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Der dritte Fall, den der skurrile Hauptkommissar Claudius Zorn mit seinem dicken Kollegen Schröder zu lösen hat, scheint aus vielen Puzzleteilen zu bestehen, die sich nur schwer zusammenfügen lassen: der Selbstmord eines alten Bankers im Schlafanzug, eine Massenkarambolage auf der Hochstraße, ein Giftanschlag bei einem Polizeiball, zwei Vermisste. Und dann ist da noch dieser seltsame Lampenmann…
Die Aufgabe, alles aufeinander zu beziehen und den Fall zu lösen, erweist sich gerade für Zorn als Herausforderung, da dieser nicht nur exorbitant faul und verpeilt ist, sondern auch noch infolge privater Turbulenzen gestresst. Seine neue Flamme Malina kommt ihm wegen eines seltsamen Herrmann, der aus der Vergangenheit wieder auftaucht, abhanden. Kaffee- und Tabakkonsum und mancher Schlag vor oder auf den Kopf macht die Sache nicht besser. Und dann erleidet Zorn noch einen Nervenzusammenbruch – der zu dem Witzigsten gehört, was das Buch zu bieten hat.
Aber da ist ja noch der verlässliche Schröder im Hintergrund: Korpulent und (fast) kahlköpfig, immens klug und belesen, ist Schröder nicht nur der bessere Polizist, sondern auch der bessere Mensch. Ohne dem Chef zu grollen, liefert er die Informationen, die zur Klärung des Falls wesentlich beitragen. Allerdings erst, als er sich von einer Gehirnerschütterung erholt hat, die er sich infolge eines Autounfalls zugezogen hat.
Im Übrigen muss sich Schröder in dieser Folge um seine Familie kümmern und die strapaziert seine Nerven nicht weniger als Zorn. Schröder kann nicht verhindern, dass es um Zorn zum Schluss wieder finster wird. Als es licht wird, ist er mitten im Zentrum des Grauens.
Der dritte Fall ist nach altbekannten Mustern erzählt, die aber so gekonnt in Szene gesetzt sind, dass sie nicht langweilig werden. Die Charaktere sind inzwischen ausgearbeitet, so dass sie zwar vertraut sind, aber keineswegs uninteressant wirken. Die Fabel ist gewagt, aber durchaus nicht unrealistisch. Vor allem: der Spannungsbogen lässt bis zum Finale nicht nach, und dieses, obwohl der Erzähler auf Tricks wie Täter-Placebos verzichtet.
Kurz: Ludwigs Thriller ist – konträr zum finsteren Titel – ein erhellender Lesegenuss.
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Zorn – Wo kein Licht von Stephan Ludwig
Verlag: Fischer
Seiten: 416
Erscheinungsdatum: August 2013
ISBN: 978-3-596-19636-4