geht. Verständnis und Hilfe sind da gefragt und am besten natürlich jemand außenstehendes, der die Situation richtig deutet, wenn man es vielleicht selbst noch nicht kann und für Unterstützung sorgt. Und ich kann mir zumindest vorstellen, wie schlimm es sich für eine Mama anfühlen muss, wenn sie nach der Geburt nicht direkt diesem typischen glücklichen Bild einer frischgebackenen Mama entspricht. Wenn man sich selbst in Frage stellt und oft auch das Umfeld mit Unverständnis reagiert, obwohl es doch eigentlich die glücklichste Zeit überhaupt sein sollte – zumindest sieht es bei anderen immer so aus. Deshalb sollte viel mehr darüber geredet werden, damit man kein Unverständnis sondern schnelle und ehrliche Hilfe bekommt.

      Da das Buch wirklich wunderschön zu sein scheint, würde ich mein Glück beim Gewinnspiel auch gern versuchen.

  11. Liebe Kathrin,

    mich hat dein Beitrag und deine Offenheit zu dem Thema sehr berührt. Ich wusste um postnatale Depression auch schon vorher, hatte selbst etwas Probleme bei meinem ersten Kind, was aber auch an den Umständen drumherum lag. Fehlende Unterstützung, auf sich gestellt sein, fallengelassen werden von den eigenen Eltern… da kam einiges zusammen. Ich fühlte mich allein gelassen. Bei meinem Jüngsten was es das komplette Gegenteil, darüber war ich sehr froh. Ich kann dir nur in allen Punkten Recht geben; es ist so wichtig, sich Hilfe an diesem Punkt zu holen. Der Kampf lohnt sich am Ende immer.

    Danke, dass du das mit uns geteilt hast, man hat das Gefühl, nicht allein zu sein.

    Liebe Grüße
    Sandra

    1. Liebe Sandra,

      ich mag mir gar nicht vorstellen, wie schlimm das für dich selbst gewesen ist. Es ist hart genug sich an das „neue“ Leben zu gewöhnen. Und wenn man dann noch nicht mal von den eigenen Eltern Unterstützung bekommt… Umso schöner ist es zu erfahren, dass es sich mit deinem Jüngsten komplett gewendet hat.

      LG

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