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Man schreibt das Jahr 1683, Sir Robert Merivel,
einst Unterhalter, Hofnarr und Leibarzt (der Hunde) des englischen Königs
Charles II, lebt in seinem geliebten und prunkvoll eingerichteten Haus auf
Bidnold Manor. Er ist gealtert – genau wie seine Dienerschaft. Einzig seine 17
jährige Tochter scheint ihn vor der Trübsal des Alters zu bewahren. Als diese
aber immer häufiger und länger bei einer befreundeten Familie mit vier Töchtern
weilt, wird dem einstigen Lebemann klar, dass er etwas tun muss, um dem
Trübsinn nicht ganz anheim zu fallen. Selbst seine Dienerschaft wird mit jedem
Tag gebrechlicher und Sir Merivel quälen die Fragen um deren Zukunft. War er
einst ein Mann von Welt – Zeit der Sinnlichkeit heißt der vor Jahren bereits
erschienene erste Band um Robert Merivels Leben am Hofe Charles II von England
– so empfindet er sein Leben nun eher als Qual. Einzig die Liebe zu seiner
Tochter erfreut sein Herz.
der ihm eine Reise nach Frankreich empfiehlt. Merivel erhofft sich durch ein
Empfehlungsschreiben Charles`II eine Anstellung als Arzt am Hof Ludwigs XIV.
Die Anstellung bleibt aus, dennoch belebt ihn die Reise ungemein, lernt er doch
die reizende Louise de Flamanville kennen und lieben …
den nicht immer ganz sympathischen englischen Arzt ist kein klassischer
Pageturner. Gemächlich wie das Leben des 57 Jährigen zieht sich auch die
Handlung dahin – vollkommen miteinander im Einklang. Die einzelnen Stationen
der Hauptfigur auf dem Weg bis zum Ende sind durchzogen von alltäglichem Freud
und Leid.
die Oberflächlichkeit, den Überfluss am französischen Hof des
Sonnenkönigs und die dazu im vollkommenen Gegensatz stehende Lebenswelt
der einfachen Leute, die sich nur ein wenig von dessen Glanz erhaschen wollen sprachlich
Stil sicher und authentisch. Sie blickt hinter die Kulissen, legt
die wahre Tristesse hinter der glänzenden Tapete frei … ganz wie es der
wunderschön gestaltete Schutzumschlag des Romans auch tut. Entfernt man diesen,
tritt ein goldglänzendes Buch zu Tage.
Dazu bietet die Geschichte und deren Umsetzung aber leider keine Analogie. Man
sucht während der Lektüre immer wieder nach diesen goldenen Stellen, nur leider
sind diese nicht zu finden. Zumindest war ich bei der Suche nicht erfolgreich.
gesagt, als von der Autorin beabsichtigt. Habe ich doch bisher mit historischen
Romanen immer mehr Spannung verbunden. Die Oberflächlichkeit der Höflinge übertrug sich für mich auf die
ganze Geschichte. Schade, aber leider nicht zu ändern.
lesende, unspektakuläre, historische Lebensgeschichten mit einem Anflug von
Extravaganz goutiert.
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Adieu, Sir Merivel von Rose Tremain
Vielen Dank für den schönen Bericht Bri! Schade dass der Inhalt nicht so schön war, wie die Hülle 🙁
LG
don't judge a book by its cover …
manchmal klappt es eben nicht so ganz. Aber ansonsten: immer wieder gerne …
Hey,
ich habe grade auf meinem Blog eine BücherChallenge gestartet, vlt. hast du ja Lust mitzumachen?
Würde mich freuen,
Celina
http://celina-traumwelten.blogspot.de/2013/03/challenge.html
Liebe Celina,
tut mir leid, dass ich nicht auf deinen Kommentar geantwortet hatte – hab ihn einfach nicht mitbekommen. Danke für das liebe Angebot, aber für Challenges fehlt mir leider neben den alltäglichen 😉 die Zeit. Aber Deinen Blog sehe ich mir an, das ist klar. LG und ein wunderbares (Lese-)Jahr 2014!