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„Ein fesselnder
Thriller mit einem Schuss Mystery, hochspannend und voller überraschender
Wendungen“. Das verspricht die Inhaltsangabe und damit löste „Das tote Mädchen“ von Steven James innere Freudenschreie bei mir aus – Mystery, whaa!
Thriller, yay!
Allerdings
ist die Geschichte etwas anders, als erwartet. Der Klappentext hatte bei mir
die schöne Vorstellung bewirkt, dass der Geist eines toten Mädchens einen
Jungen bittet, den Mord an ihr aufzuklären. Und naja, so ganz falsch ist das nicht.
Liest man den Text aber genau, steht da wortwörtlich, der 16-jährige Daniel
habe „eine Vision von ihr, wie sie ihn um Hilfe bittet“. Und eine Vision ist
nicht gleich Geist. Oder doch? Ich bleibe mal vage und verrate nur, dass der
Schuss Mystery in diesem Buch wirklich nur ein Schuss ist und die Sache mit den
Geistern nicht so eindeutig, wie ich es angenommen hatte.
„Das tote Mädchen“ ist vor allem ein Thriller. Die 14-jährige
Emily Jackson ist angeblich beim Baden ertrunken und ihr Mitschüler Daniel Byers
hat Zweifel, ob es sich dabei wirklich um einen Unfall handelt. Er beginnt auf
eigene Faust Nachforschungen anzustellen und stößt auf die eine oder andere
Ungereimtheit.
Mehr muss zum Inhalt eigentlich nicht gesagt werden. Wohl aber zum
Aufbau. Das Buch ist an sich wirklich nett und kurzweilig, die Handlung anfangs
allerdings etwas schleppend. Nach spannenden ersten Seiten passiert bis ca.
Seite 90 nur wenig – Daniel lässt sich die Sache mit der Vision durch den Kopf
gehen, macht gemeinsam mit seinem Freund Kyle Hausaufgaben, geht zum Footballspiel
und grübelt, welches Mädchen er zum Homecoming-Ball einladen soll, die hübsche
Nicole oder die Neue an der Schule, Stacy Clern? In kurzen, knackigen Sätzen
führt Steven James seinen Protagonisten Daniel ein, was sich angenehm lesen
lässt, mich aber nach viel Danielschem Alltag etwas ungeduldig werden ließ.
Schließlich kommt der Autor aber zur Sache. Es gibt einige
spannende Szenen und der rote Faden lässt sich nun etwas leichter finden. Nur:
Mystery und Thriller wollen einfach nicht richtig zusammenfinden. Steven James
Methode, zu suggerieren, dass für Daniel die Grenzen zwischen Realität und
Visionen verwischen (kein Spoiler, das wird ebenfalls bereits im Klappentext
erwähnt), war mir ein bisschen zu simpel. Häufig setzt er unter einen Absatz in
kursiver Schrift Daniels Gedanken. Etwa so:
„Doch während man in einem solchen Traum gefangen ist,
erscheint einem das, was in ihm geschieht, als die Wirklichkeit.
So wie die Visionen, die du gehabt hast.“ S. 174
Diese kursiv gedruckten Gedanken haben eine Art Eigenleben.
In ihnen zieht entweder Daniel oder aber Daniels Unterbewusstsein die richtigen
Schlüsse, manchmal ist allerdings nicht klar, ob es wirklich Daniels oder vielmehr
Emilys Gedanken sind.
„Und dann hörte er plötzlich eine Stimme in seinem Kopf. Geh hinein. Sieh dich um.“ S. 202
Dieses Stilmittel ging mir mit der Zeit – sorry – etwas auf
die Nerven. Es war mir zu aufdringlich und gleichzeitig zu vage. Ebenso
übrigens wie die verschiedenen Spuren und Hinweise, denen Daniel bei der
Aufklärung des Falles folgt, à la „sie kann nicht ertrunken sein, denn sie war
eine gute Schwimmerin“.
Für
abgebrühte Thrillerfans bietet „Das tote Mädchen“ leider nichts wirklich Neues.
Und wer sich erhofft, bei diesem Kriminalfall mitraten zu können, dem muss ich
leider sagen, dass das wohl nur möglich ist, wenn einem ein paar eigene
„Visionen“ dabei helfen… Steven James hält Indizien bis kurz vor Schluss
zurück, sodass die Auflösung insgesamt recht austauschbar erscheint.
Kurz und gut: „Das tote Mädchen“ ist eine Lektüre für eher
jüngere Leser, ein Kriminalfall mit einem Schüsschen Mystery, dem manchmal der
rote Faden abhandenkommt, in dem Mystery- und Thrillerteile nicht hundertprozentig
im Einklang stehen, der aber mit einigen spannenden Szenen durchaus zu fesseln
weiß.
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Das tote Mädchen von Steven James
Originaltitel: BLUR
Übersetzer: Andreas Brandhorst
Taschenbuch: 384 Seiten
Verlag: cbt
Erscheinungsdatum: 9. Januar 2017
ISBN: 978-3570310076
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Ich kann nur immer wieder sagen: dieses Cover ist der Hammer! Schade, dass der Inhalt da nicht ganz mithalten kann.
LG
Das Cover ist traumhaft, jaaa! Ich würde es mir glatt vergrößern und an die Wand hängen. 🙂 Wirklich sehr sehr schade, dass die Geschichte schwächelt.
LG