Rezension "Darkmere Summer" von Helen Maslin, Jugendbuch
Copyright: Chicken House

Ihr habt die kalten und ungemütlichen Tage satt? Wie wäre es
dann mit einem literarischen Ausflug ans Meer? Dort könnt ihr einfach mal die
Seele baumeln zu lassen und den heißen Sand und erfrischend salzige
Wassertropfen auf eurer Haut spüren. Helen Maslin lädt euch in ihrem Buch
„Darkmere Summer“ auf ein altes und idyllisches Schloss direkt am Meer ein.
Wenn all dies jetzt viel zu perfekt klingt und ihr nach einem Haken sucht, dann
dürft ihr eurem Gefühl trauen. Denn dieses idyllisch gelegene alte Schloss soll
verflucht sein. Kate, die literarische Hauptfigur, ahnt jedoch nicht im
Geringsten, auf welchen Urlaub sie sich eingelassen hat. Als ihr Schwarm Leo
sie darum bittet, mit ihm und seinen Freunden auf Darkmere Castle die
Sommerferien zu verbringen, beschreibt er die malerische Landschaft und das
wunderschöne Schloss, lässt aber die gruseligen Details einfach weg. Daher klingt alles sehr verlockend für Kate und sie freut sich auf die gemeinsame Zeit mit
Leo. Doch als sie in Darkmere angekommen, verändert sich die Stimmung. Es
scheint fast so, als würde Darkmere Castle
die dunkelsten Seiten seiner Bewohner zum Vorschein bringen. Kate möchte
diesem Geschehen auf den Grund gehen und durchstöbert die geschichtsträchtigen
Räumlichkeiten des Schlosses. Dabei deckt sie einige verborgene Geheimnisse auf
und stößt auf das Tagebuch von Elinor, einem Mädchen, das 1825 voller Hoffnung
nach Darkmere kam und dort die Hölle auf Erden erlebte.

Nachdem Helen Maslin uns Leser sanft in die Geschichte
einführt und wir mit Kate die reizvolle Landschaft mit dem idyllisch gelegenen
Schloss, das direkt an einer einsamen und malerischen Küste liegt, entdecken
dürfen, nimmt die Handlung stetig an Tempo auf. Während des aufregenden und
spannenden Aufenthalts auf Darkmere Castle dürfen wir viele geheimnisvolle
Ereignisse und geisterhafte Begegnungen miterleben. Und ehe man sich dessen
bewusst wird, ist man buchstäblich mit den Efeu berankten Wänden des Schlosses
verwachsen und kann sich nicht mehr lösen. Was eigentlich kein Problem wäre,
wenn dieses alte Gemäuer nicht verflucht wäre …

Einen wunderbaren und sehr unterhaltsamen Kontrast bieten
die beiden facettenreichen und divergenten literarischen Hauptfiguren Kate und
Elinor, die uns getrennt voneinander ihre Geschichte in zwei verschiedenen und
zeitversetzten Handlungssträngen erzählen. Jedoch bedarf es etwas Geduld, bis
man erfährt, wie beide miteinander verbunden sind. In der Zwischenzeit wird man
von beiden Protagonisten auf hohem Niveau unterhalten und darf das Flair einer
längst vergangenen Zeit in Kombination mit geschichtsträchtigen und schaurig
schönen Schmugglergeschichten genießen.

Helen Maslin hat einen sehr ausdrucksstarken und bildhaften
Stil, der diesem Buch eine ganz besondere Atmosphäre verleiht. Auf
eindrucksvolle Weise schildert sie die Geschehnisse vor Hunderten von Jahren in Darkmere Castle und die Auswirkungen, die bis in die heutige Zeit zu spüren sind.
Maslin berichtet von Veränderungen, die mit ihren teils undurchschaubaren
Figuren im Laufe der Handlung einhergehen, ohne das sie an Authentizität
einbüßen. Die Autorin erschafft für ihre umschichtig konstruierte und
komplexe Geschichte gewaltige Kulissen, bei denen man beim Lesen vieler
Passagen das Gefühl hat, sie würden zum Leben erwachen. Ihre Protagonisten sind
authentisch, wenn auch manchmal etwas undurchschaubar. Mit ihrer gut
recherchierten, stilvollen Geschichte und einer perfekten Balance der Elemente
aus verschiedenen Genres, hat mich Helen Maslin vortrefflich unterhalten
können.

„Darkmere Summer“ von Helen Maslin ist etwas komplexer, als es auf den ersten Blick erscheint und keine reine Liebesgeschichte. Als Leser wird man nicht nur mit Ereignissen
von vor über hundert Jahren konfrontiert, sondern darf auch erleben, wie
gewisse Begebenheiten einen Menschen verändern. Versüßt wird die Handlung mit
einer Prise Horror. Wer also ein bisschen Sonne an einem wunderschönen Strand
tanken möchte und keine Angst vor einer etwas gruseligen Atmosphäre in einem
alten Schloss mit knarzenden Balken, zersplitternden Spiegeln oder nächtlichen
Besuchen von geisterhaften Gestalten hat, der sollte sich dringend „Darkmere Summer“ bei dem Buchhändler seines Vertrauens kaufen.

Darkmere Summer von Helen Maslin 
Originaltitel: Darkmere
Übersetzt von: Ilse Rothfuss
Gebundene Ausgabe: 400 Seiten 
Verlag: Chicken House 
Erscheinungsdatum: 26. Februar 2016 
ISBN: 978-3551520821 
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren

6 Replies to “[Rezension] „Darkmere Summer“ von Helen Maslin

  1. Hallo Katrin,

    oh wow, das Buch klingt ja wirklich super. Jetzt nach Deiner Rezi muss ich es unbedingt lesen, denn ein schönes Schloss mit gruseliger Atmosphäre klingt ganz nach meinem Geschmack 🙂

    Liebe Grüße,
    Moni

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