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Von dieser Fortsetzung bin ich ein bisschen enttäuscht. Der erste Fall des paranormalen Ermittlungsteam R.F. Jackaby und Abigail Rook war unterhaltsam und spannend, einfach wunderbar kurzweilig. Noch dazu ist William Ritter ein richtig toller, wortgewandter Schreiber. Aber irgendwie hat er dieses Mal nach den ersten Kapiteln den Faden verloren. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, es handelt sich bei „JACKABY – Die verschwundenen Knochen“ um einen klassischen Mittelteil. Doch die Serie ist keine Trilogie und meines Wissens nach wurde bisher keine Obergrenze für die Anzahl der erscheinenden Bände festgelegt. Trotzdem wirkt es, als müssten auf Biegen und Brechen Seiten gefüllt werden. Interessant wurde es für mich erst zum Schluss, als es nämlich um die eigentlichen Hintergründe des neuen Falls geht. Aber da ist das Buch dann leider zu Ende und angesichts des fiesen Cliffhangers bin ich ziemlich frustriert.
Dabei hatte es gut angefangen. Mit einem mysteriösen Todesfall und einem hinterlistigen, kleinen Gestaltwandler, den ich als Idee frisch und neu fand und der mich schnell neugierig gemacht hat. Kurz darauf gab es jedoch einen Cut und Ritter schickte Jackaby und Abigail aufs Land, wo sie den jungen Detective Charlie wiedertreffen, sich mit zwei zerstrittenen Paläontologen herumplagen und mit verschwundenen Dinosaurierknochen beschäftigen. Hier macht das Buch seinem Titel alle Ehre: Seitenweise geht es wirklich nur um Knochen. Das Freilegen von Knochen, das Alter von Knochen, verschwundene Knochen. Kaum Übersinnliches, viel wissenschaftliches Geplänkel und mit der Zeit wirkte das leider sehr monoton.
Abigail Rook führt als Ich-Erzählerin zwar wieder mit viel Charme und kleinen amourösen Anwandlungen für Detective Charlie durch die Handlung, kann aber nicht über eine weitere gravierende Schwäche hinwegtäuschen: Denn die zwei wichtigsten Figuren, Rook und Jackaby, treten bei alldem zu selten gemeinsam, als Team, in Erscheinung. Das ist enorm schade, da sich die Triebfeder der Serie – neben den übernatürlichen Ideen – vor allem im humorvollen Austausch der beiden Hauptermittler findet, die in jeder Hinsicht unterschiedlich sind und sich perfekt ergänzen… wovon man hier kaum etwas mitbekommt. Jackaby glänzt seitenweise durch Abwesenheit und Abigail spielt die Beobachterin für einige neue Charaktere, was die Abläufe oft passiv wirken lässt und gerade jüngere Leser schnell langweilen könnte.
Einen starken Kontrast dazu bildet das actiongeladene Finale, in dem plötzlich alles Schlag auf Schlag geht, das mir aber trotzdem keine echte Spannung beschert hat. Das lag einerseits an einer speziellen Wesenart, die gegen Ende in Erscheinung tritt, der ich aber noch nie viel abgewinnen konnte. Zum anderen sind krachig-wuchtige Kämpfe für sich genommen einfach noch kein Spannungsgarant für mich.
Kurz und gut: Ich will nicht behaupten, das Buch sei durchweg langweilig. Ich habe es gerne gelesen und war ruckzuck damit durch. Aber insgesamt passierte leider zu wenig und das Team Jackaby/Rook hat nicht genug interagiert, so dass es der Geschichte an Komplexität und Flair fehlte und ich weit davon entfernt bin, von einem Pageturner zu sprechen. Den dritten Teil werde ich trotzdem wieder lesen, weil ich weiterhin Potenzial in der Serie sehe und natürlich wissen will, wie es weiter geht.
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JACKABY – Die verschwundenen Knochen (Die JACKABY-Reihe 2) von William Ritter
Übersetzung:
Dagmar Schmitz
Original: Beastly Bones
Taschenbuch: 320 Seiten
Verlag: cbt
Erscheinungsdatum: 2. Januar 2018
ISBN-13: 978-3570311622
Altersempfehlung: ab 13 Jahren
Hallöchen Lex =)
Auf die ersten Rezensionen zu dieser Fortsetzung bin ich schon sehr gespannt. Ich hab total lang hin und her überlegt, ob ich das Buch lesen soll. Der Auftakt hat mir damals echt gut gefallen, aber rückblickend betrachtet fehlte mir ein bisschen das Tempo.
Wenn ich deinen Eindruck vom Buch hier lese, dann finde ich es zum einen zwar schade für die Reihe, fühle mich in meinem Zögern aber auch irgendwie bestätigt.
Wenn alles immer nur vor sich hindümpelt und sich am Ende in einem lauten Knall entläd. Tja nun, der Weg dahin ist immer etwas mühselig. Schade dass Jackaby und
Abigail zu selten zusammen auftreten, das würde ich auch anders erwarten.
Hach… ich bin sehr unschlüssig. Neugierig aber unschlüssig.
LG
Anja
Huhu Anja,
wenn dir im ersten Band schon das Tempo fehlte, wird es dir hier wohl nicht viel anders ergehen. Ich habe erst nach und nach mitgekriegt, wie wenig sich alles entwickelt, denn erstmal saugt man ja alles erwartungsfreudig in sich auf. Auch bei den Charakteren wäre soooviel mehr drin gewesen. Echt schade, denn handwerklich gibt es nix zu meckern, das Buch ist super geschrieben. Bin gespannt, wie du dich entscheidest.
Lg
Alex
Hi Alex,
ich langweile mich so…es ist so langatmig und es passiert irgendwie nichts. Hier ein Knochen verschwunden, da ein Knochen weg, dann wieder da…uhhhhhh…wie spannend! Und dann fehlt mir der Humor des ersten Bandes, dass sich Jackaby und Abigail wieder so herrlich ergänzen. Zur Zeit wirkt es, als fände Jackaby Abigail einfach nur lästig und dumm. Ich fühle mich leider so gar nicht gut unterhalten! LG Verena
🙂 Tja, ich würde dir gerne Mut machen, aber mir ging es ja ähnlich. Ich fühlte mich am Ende sogar etwas auf den Arm genommen. Einzig der gute Schreibstil hat mich bei Laune gehalten… ich hoffe, der nächste Fall ist wieder überzeugender.
LG