[Rezension] „Edvard“ von Zoë Beck

Die Pubertät – Albtraum aller Eltern und derjenigen, die sie gerade durchmachen und unter dem Hormonchaos leiden müssen. Genau wie Edvard. Er lebt in einem Zustand nach riesigem Wachstumsschub, mit ausbleibendem Stimmenbruch und kargem Brusthaarwuchs. In der Schule ist er eher der klassische Außenseiter, der mit Hänseleien nur so überschüttet und von seinem Schwarm Constanze mit Nichtachtung gestraft wird. Auch seine sehr toleranten Eltern geben ihm zu viel Freiraum und lassen keinen Platz für pubertäre Proteste. Für Edvard ist alles nur noch peinlich und schwer zu ertragen. Er steht jeden Tag an der Schwelle eines Nervenzusammenbruchs. Als könnte es nicht noch schlimmer kommen, eröffnen ihm seine Eltern, dass sie den nahenden Urlaub, den seine Mitschüler schick in Hotels im Ausland verbringen, auf einem hiesigen Biobauernhof verbringen werden. Dort sollen ihm Dinge wie gesundes Essen ohne Fleisch und Heuernte wie zu Großvaters Zeiten nahe gebracht werden. Für Edvard ist es ein wahrer Albtraum und nur sein WLAN-fähiges Netbook kann ihn jetzt trösten. An den langweiligen Tagen ohne Fleisch auf dem Bauernhof hat er viel Zeit, über sich und seine Zukunft nachzudenken. Er will kein Außenseiter mehr sein und endlich als richtiger Mann seine Flamme Constanze erobern. Doch irgendwie endet alles in einer unfassbaren Katastrophe…
 
Zoë Beck beschreibt mit viel Witz die Situation eines sympathischen, manchmal deprimierten pubertierenden Außenseiters, der instinktiv auf jede noch so kleine Katastrophe zusteuert. Edvard will sich endlich verändern und gesehen werden, allerdings nicht wie auf einem Foto bei facebook, kotzend am Rand der Autobahn. Seinen Kummer schreibt er sich in diesem Buch in Blogform von der Seele und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund. Er hat sich eine neue Welt im Netzt erschaffen, in der er all das ausleben kann, was ihm als „Edvard“ verwehrt bleibt.
So meldet er sich auf facebook unter einem falschen Namen an und kreiert genau den Typ Mann auf den Constanze abfährt. Diese fällt auch prombt darauf rein und bombardiert ihn mit Nachrichten. Doch Edvard merkt irgendwann, dass ihm dieses erschaffene Leben nicht ausreicht.

„Edvard“ wurde im Stil eines Blogs geschrieben. Durch die jugendliche Sprache und die unterschiedlich langen Blogeinträge wirkt die Geschichte sehr authentisch. Da der Leser sich wahrscheinlich noch sehr lebhaft an seine Probleme und Sorgen während der Pubertät erinnern kann, hat er sofort einen Bezug zu Edvards Problemen.
Für mich war es sehr interessant,  auch einmal die Probleme des anderen Geschlechts während der Pubertät vor Augen geführt zu bekommen.

Zoë Beck hat mich oft mit dieser Geschichte zum Schmunzeln gebracht, doch manchmal fand ich den Humor ein wenig zu flach. Die lustigen Charaktere stecken voller Leben und Witz, auch wenn sie sich selbst nicht so empfinden.
„Edvard“ von Zoë Beck ist eine kurzweilige Lektüre voll trockenem Humor und Situationskomik, die den Nerv der Zielgruppe trifft und dem Leser ein paar schöne Lesestunden beschert. 



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Edvard von Zoë Beck
Gebundene Ausgabe: 192 Seiten 
Verlag: Bastei Lübbe 
Erscheinungsdatum: 29. Juni 2012
ISBN: 978-3833900532

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