Eine Physik-niete schöpft Hoffnung …
Zur Physik habe ich ein gespaltenes Verhältnis. Naturwissenschaftliche Phänomene interessieren mich ungemein. Nur mit dem Verständnis hapert es. Seit der Schulzeit klammere ich mich daher an das alte Klischee: Was soll’s, es gibt halt Sprachen- und Mathetypen.
Dass man an Physik tatsächlich mit Spaß herangehen und sie auch der größten Physikniete zugänglich machen kann, beweisen Judith und Marcus Weber in ihrem gemeinsamen Buch „Physik ist, wenn’s knallt“. Physik zum Staunen und Nachmachen.
Damit sind die beiden zurzeit in Deutschland unterwegs und ich war vor kurzem bei einer ihren Lesungen dabei. Allerdings: Kann man wirklich von einer Lesung sprechen, wenn es qualmt und brennt, wenn Zahnbürsten wirbeln und Trockeneisnebel wabert?
Wer Marcus Weber (Gründer der Showfirma „Physikanten“) schon einmal während einer seiner Auftritte bei Kai Pflaumes „Wer weiß denn sowas?“ oder live auf der Bühne gesehen hat, ahnt, was auf ihn/sie zukommt. Keine alltägliche Autorenveranstaltung, sondern vielmehr eine Art Aktionslesung.
Es ist Physik und es knallt!
Judith und Marcus Weber spielen sich gegenseitig die Bälle zu: SIE liest witzige Anekdoten aus dem Alltag einer vermutlich nicht komplett erfundenen Familie, in der der Papa Physiker ist und mit allem experimentiert, was nicht niet- und nagelfest ist. ER führt genau diese Dinge anschließend auf humorvolle Weise vor – eine Auswahl aus insgesamt mehr als 20 Experimenten, die das Autorenehepaar in „Physik ist, wenn’s knallt“ präsentiert. Allesamt empfohlen zum Nachmachen, samt Materialliste, Aufbau-Anleitung und ausführlicher Erklärung.
Ich lese das Buch aktuell und finde: Vieles lässt sich tatsächlich ganz einfach daheim realisieren, anderes ist aufwendiger und braucht längere Vorbereitung. Und wenn ihr – wie ich – zu der Sorte Mensch gehört, die definitiv niemals eine Karriere als Pyromane einschlagen, weil sie viel zu große Angst vor Feuer haben, dann solltet ihr euch einige der Experimente vielleicht besser nur bei Marcus Weber anschauen: Beispielsweise den „Brennenden Schaum auf der Hand“, den „Nebeltornado“ oder den entflammten „Rasenden Schaumfestiger“.
Was alle Experimente – vom Streichholzschachtelumschubsen (für das ihr – genau! – nur eine Streichholzschachtel benötigt) bis zum Rauchwirbelring gemeinsam haben: Sie sind total unterhaltsam, effektvoll und erstaunlich. Das zeigte sich auch während der Lesung im ausverkauften Literaturhaus Herne Ruhr wieder. Es wurde viel gelacht und applaudiert, nachgefragt und mitgemacht. Über physikalische Gesetze habe ich viel gelernt und den Spaß, der mir während meiner Schulzeit an der Physik verloren gegangen ist, ein großes Stückweit wieder gewonnen.
Wenn ihr neugierig geworden seid, oder physikinteressierte Männer, Frauen, Freundinnen, Omas, Onkel, Kinder habt, schaut ab und zu auf der Seite von Randomhouse vorbei. Dort werden die aktuellen Termine veröffentlicht. Die nächste Experimentierlesung ist schon in ein paar Wochen: Am 11. März 2020 in Wolfsburg. Wer in der Nähe wohnt und mal eine etwas andere Buchlesung erleben will, sollte sich den Termin vormerken. Spaß garantiert!
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Das klingt großartig! Wahrscheinlich sind sie mit ihrem Programm wohl nicht im Norden unterwegs, oder? Das würde ich mir wirklich gerne anschauen.