Wenn ein Buch aus dem Fantasy-Genre sehr gehypt wird, ist das für mich persönlich meist ein Grund daran vorbeizuschlendern. Zu oft wurde ich von diesen Büchern enttäuscht – insbesondere von Büchern aus dem Jugendbuch-Sektor. Ein Plot ähnelt dem anderen und gefühlt habe ich alles schon gelesen. Wenn aber ein solches Buch auch von Menschen angepriesen wird, die einen ähnlichen Büchergeschmack haben wie ich, dann schaue ich doch etwas genauer hin. Und so landete dann auch „Fourth Wing – Flammengeküsst“ von Rebecca Yarros in meinem Bücherregal. Trotz großer Neugier dank der hohen Meinungen der zahlreichen Leser, blieb meine Skepsis. Sollte dieser Fantasy-Wälzer mich wirklich begeistern können?
Fourth Wing vs. Leseflaute
Mir blieb nicht viel Zeit für Zweifel, denn schon nach den ersten 25 Seiten wurde ich komplett in die so ungewöhnliche Welt der literarischen Hauptfigur Violet gesogen. Violets Traum, eine Schriftgelehrte am Basgiath War College zu werden, wurde jäh zerstört. Ihre Mutter hat andere Pläne für sie: Sie muss an dem jährlichen Auswahlverfahren der Drachenreiter teilnehmen. In diesem steht sie nicht nur Mitstreitern gegenüber, die sie liebend gerne beseitigen möchten, sondern auch imposanten Drachen, die sie entweder an sich binden oder niederbrennen werden.
Ein Drache ohne seinen Reiter ist tragisch. Ein Reiter ohne seinen Drachen ist tot.
Die Welt um die Drachen hat mich auf den insgesamt 768 Seiten am meisten fasziniert. Ihre Größe, ihr gefährliches und starkes Wesen. Und die Kräfte und Fähigkeiten, die sie in ihren gebundenen Reitern wachrufen. Ich habe die zahlreichen, spannenden Ereignisse mit ihnen sehr genießen können.
Auch Violets Entwicklung im gesamten Buch habe ich gerne verfolgt. Vor dem Auswahlverfahren hinterließ sie einen sehr fragilen Eindruck. Ihre mentale Stärke und Intelligenz ließen mich die körperliche Schwäche wieder vergessen. Sie nimmt ihre neue, nicht selbstgewählte Aufgabe an und wächst über sich hinaus, was mich sehr beeindruckt hat.
Und selbstverständlich gibt es in einem solchen Buch auch eine Liebesgeschichte. Wäre ja auch nicht auszuhalten, wenn es hier keinen Bad-Boy bzw. keine Dreiecksbeziehung gäbe! Der Bad-Boy in dieser Geschichte ist Xaden, ein gutaussehender und für Violet brandgefährlicher junger Mann. Ein weiterer gutaussehender junger Mann in Violets Leben ist Dain – ihr bester Freund seit Kindesbeinen. Auch er hat großes Interesse an der literarischen Hauptfigur. Ihr merkt schon, das ist jetzt nicht so meins. Zugegeben: die eine oder andere Szene war schon sehr unterhaltsam. Was für meinen Geschmack jedoch völlig überflüssig ist, sind die Sex-Szenen, die sehr ausführlich beschrieben und manchmal schlecht übersetzt sind.
Mein Fazit zu „Fourth Wing – Flammengeküsst“ fällt insgesamt gut aus: Eine gelungene und oft fesselnde Handlung mit einem gelungenen Weltentwurf, in dem faszinierende Figuren und Kreaturen in imposanten Kulissen agieren. Unterm Strich könnte man die Geschichte um gute 100 Seiten kürzen. Denn die eine oder andere Szene wurde schon etwas langatmig und vorhersehbar gestaltet. Dennoch hat dieses Buch mich aus meiner lang anhaltenden Leseflaute befreit und mich am Ende dazu animiert, sofort in den Buchladen zu gehen, um die Fortsetzung „Iron Flame – Flammengeküsst“ zu kaufen.
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„Fourth Wing – Flammengeküsst“ von Rebecca Yarros
Originaltitel: Fourth Wing (The Empyrean #1)
Übersetzer:
Gebundene Ausgabe: 768 Seiten
Herausgeber: dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG
Erscheinungstermin: 1. Dezember 2023
ISBN-13: 978-3423284127