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„Nach oben hinaus und nirgends an!“ Die Sommerferien sind
endlich da und Magnolia fliegt zusammen mit Tante Linette und ihrer
Hexenfreundin Jörna in die USA – allerdings per Flugzeug und – zu Linettes
Leidwesen – nicht per Besen. Dort besucht sie zunächst ihre Mutter, bevor es
weiter auf den internationalen Hexenkongress geht, wo sie in einem Jugendcamp
für magische Wesen jede Menge neue Dinge lernt. Nebenbei ist Tante Linette auf
geheimer Mission unterwegs, denn sie soll den sagenhaften Beryll vor den Fängen
der Gorgonen retten. Doch die mächtigen Gegner sind schon auf dem Weg diesen
Plan zu vereiteln – und um das kostbare Kleinod an sich zu reißen ist ihnen
jedes Mittel recht…
Nachdem ersten spannenden Abenteuer in Rauschewald, geht es nun im zweiten Band
über den Ozean nach Amerika, das Land der unbegrenzten Magierkeiten,
ähm…Moment: Möglichkeiten! Im ersten Teil des Buches besucht Magnolia ihre
Mutter mit deren neuem Freund und verbringt ein paar schöne Tage in
Connecticut. Auch ihren Vater sieht sie nach langer Zeit wieder. Der Leser
erfährt so einiges über ihre Hintergründe, indem er an dem Familienleben der
Protagonistin teilnimmt. Natürlich kommt der Spaß dabei nicht zu kurz, denn
Magnolia und ihre Freundin haben ihre magischen Fähigkeiten natürlich nicht in
Deutschland gelassen. Als Tante Linette sie zum Zauberkongress abholt, wird es
allerdings erst richtig spannend: In Salem treffen die beiden Mädchen auf viele
andere Hexen und Fabelwesen aus aller Welt. Von japanischen Yuki Onnas über
Satyrn, Vampire und Elfen, bis zu russischen Baba Jagas ist alles an
Zauberwesen vertreten, was das Leserherz begehren kann. Und schließlich ist da
auch noch Leander, der Halb-Elf, den Magnolia schon aus ihrer Schulklasse kennt
und bei dem ihre Gefühle immer mächtig durcheinander geraten. Für die junge
Hexe gibt es in diesem Band also mehr als nur ein Abenteuer zu bestehen, denn:
Was ist schon ein Beryll, dessen Kraft bei falscher Verwendung die ganze
Hexenheit auslöschen kann, gegen die unermesslichen Qualen der ersten Verliebtheit?!
Wie immer hat Städing die Zauberwelt mit großer Sorgfalt und Liebe zum Detail
entworfen. Obwohl ich zunächst skeptisch war, ob sich das heimelige Gefühl,
dass der erste Band mir verliehen hat, tatsächlich auf einem anderen Kontinent
in unvertrauter Umgebung einstellen wird, hat Städing den Ortswechsel mühelos
überwunden. Zwar wurde meine Sehnsucht nach Rauschewald in dieser Fortsetzung
nicht befriedigt. Dafür ist ein weiterer fiktiver Wohlfühlort entstanden, an
den ich mich immer gerne zurückerinnern werde. Egal, ob die nächste Episode in
Neuseeland, Rauschewald oder Alaska spielen wird: ich werde dabei sein und
vertraue von nun an auf das schriftstellerische Einfühlungsvermögen der
Autorin.
Aber nicht nur Setting und Detailvermögen sind stimmig. Zwischen allen
Abenteuern lässt Städing wichtige Themen, wie erste Liebe, Freundschaft,
Familie und Integration einfließen, die in unaufdringlicher Weise die
bedeutenden Themen des Erwachsenwerdens behandeln. Man erfährt nicht nur viel
über Legenden und Hexenwesen. Auch für junge Leser weniger reizvolle Themen wie
deutsche Geschichte und Verhaltensregeln werden subtil und spannend vermittelt.
(Denn, dass es nicht unbedingt eine gute Idee ist, sich von suspekten jungen
Herren von einer Party wegführen zu lassen, gilt nicht nur bei Vampiren. Es ist
nicht immer ein Elf in der Nähe, der euch rettet!)
Zusammenfassen lässt sich konstatieren, dass Hexenflüstern zu den Büchern gehört, die unbedingt
gelesen werden sollten. Nicht weil man ansonsten nicht mitreden kann, oder die
Welt sich aufhört zu drehen, weil das neueste Trendbuch verpasst wird. Die
Magnolia Steel-Reihe sollte gelesen werden, weil sie mit einer warmherzigen,
abenteuerlichen Geschichte nostalgische Lesestunden bereitet und den grauen
Alltag etwas magischer macht. Ob der Leser danach seine Weihnachtstanne
einpflanzt, auf ein Wispern im Holunderbusch lauscht, oder bei klirrender Kälte
japanischen Schneefrauen gedenkt – Städings Bücher verändern.
Die Fortsetzung von Hexendämmerung,
Sabine Städings erstem Roman rund um Magnolia Steel, steht seinem fabelhaften
Vorgänger in nichts nach. Und nicht nur das, die fiktive Welt der Hexen von
Rauschewald steht insgesamt in der Tradition guter, alter Kindergeschichten,
wie z. B. dem legendären Kinderbuch Die
kleine Hexe. Als glühender Ottfried Preußler-Fan (gibt es Leser,
die das nicht sind?) darf ich gestehen, dass das eines der größten Komplimente
ist, die ich geben kann und gleichzeitig eine Mahnung, die Jugendbuchserie mit
Magnolia Steel auch in Zukunft in würdiger Nachfolge fortzuführen.
Tipp:
Für das Verständnis und das allgemeine Wohlbefinden sollte der erste Teil Hexendämmerung unbedingt
vor Hexenflüstern
gelesen werden. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihre hiesige Kräuterhexe.
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Hexenflüstern von Sabine Städig
Gebundene Ausgabe: 304 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe (Boje)
Erscheinungsdatum: 15. Februar 2013
ISBN: 978-3414823533
Eine ausgezeichnete Rezension für ein wirklich ansprechendes Buch!
Nicht nur das Geheimnisvolle und die abenteuerlichen Aktionen, sondern auch das Zwischenmenschliche in Magnolias Erlebniswelt, findet man in vielen liebenswerten Details.
Über dieses Lob freut Krinkelkroken sich bestimmt sehr 🙂 LG
Vielen Dank, kathrineverdeen hat es ganz richtig erkannt, ich freue mich sehr. Schön, dass du meinen Eindruck bestätigen kannst. 🙂 Für mich war die Entdeckung der Magnolia Steel-Reihe ein (Debut-)Highlight im letzten Jahr.
LG, Krink