The Haunting of Hill House – Ich las, sah und hörte…
Hallo und Happy Halloween, liebe Kürbisleser. Wenn ihr Lust auf ein bisschen Grusellektüre habt, aber keine Zeit zum Lesen oder keine Lust auf Bücher, dann habe ich heute den perfekten Lese-, Hör- und Glotzen-Tipp für euch! Jaha, wir von Kathrineverdeen versorgen euch nicht nur mit Lesespaß, sondern kümmern uns auch um die Banausen, die mit dem gedruckten Wort nichts anfangen können. Und keine Sorge, das geht sogar uns manchmal so. Also ob Buch- oder Fernsehfreund, solange ihr euch in den nächsten Herbsttagen etwas gruseln wollt, sind diese Tipps für euch genau richtig:
1959 wurde eine sogenannte Gothic Horror Novel unter dem Titel „The Haunting of Hill House“ von der amerikanischen Autorin Shirley Jackson veröffentlicht. In Deutschland ist diese Geschichte als „Spuk in Hill House“ beispielsweise im Diogenes Verlag und natürlich auch im Kindle-Format erschienen und erzählt auf knapp 300 Seiten die Geschichte eines – Überraschung! – Spukhauses in den USA:
Die Protagonistin Eleanor wird nach dem Tod ihrer pflegebedürftigen Mutter von dem Parapsychologen Dr. Montague in das titelgebende Hill House eingeladen. Dort soll sie zusammen mit Theodora, einer genussfreudigen Telepatin und dem Erben des Hauses, Luke Sanderson, gewissen mysteriösen Ereignissen auf die Spur kommen. Aber schon bald müssen die Hobby-Geisterjäger festellen, dass das Haus sich seine Geheimnisse nicht leicht entziehen lässt – und obendrein Gäste ungern lebend gehen lässt…
Shirley Jacksons Haunted-House-Geschichte ist DER Klassiker dieses Genres. Die starken Frauen, weltgewandten Männer und eine unheimliche Atmosphäre lassen auch heutzutage noch dem ein oder anderen Leser begeistert (haha!) den Atem stocken. Natürlich sind Dialoge, Ansichten der Figuren und Spannungsbogen nicht mit den Slashern der heutigen Zeit gleichzusetzen. Aber gerade die enorme Rezeptionsgeschichte des Buches machen die Erlebnisse von Hill House zu einem Vergnügen und einem Must-Read für eingefleischte Horrorfans.
Welche Rezeptionsgeschichte denn?
Bin ich froh, dass ihr fragt!
Falls ihr keine Lust habt, euch einen derart aus der Mode gefallenen Schinken reinzuziehen, möchte ich euch nämlich die etwas konsumierfreundlichere Version aus der Hörbuch-Reihe „Gruselkabinett“ von Titania Medien empfehlen. Zwei Geschichten aus dieser Reihe haben wir euch bereits auf diesem Blog vorgestellt: KLICK. Shirley Jacksons Gruselhauserzählung kommt in zwei Teilen (jeweils 60 Minuten) daher und ergänzt einen Kamin- und Kerzenabend ebenso vortrefflich wie eine langweilige Autofahrt zu den Schwiegereltern oder einen herbstlichen Waldspaziergang. Wie immer sind die Sprecher von herausragender Qualität und die Umsetzung brillant.
Bleh, ich habe kein Auto und wer hört heutzutage überhaupt noch Hörspiele außer zum Einschlafen?
Verzagt nicht!
Denn auch für unsere lese- und hörfaulen Fans haben wir das richtige Medium: die Glotze. Und zwar im Film und Streaming-Format!
Verfilmt wurde „Hill House“ unter dem Filmtitel „The Haunted“ nämlich schon öfter, auch von Stephen King, dem Meister seines Faches. Über seine TV-Version sprechen wir aber mal nicht, *hüstel*, sondern reisen in die Zeit kurz nach der Buchveröffentlichung: Bereits 1963 lief die erste Verfilmung im Kino, gedreht im Schloss Ettington Park in England, und schockte reihenweise die Zuschauer. Inzwischen genießt der Film Kultstatus, wird von Filmemachern wir Scorsese und Spielberg als gruseligster Film aller Zeiten betitelt und eignet sich hervorragend für einen Retro-Filmeabend.
1999 hat sich Hollywood dann unter der Leitung von Horror-Film-Legende Wes Craven nochmals an den Stoff gewagt, dieses Mal mit bekannter Besetzung: Liam Neeson, Catherine Zeta-Jones, Owen Wilson und Lily Taylor wagten sich in die Fänge des „Geisterschlosses“. Dadurch, dass diese Verfilmung mehr unfreiwillig komische Elemente hat als sie ursprünglich haben sollte, die meisten der Schauspieler Preise als schlechteste Darsteller gewonnen haben, die CGI unterirdisch grauenhaft ist und dazu noch eine extra Protion 90er Jahre genießt, kann auch dieses Material super für einen B-Movie-Abend (zusammen mit SCREAM und den „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“-Filmen) genutzt werden.
Geh weg mit deinen verstaubten Angeboten, die Du auf dem Dachboden ausgegraben hast – wir wollen echten Neu-Horror mit richtigem CGI!
Auch das, meine Freunde, hört gut zu:
Am 12. Oktober, also vor knapp zwei Wochen, wurde die Netflix-Serie „The Haunting of Hill House“ veröffentlicht. Sie besteht aus 10 Folgen, die jeweils um die 60 Minuten lang sind. Obwohl vieles an die Originalgeschichte erinnert, ist die lose Adaption eine wahre Freude:
Protagonisten sind die fünf Geschwister, Steven, Shirley, Eleanor (!), Theodora (!) und Luke (!). Sie bewohnen mit ihren Eltern Hugh (!) und Olivia in den 90er Jahren während ihrer Kindheit für kurze Zeit das gruselige Hill House in Massachusetts. Die Dinge, die in dieser Zeit passieren sind so furchtbar, dass alle noch mehr als 25 Jahre später davon heimgesucht werden. In Rückblenden erfahren die Zuschauer nach und nach, was sich zugetragen hat, während sich die Charaktere im Hier und Jetzt entwickeln und in einem fulminanten Showdown nochmals mit ihrer Vergangenheit zusammentreffen.
Der ein oder andere Jumpscare lässt einem als Zuschauer das Blut in den Adern gefrieren, aber vor allem die Figurenentwicklung und die beeindruckend gruselige ich-mache-mir-gleich-in-die-Hose-vor-Spannung-Atmosphäre verdienen Standing Ovations. Zart besaitete Zeitgenossen sollten diesen Horror-Schatz ganz schnell auf ihre Not-to-watch-Liste setzen und sich derweil etwas in die Sonne setzen. Aber allen Paranormal-Gruselhaus-Fans sei dieses Meisterwerk an Schauspielkunst, Kostümen, Filmset und Story wärmstens für die Halloweenigen Tage ans Herz gelegt. Wer aber lieber zum geschriebenen Wort greift, der wartet einfach auf die Neuauflage des derzeit vergriffenen Klassikers: 2019 wird „Spuk in Hill House“ vom Festa Verlag im schicken Netflix-Design wieder in den Buchhandel gebracht.
Happy Haunting!
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