So, meine lieben Kürbisgeister. Genug der Advent-Stimmung, genug des Weihnachts- und Jahreswechselstresses – ich bin auf die Kanaren entschwunden und werde mich unter Palmen bei lieblichem Papageiengekrächz und Meeresrauschen erholen. Natürlich entlasse ich euch aber nicht ins neue Jahr, ohne euch noch einmal einen so richtig gruseligen Hörbuchtipp mit in die verzauberte Winterwelt zu geben, damit es auch ja nicht zu idyllisch wird. Die Rede ist von meiner neuen Lieblingsreihe „Gruselkabinett“. Ja, ich weiß, ich bin spät dran, denn dieser Glücksgriff der Horror-Vertonung darf längst eine große Fangemeinde sein eigen nennen. Seit 2004 bringt Titania Medien die Hörspielserie heraus und hat eine wahre Meisterriege von Sprechern und Kammerschauspielern dafür engagiert. Alle relevanten Spukgeschichten aus sämtlichen Jahren, Jahrzehnten, ja, Jahrhunderten werden auf anhörlichste Art vertont und jagen zum Teil selbst hartgesottenen Schauerfans so richtig Angst ein. Obwohl ich schon einige der vertonten Geschichten gelesen habe, hat mich bisher keine der konsumierten Folgen kalt gelassen, denn alle sind (bisher) ausnahmslos gelungen. Mein Lieblingssettings im Horrorbereich sind ja bekanntlich Paranormal- und Asylum-Geschichten, also alle, die mit Spukhäusern, Geistern, Untoten und Sanatorien zu tun haben – aber selbst die Dämonen- und Vampirstories waren durchaus hörenswert! Natürlich kann ich euch (leider!) nicht alle gehörten Geschichten auf einmal vorstellen, daher fange ich mit zwei meiner bisher liebsten Geistergeschichten an:
Gruselkabinett # 6: „Das verfluchte Haus“ von Edward Bulwer-Lytton ist eine klassische Geistergeschichte im Stil der englischen Schauerromantik. Der Autor (* 25. Mai 1803 in London; † 18. Januar 1873 in Torquay) ist bekannt durch seinen Roman „Die letzten Tage von Pompeji“ (1934), weniger jedoch durch sein Talent für Gruselgeschichten – völlig zu Unrecht. Die vertonte Geschichte spielt 1865 in London, wo der wohlhabende Daniel Douglas von einem Freund erfährt, dass es ein Spukhaus in der Oxford Street gibt, in dem es bisher niemand länger als ein paar Nächte ausgehalten hat – lebend. Diesem Gerücht möchte er nachgehen und zieht umgehend mit Hund und Butler in das Anwesen ein. Die ersten paranormalen Phänomene lassen dann auch nicht lange auf sich warten, eine Uhr verschwindet und Gegenstände schweben durch die Luft, was Daniel jedoch weitestgehend mit Humor nimmt – bis sein Hund zu Tode kommt…
Der Charme dieser Geschichte besteht vor allem – neben der wie immer brillanten Aufmachung und Vertonung – in der Amalgamierung von Okkultglauben und rationalem Denken, sodass eine zunächst humoristische Geschichte durch subtilen Grusel und unerklärliche Bedrohungen eine immer ernstere Note bekommt, sodass auch der (rational denkende) moderne Hörer früher oder später vom Grusel gepackt wird. Exzellent und zeitlos! Die Sprecher kennt man vor allem als deutsche Synchronstimmen von beispielsweise Whoopi Goldberg, Hugh Grant, Omar Sharif, Gwyneth Paltrow und Andie McDowell.
Beim Gruselkabinett # 7: Die Totenbraut von Friedrich Laun handelt es sich um eine deutsche Gruselgeschichte, dessen literarische Vorlage in der berühmten Biedermeier-Sammlung „Gespensterbuch“ von Apel und Laun zu finden ist, die wiederum vielen englischen Schriftstellern, wie Mary Shelley und Lord Byron, als Inspiration ihrer schauerlichen Werke diente.
Die Handlung setzt 1810 auf Burg Globoda ein, wo der schnittige Duca di Marino um die schöne, junge Libussa, Tochter der Contessa
Globoda, wirbt, die er vermeintlich auf einer Parisreise kennen gelernt hat. Doch wie sich herausstellt, war Libussa nicht nur niemals in Paris; bei dem Mädchen, das der Duca beschreibt scheint es sich zu allem Überfluss auch noch um Libussas Schwester zu handeln – die in der hiesigen Familiengruft vor sich hin faulen sollte. Die Aufregung ist verständlicherweise groß! Sollte es sich beim Duca um einen Betrüger handeln, oder steckt tatsächlich eine paranormale Erklärung hinter allem?
Auch hier heizen bekannte Synchronsprecher (Stimmen von Emma Thompson, Orlando Bloom, Sean Connery und Christian Bale) wieder ordentlich ein und verzaubern den geneigten Hörer mit subtilem Grauen, einem sympathischen Erzähler und einer klassisch-grandiosen Schauergeschichte. Allen, die auf der Suche nach kurzweiligen Gruselabenteuern von exzellenter Qualität sind, sei die Hörspielreihe „Gruselkabinett“ eindringlich ans Herz gelegt!
Und jetzt wünsche ich euch allen alles, alles Gute für’s neue Jahr. Lasst euch ordentlich feiern, verbreitet Liebe und Besinnlichkeit und vertreibt die bösen Geister – denn ich habe schon ein paar neue in petto, die ich euch im nächsten Jahr um die Ohren spuken werde. Passt auf euch auf und: Pick a Boo!
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Folgende Links kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung
Gruselkabinett, Folge 6: Das verfluchte Haus von Edward Bulwer-Lytton
Hörspiel von Marc Gruppe
1 CD ca. 60 Minuten
Erscheinungsdatum: 6. Januar 2006
ISBN 978-3-7857-3245-8
Verlag: Titania Medien
Gruselkabinett, Folge 7: Die Totenbraut von Friedrich Laun
Hörspiel von Marc Gruppe
1 CD ca. 65 Minuten
Erscheinungsdatum: 6. Januar 2006
ISBN 978-3-7857-3246-5
Verlag: Titania Medien
Ich soll Liebe verbreiten??? Hm- dann gibt es jetzt hier ein Küsschen statt ein "Like" für diese Rezi, auch wenn ich niemals so etwas hören würde…dann wäre es um meinen Weichei-Schlaf geschehen! 🙂 Auch dir ein tolles neues Jahr! Wir lesen uns! LG Verena
Haha, sehr gut, das machst du prima mit dem "Love and Peace"! Ich schaue bestimmte Horror-Filme auch nur als Youtube-Besprechung – da weiß man, was es so gibt, ohne es selbst schauen zu müssen – ein Traum! 😀
Küsschen zurück!