"Mord in der Rue Dumas" von Mary L. Longworth, Roman
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Aix-en-Provence besitzt ganz im Gegensatz zu anderen
französischen Universitätsstädten noch eine eigene theologische Fakultät und
das dank der Dumas-Stiftung, die sowohl das Dekanat der Fakultät finanziert,
als auch ein Stipendium für die Forschungstätigkeiten der nachkommenden
Theologen bereithält. Der Dauerstreit zwischen den Anhängern der Zisterzienser
auf der einen und denen des Ordens von Cluny feuert die Diskussion um die
Nachfolge des Dekans Prof. Moutte kräftig an. Prof. Moutte hat seinen baldigen
Rücktritt angekündigt, muss aber auch noch den Empfänger des begehrten
Stipendiums  bestätigen. Da macht sich
Spannung breit bei einigen Personen, die allesamt auf Prof. Mouttes Party
geladen sind und einem Disput zwischen ihm und einem seiner möglichen
Nachfolger beiwohnen. Denn so bald will der Professor wohl doch nicht
zurücktreten.
Am Morgen nach der Feier jedoch wird Prof. Moutte tot
aufgefunden – ein Fall für den Untersuchungsrichter Antoine Verlaque und
Kommissar Bruno Paulik, die zunächst einmal alle Verdächtigen in alphabetischer
Reihenfolge (und das an einem Sonntag) zu den Vorkommnissen auf der Party
befragen. Schnell wird klar, es gibt eine Reihe von Menschen, die durchaus ein
Motiv für den Mord hätten – doch wer es wirklich getan hat, bleibt noch lange
im Dunkeln.

Mary L. Longworth hat mit dem zweiten Fall ihrer in der
Provence angesiedelten Kriminalromanreihe einen klassischen Krimi vorgelegt.
Ein Toter, viele Verdächtige mit Möglichkeit und Motiv. Die Verortung der Fälle
in eine der schönsten französischen Kulturlandschaften kann man verstehen,
zumal es in den letzten Jahren so etwas wie einen Trend in diesem Genre zu
geben scheint – begonnen mit den Périgord Krimis von Martin Walker, über die
Bretonischen Fälle des Kommissars Dupin, bis hin zur Provence und
Untersuchungsrichter Antoine mit Anhang.

Die Motive sind schnell klar, der Fall aber noch im Dunkeln,
der Leser wird mit dem Leben in Aix und Umgebung vertraut. Sowohl mit den
kulinarischen, als auch mit den kulturellen Höhepunkten der Stadt. Das alles
könnte ein schönes atmosphärisches Bild ergeben, würden die Figuren nicht ein
wenig ungreifbar bleiben. Man erfährt einiges über die Lebensumstände und Nöte
der Protagonisten, doch ist alles ein wenig blass. Hier kann sich die Reihe in
den folgenden Bänden sicherlich steigern.

Wer Kriminalromane der klassischen Form à la Sherlock Holmes
mag, wird sich mit den Provence Krimis von Mary L. Longworth wohlfühlen.
Stimmig hierzu ist auch die Covergestaltung des Buches. Wer allerdings einen
spannungsgeladenen Pageturner sucht, sollte an der Rue Dumas vorbei
streben und sich nach anderer Lektüre umsehen.

Dennoch ist das Buch eine willkommene kurzweilige
Unterhaltung für sommerlich heiße Tage und schnell ausgelesen.


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Mord in der Rue Dumas von Mary L. Longworth 
Taschenbuch: 349 Seiten 
Verlag: Aufbau Taschenbuch
Erscheinungsdatum: 20. Mai 2013
ISBN: 978-3746629322

3 Replies to “[Rezension] „Mord in der Rue Dumas“ von Mary L. Longworth

    1. Herzlichen Dank für dieses Lob von der ausgewiesenen Krimiexpertin. Wenn etwas mehr Flair und Atmosphäre gewünscht wird, kann ich noch die Périgord Krimis von Martin Walker empfehlen. Bruno Courrèges ist wirklich ein Tausendsassa 😉
      Sonnige und liebe Grüße,
      Bri

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