
Wie verpackt man so bedeutsame Themen wie Sterben und Tod für Kinder, ohne sie dabei zu traumatisieren? Und auch ich als Mutter erwische mich häufig dabei, dass ich meinen Sohn buchstäblich in Watte packe – bestimmte Themen möchte ich von ihm fernhalten, um ihn nicht damit zu belasten. Doch wenn ich es bedenke, sollte es kein Tabu sein, mit Kindern über den Tod zu sprechen. Denn oft werden sie in ihrer Wahrnehmung von uns Erwachsenen unterschätzt und gehen viel offener mit schwierigen Themen um. Womöglich hat sich die Autorin von „Der Club der kalten Hände“ deshalb dem Thema Sterben in ihrem Kinderbuch gewidmet. Denn als Bestatterin bekommt Christine Pernlochner-Kügler sicher häufig Fragen über Abschied und Trauer gestellt.
Der Club der kalten Hände
Kinder im Vagen zu lassen ist keine gute Idee – so werden sie nur neugieriger und erkunden Themen auf eigene Faust. Ebenso ist es auch bei Lizzy, der literarischen Hauptfigur aus „Der Club der kalten Hände“. Ihre Eltern erzählen ihr, dass sie ein Transportunternehmen haben – angeblich. Das merkwürdige ist jedoch, dass sie lediglich größere und kleine Kisten in eleganten Autos transportieren. Dabei sind ihre Eltern immer sehr hübsch gekleidet und manchmal kommen weinende Menschen aus ihrem Büro. Wahrlich merkwürdig… Als Chefin einer Bande, die Geheimnisse lüftet, fühlt sich Lizzy herausgefordert die Wahrheit über das “Transportunternehmen“ herauszufinden.
Wir Leser:innen begleiten Lizzy und ihre Bandenmitglieder, die im Laufe der Geschichte immer mehr werden, durch das Unternehmen ihrer Eltern. Nach und nach erkennen sie (und wir), was sich wirklich dahinter verbirgt und erleben so, wie viele Fragen über den Tod und was danach kommt, beantwortet werden. Und dies geschieht auf sehr lebendige und kindgerechte Weise, denn seien wir mal ehrlich – Kinder stellen ihre Fragen ganz klar und ohne sie groß auszuschmücken.
Eine schöne Erkenntnis aus dieser Geschichte, ist, dass Menschen – unabhängig von Herkunft und Kultur – in ihrer Trauer zusammenfinden. So erweitert sich auch der Kreis des Clubs – trauernde Kinder werden zu Mitgliedern und besprechen ihre Ängste bzw. ihren Kummer. Die wunderbaren Illustrationen von Valerie Tiefenbacher , die jede Seite zieren, sind ein weiteres Plus.
Darf man Verstorbene berühren?
Für diejenigen, deren aufkommende Fragen nach der Geschichte nicht geklärt werden, gibt es anschließend einen ausführlichen Teil, der den Inhalt des Bandenbuchs widergibt. Dieses enthält nützliche Hinweise, wie man ein Bandenalltag gestalten kann. Des Weiteren erzählen Lizzy und ihre Bandenmitglieder über die Ergebnisse ihrer Recherchen über die Themen Sterben, Beerdigung und Tod.
Ich finde, dass Kinderbücher wie „Der Club der kalten Hände“ von Christine Pernlochner-Kügler und Valerie Tiefenbacher sehr bereichernd sind. Denn seien wir mal ehrlich: Die Ängste vor dem Sterben und dem Tod werden eher von uns Eltern geschürt. Daher ist dieses Buch eine einfühlsame und große Unterstützung, wenn darum geht Themen wie diese mit Kindern zu besprechen.
Der Club der kalten Hände von Christine Pernlochner-Kügler und Valerie Tiefenbacher
Seitenzahl der Print-Ausgabe: 96 Seiten
Erscheinungstermin: 29. September 2025
ISBN-13: 978-3551254887
Lesealter: Kundenempfehlung: 7–10 Jahr(e)
