
Stellt euch vor, ihr müsst täglich in sengender Hitze in den 47. Stock eines Hochhauses laufen, um eure Arbeit zu verrichten. Der rettende Aufzug ist seit ewigen Zeiten defekt und der kühlende Ventilator im Büro hat die besten Zeiten bereits hinter sich. So ergeht es dem Privatschnüffler Afri Ameisis, der literarischen Hauptfigur aus „Detektiv Ameisis. Ein fast unlösbarer Fall“, jeden Tag aufs Neue. Denn es ist seine einzige Chance, das zu machen, was er möchte. Oder besser gesagt etwas Ähnliches zu tun, als das was er möchte. Denn Afri wäre sehr gerne Kommissar geworden, doch dies ist dem Ameisenbären nicht gestattet. Und so verdient er sich als Privatschnüffler und insbesondere als Gürteltiergürtelfinder sein Geld. Hauptsache er kann etwas bewegen.
Detektiv Ameisis
Afri konnte jedoch schon länger nichts bewegen, außer sich selbst auf den zahlreichen Treppen zu seinem Büro. Die Aufträge blieben bisher rar und nach wirklich spannenden Fällen sehnte er sich schon sehr lange Zeit. Doch eines Tages steht plötzlich die Nashornfrau Nita vor ihm und erzählt, dass ihre Tochter Naomi entführt wurde. Nita bittet den Privatschnüffler sich ihrem Fall anzunehmen. Das ist die Chance sich einen Namen als Detektiv zu machen! Afri überlegt nicht lange und sagt zu. Und dennoch beschleicht ihn ein ungutes Gefühl. Warum kommt die feine Nashorndame aus dem Ersten Ring zu einem erfolglosen Schnüffler in den heruntergekommenen Dritten Ring? Dieses Gefühl hat Afri nicht getäuscht und sein so heiß ersehnter Fall trieft prompt vor Intrigen und Korruption.
Ein fast unlösbarer Fall
Autor Matthias Kröner beschreibt in seiner Geschichte einen besonderen Weltentwurf, in dem er Tiere mit menschlichen Eigenschaften agieren lässt. Ameisenbär Afri lebt in einer Stadt, die in drei Ringe unterteilt ist. Im Ersten Ring wohnen die gutsituierten Tiere, wie Nashorndame Nita. In diesem Ring bleibt man für gewöhnlich unter sich und daher ist dieser Bereich auch gut nach außen abgesichert. Alles, was dahinter folgt, könnte man mit einem sozialen Abstieg beschreiben. Besonders gefallen hat mir dabei eine gewisse Portion Gesellschaftskritik, die in den Zeilen des Autors mitschwingt und keinesfalls zu überfordernd ist.
Bevor ihr mit der Lektüre dieses Krimis beginnt, solltet ihr euch entsprechend mit Lesefutter und einem Ameisendrink … einem Getränk ausstatten. Habt ihr das Buch erst einmal geöffnet, werdet ihr keine Zeit mehr dazu finden. Autor Matthias Kröner schreibt nicht um den heißen Brei herum oder hält sich an Kleinigkeiten auf. Er beschreibt dennoch großartige Kulissen und haucht dem Geschehen eine ganz eigene Atmosphäre ein. Ohne große Umschweife wird man beim Lesen ins Geschehen gesogen und erlebt viele interessante Szenen und clevere Wendungen. Die Spannung wird mit jedem gelesenen Kapitel gesteigert und ich als Leserin hatte Mühe mir Lesepausen zu nehmen – ich las es in einem Rutsch, obgleich ich kein Krimi-Fan und der Zielgruppe längst entwachsen bin.
„Detektiv Ameisis. Ein fast unlösbarer Fall“ von Matthias Kröner ist eine kluge und überaus spannende Geschichte, die ich Leser:innen ab 10 Jahren und auch Erwachsenen empfehlen kann.
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Detektiv Ameisis. Ein fast unlösbarer Fall von Matthias Kröner
Gebundene Ausgabe: 224 Seiten
Herausgeber: Beltz & Gelberg
Erscheinungstermin: 20. Februar 2025
ISBN-13: 978-3407759689
Lesealter: Ab 10 Jahren