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Da ich bereits „Blaubeertage“ von Kasie West kannte und mochte, ist „P.S. Ich mag dich“ gleich bei Erscheinen des Herbstprogramms von Carlsen auf meinen Wunschzettel gewandert. Es ist eigentlich nur eine schlichte Lovestory, gehört aber zu jenen Büchern, die man aufschlägt, zu lesen beginnt und dann nicht mehr aus der Hand legen kann, weil man sich darin einfach nur wohl fühlt.
Hauptfigur ist Lily: laute Familie, leise Außenseiterin, wilde Locken, ungewöhnliche Outfits. Liebste Beschäftigung: Gitarrespielen und an Songtexten herumfeilen. Verhasstestes Schulfach: Chemie. Zumindest bis zu dem Tag, als plötzlich jemand auf Lilys Tischkritzeleien antwortet. Aus ein paar anonymen Zeilen über Musik und Bands wird bald ein regelmäßiger Austausch versteckter Briefchen. Lily und der geheimnisvolle Verfasser schwingen auf derselben Frequenz, die Nachrichten werden immer intimer und vertrauter und gleichzeitig wächst Lilys Wunsch herauszufinden, wer ihr anonymer Brieffreund ist.
Das perfekte Teenagerbuch! Denn die Idee
mit den Tischkritzeleien (später Briefe) hat einen direkten Bezug zum Schulalltag von Jugendlichen. Daran hat sich während der letzten Jahrzehnte trotz Whatsapp nichts geändert. Zur guten Idee gesellen sich ein lockerer Schreibstil, illustrative Persönlichkeiten, viel Humor und eine etwas ernstere, wenig oberflächliche Note. Da macht es auch nichts, dass man als Leser recht schnell ahnt, wer hinter den geheimnisvollen Briefchen steckt. Der Reiz herauszufinden, wie sich alles entwickelt und letztlich zusammenfügt ist trotzdem groß. Es ist schön, den Briefwechsel zu verfolgen, der immer offener und intensiver wird.
Die beiden „Brieffreunde“ tauschen sich über Probleme aus, die teilweise
gar nicht so klein sind, so dass die Geschichte zu keinem Zeitpunkt langweilig wird.
Probleme lässt Kasie West nicht zu belastend in den Vordergrund treten. Man hat beim Lesen so ein wattebauschiges
glückliches Gefühl, vor allem in den Szenen mit Lilys Familie, die zwar
nicht perfekt sein mag, aber im Grunde dem typischen amerikanischen
Familienidyll entspricht. Ich habe die Geschichte aber nie als zu
zuckrig und kitschig empfunden, vor allem wegen des Humors und hier vor
allem Lily als Hauptfigur: Sie ist selbstständig, schlagfertig und großartig sarkastisch.
Stellenweise hätte ich mir mehr fliegende Funken gewünscht, aber der Plot ist alles in allem dennoch sehr turbulent. Eigentlich kein Wunder: Denn zugrunde liegt „P.S. Ich mag dich“ das Erfolgsrezept vieler beliebter Liebesgeschichten, das Aufeinandertreffen von
Vorurteilen und Gegensätzen. Lilys
Familie ist groß und muss ihr Geld zusammenhalten, weshalb sich Lily ein
Zimmer mit ihrer älteren Schwester Ashley teilen muss und ihre Kleidung
im Second-Hand-Laden kauft oder gleich selbst näht. Sie ist eine
Einzelgängerin und nicht der Typ für angesagte Cliquen. Ihr Gegenpart
ist Cade. Sunnyboy aus reichem Hause, unverschämt und unverschämt gutaussehend.
Lilys
Zusammentreffen mit Cade sind immer unterhaltsam und kribbelig, eben weil beide so
unterschiedlich sind, sich leidenschaftlich NICHT mögen und ihre
Vorbehalte mit großer Sturheit pflegen. Aber ob Cade auch Lilys geheimer Brieffreund ist? Da kommen noch ein paar andere Kandidaten in Betracht…
Fazit: „P.S. Ich mag dich“ von Kasie West ist eine humorvolle Romanze mit Pageturner-Effekt in der man sich vom ersten Moment an wohl fühlt. Protagonistin Lily hat einen tollen trockenen Humor, so dass die Geschichte nicht zu kitschig wird. Die
Lovestory ist süß und unschuldig, hat einige ernste Momente, kommt aber ohne übermäßiges Drama oder
Bettgeschichten aus und ist daher wirklich uneingeschränkt für Mädchen ab 12
Jahren geeignet.
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Übersetzung: Ann Lecker
Hardcover: 368 Seiten
Verlag: Carlsen
ISBN: 978-3551583666
Altersempfehlung: ab 12 Jahren