"Die Welt ist eine Scheibe" von Alexandra Kuitkowski, Roman
Copyright: Hoffmann und Campe

Die sechzehnjährige Wiebke sitzt auf einem alten Baum,
während unter ihr die Hölle losbricht. Brennendes Heu, welches sie selbst aus
Rache angezündet hat und ihrer Familie wohl teuer zu stehen kommt, denn über
viele Mittel verfügen sie nicht. Sie versucht nicht zu fliehen, beobachtet
lieber die Reaktionen der Dorfbewohner, die durch das Feuer angezogen werden.
Je länger sie das Geschehen beobachtet, umso mehr kreisen ihre Gedanken um das
Leben in diesem Dorf, die tragischen Schicksale die sie hier schon erlebt hat
und sinnt über ihre Racheaktion nach.

In „Die Welt ist eine Scheibe“ von Alexandra Kuitkowski reflektiert
Wiebke für den Leser, während sie wie aus der Vogelperspektive auf das Dorf
niederblickt, welche Verwicklungen zu dem Racheakt führten. Während sie dort
oben auf dem Baum in sicherer Entfernung zum Feuer und zu den Dorfbewohnern
sitzt, muss sie daran denken, wie viele Träume und Wünsche ein jeder von ihnen
in jüngeren Jahren gehabt hat und was daraus geworden ist. Auch sie befürchtet,
diesem ländlichen Alltag wohl nie entfliehen zu können. Aber genau das möchte
sie nicht und berichtet von ihrer Lust auf das Leben und von großen, bis jetzt
unerfüllten Wünschen und Sehnsüchten. Jedoch ist es nicht so einfach, wenn man
aus einer Bauersfamilie stammt, die schon auf neun Generationen zurückblicken
kann. Sie vergleicht es mit der Welt als Scheibe: Manche fallen und einige
bleiben kleben. Bei dem Versuch auszubrechen, hat sie Angst zu fallen.

„Die Welt ist eine
Scheibe. Beweis: Manche fallen runter, ein ständiges Stürzen und Aufschlagen,
die meisten merken es bloß nicht. Wiebke kennt einige, die fallen, und etliche,
die kurz davor sind. Und sie? Im Endeffekt könnte sie (wie ihre Mutter) zu den Klebenbleibern
gehören, nur so ein Gefühl. Ziemlich lausige Vorstellung.“
Seite 27


Wiebke beschreibt ihren ungeliebten Alltag, ohne ein
Blatt vor den Mund zu nehmen. Die Leser lernen so, Wiebke und ihre Familie
Stück für Stück besser kennen und können mit jedem Kapitel die Puzzleteile
zusammenfügen und verstehen, warum Wiebke so verzweifelt war und aus Rache das
Heu, welches für die Familie so wertvoll wie Gold ist, angezündet hat. Leider
konnte Wiebke mich nur selten mitreißen und hat mich manchmal mit ihrer sehr
kummervollen und pessimistischen Art verstimmt. Die ganze Geschichte hat
dadurch einen sehr melancholischen Charakter erhalten, an dem ich keine Freude
hatte. Auch durch Wiebkes sprunghafte und zum Teil zusammenhangslose
Erzählweise – die die Verwirrung des Mädchens gut beschrieb -, wurde die
Handlung teilweise etwas zäh und verworren. Gefallen hat mir hingegen die
Mischung aus verschiedenen Sprachstilen, die sehr zu Wiebkes vielschichtigen
Charakter passen und diesen unterstreichen.

„Die Welt ist eine Scheibe“ von Alexandra Kuitkowski
konnte mich leider nicht durchgehend begeistern. Die Handlung war für meinen
Geschmack etwas zäh und der Geschichte fehlte es an Tiefe. Die sehr
pessimistische und trübe Stimmung zog sich durch das ganze Geschehen und konnte
mich trotz des besonderen Sprachstils nicht mitreißen.

Gebundene Ausgabe: 144 Seiten 
Erscheinungsdatum: 19. Februar 2013 
ISBN: 978-3455403596

2 Replies to “[Rezension] „Die Welt ist eine Scheibe“ von Alexandra Kuitkowski

  1. Huhu,

    schade, dass dich das Buch nicht vollends begeistern konnte. Trotzdem schön, dass du dem Buch neben einigen Kritikpunkten auch etwas Positives abgewinnen konntest. Mir hat es neben Wiebke auf dem Baum sehr gut gefallen. Der Schreibstil ist einfach toll.

    LG
    Anja

    1. Ja, es gab viele positive Reaktionen auf dieses Buch. Leider konnte mich die Autorin nicht mit ihren sehr schönen Worten einfangen. Es war mir alles zu trübe und depressiv.Schön, dass es dir gefallen hat. LG

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