Ganz eindeutig ist dies meine Woche der Reihenabschlüsse. Nach Vanitas habe ich mit „Ellingham Academy – Die Botschaft an der Wand“ eine weitere Buchserie beendet. Allerdings mit gemischten Gefühlen. Denn so großartig die Idee einer Detektivstory auf zwei Zeitebenen auch war und ist, so schwer habe ich mich gegen Ende mit der Umsetzung getan. Nicht jede Geschichte schafft es, die Spannung über drei Bände hinweg zu halten – und dieser ist es leider nicht gelungen. Zu gemächlich, teilweise zu abschweifend, wiederholend und wenig spektakulär steuert sie dem Finale entgegen.
Der Fall Ellingham – Geschickt entwirrt
Positiv hervorheben möchte ich die Schlüssigkeit der Handlung. Die einzelnen Puzzleteile fügen sich alle mehr oder weniger nachvollziehbar zusammen. Hier hat Maureen Johnson gute Arbeit geleistet. Sowohl was die Umstände der Todesfälle in der Gegenwart, als auch die der Vergangenheit angeht, incl. das Rätsel um das Verschwinden von Milliardärstochter Alice. Alles wird entwirrt, erklärt und logisch dargelegt. Obwohl dies zu Beginn nahezu unmöglich erschien.
Gemütlich, nett, aber wenig spannend
Einige Lösungswege deuten sich allerdings recht früh an. Der große Knall bleibt am Ende aus. Zumal auch der Täter in der Gegenwart nicht unbedingt überrascht. So plätschtert die Handlung gemütlich vor sich hin. Was oft angenehm, manchmal aber auch unbefriedigend ist, weil verschiedene Dinge einen starken Touch von Lückenfüller haben. Etwa die Unstimmigkeiten zwischen Stevie und ihrem Schwarm David, die sich aus Teil 2 fortsetzen und die ich – selbst im Rahmen eines Jugendbuches – als zu kindisch und unnötig empfand. Auch der Konflikt zwischen David und seinem Vater (aka Donald Trump?) kam mir aufgesetzt vor. Wie eine politische Note, die um ihrer selbst willen eingefügt wurde, nicht aber, weil sie für die Handlung von großer Bedeutung gewesen wäre.
In Anbetracht der Szenerie (abgelegenes Internat, ein Schneesturm, ein Mörder), hätte sich die Geschichte soviel aufregender entwickeln können. Leider fallen Stevie viele Erkenntnisse äußerst glücklich, oft ohne eigenes Zutun in den Schoß. Das war streckenweise tatsächlich so wenig prickelnd, dass ich für die Bewältigung des Hörbuchs – trotz der angenehmen Stimme von Sprecherin Leonie Landa – schlappe zwei Monate benötigt habe.
Fazit: Alles in allem mochte ich die Idee und die Charaktere, hätte mir aber gerade im Finale deutlich mehr Dichte und Spannung gewünscht.
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Ellingham Academy – Die Botschaft an der Wand (Band 3) von Maureen Johnson
Übersetzung: Sandra Knuffinke und Jessika Komina
Original: The Hand on the Wall (Truly Devious, 3)
Buch erschienen im: Loewe Verlag
Ungekürztes Audiobook: Audible
Laufzeit: 10 Stunden 38 Minuten
Erschienen: 13. Januar 2021
Empfohlenes Alter: 13 – 15 Jahre